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Girl

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Titel: Girl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Thomas
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Schrei der Qual eher angebracht. Immer sind sie zu schnell und zu heftig. Manchmal tut es einfach nur weh.« Sie schüttelte den Kopf und lächelte. »Ich weiß nicht, vielleicht glauben sie ja wirklich, es würde sich toll anfühlen.«
    »Ich verstehe dich vollkommen«, sagte Judy. »Wenn es wirklich unangenehm wird, heuchle ich einfach die totale Erregung und stöhne: ›Oh bitte, komm jetzt. Ja, komm.‹ Dann glauben sie, sie hätten mich kurz vor dem Höhepunkt und fühlen sich rundum glücklich und zufrieden mit sich selbst. Und ich weiß, in dreißig Sekunden ist alles gelaufen und ich habe wieder meine Ruhe.«
    Das brachte das Fass zum Überlaufen. »Ich dachte, es hätte dir Spaß gemacht«, sagte ich zu Lorraine. »Willst du mir jetzt etwa sagen, mit mir ins Bett zu gehen war für dich immer nur eine Qual?«
    »Quatsch, natürlich nicht, jedenfalls nicht ausschließlich.«
    Ich musste wohl immer noch einen ziemlich niedergeschlagenen Eindruck gemacht haben, weil sie mich anlächelte und sagte: »Hey, Kopf hoch. Du warst wirklich nicht schlecht. Genauer gesagt, du warst manchmal richtig gut.«
    Lorraine unterbrach sich, schüttelte den Kopf und nahm einen Schluck Wein. »Sieh mich an«, sagte sie, nachdem der Wein die Kehle runter war. »Da bist du nicht einmal mehr ein Mann, und ich versuche immer noch, deinen Stolz nicht zu verletzen. Eins kann man deinem Chirurgen nicht nachsagen. Er mag dir vielleicht die Geschlechtsorgane amputiert haben, aber dein männliches Ego ist eindeutig intakt geblieben!«
    Ich sah mich vor die Wahl gestellt. Entweder ich lachte, oder ich stürmte aus dem Zimmer. Ich entschied mich zu lachen. Dann sagte ich: »Das ist alles so frustrierend. Zuerst rückst du damit heraus, dass ich als Mann im Bett unbrauchbar war. Und dann sagst du, da nun einmal alle Männer unbrauchbar seien, werde ich auch jetzt keinen Spaß mit ihnen haben.«
    »Natürlich kannst du Spaß mit ihnen haben.«
    »Manchmal«, sagte Judy.
    »Einmal in fünf Jahren.«
    »Wenn du Glück hast.«
    Ich wusste nicht, wie ernst sie das meinten. Wollten sie mich bloß hochnehmen? Oder waren ihre Witze die traurige Wahrheit?
    Eine neue Flasche wurde entkorkt und unsere Gläser aufgefüllt. Judv steckte sich eine Silk Cut an. Dann beugte sie sich vor, giggelte und stupste Lorraine ans Knie, damit sie sich ihr zudrehte.
    »Du musst zugeben, manchmal ist es wirklich süß, wie sie sich abmühen. Das Lustigste war, als Mike in einem Interview mit Sting las, der könne fünf Stunden lang Sex mit einer Frau haben. Na ja, du kennst ja Mike: Fünf Minuten wären bei dem schon neuer Rekord. Aber egal, er war jedenfalls ganz besessen davon herauszufinden, wie lange er dranbleiben konnte. Er las die ganzen Sexratgeber, die einem erklären, man solle ihn kurz vor dem Orgasmus rausziehen, warten, und dann weitermachen…«
    »Vergiss die fünf Stunden«, unterbrach Lorraine. »Bei dem Rhythmus würde ich vielleicht in fünf Jahren kommen!«
    »Pscht… wie gesagt, Mike hatte all diese Bücher gelesen und wollte nun sein Wissen im Bett an mir ausprobieren. Er prustete und schnaubte los wie gewöhnlich – also, mit Mike ins Bett zu gehen ist wie ein Fick mit Thomas, der kleinen Lokomotive … und ich lag dann da und ließ eine meiner Lieblingsfantasien vorbeiziehen, du weißt schon, die mit dem Dessous Shop, von der ich dir erzählt habe, und als es dann richtig gut wurde, hieß es Stopp und Pause, und ich kam mir vor wie ein gestrandeter Wal. Dann war er wieder drin, und ich konnte noch einmal von vorn anfangen …«
    Die Geschichte hatte mich gepackt. »Was ist das für eine Fantasie mit dem Dessous Shop?«
    »Oooh«, sagte Lorraine, »ich weiß nicht, ob du dafür schon reif bist…«
    »Ich will’s dir erzählen«, sagte Judy, »wenn du mir im Gegenzug eine von deinen Fantasien erzählst.«
    »Aber ich habe gar keine«, sagte ich. »Ich meine … momentan noch nicht.«
    »Ich wette, du hast welche, ganz im geheimen. Und wenn du den Dessous Shop hören willst, musst du mir eine von deinen …«
    »Abgemacht«, sagte ich. Der Wein musste mir zu Kopf gestiegen sein. Und Judy legte los.
    »Also, es geht damit los, dass ich als Verkäuferin in einem Dessous Geschäft arbeite. Richtig sexy Damenunterwäsche, müsst ihr wissen – Spitzenhöschen, Strapse, Korsetts und so weiter. Ein enorm gutaussehender, athletischer Mann kommt zur Tür herein und beginnt in den Auslagen herumzustöbern, und ich frage ihn, ob ich behilflich sein kann.

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