Girl
die Woche einen draufgemacht.
Vielleicht bin ich aus der Übung. Vielleicht stimmt es ja, dass Frauen Alkohol weniger gut vertragen als Männer… und dass es bei ihnen ohne Fantasien über Dessous Shops nicht läuft. Insgesamt ein ganz schön beschissener Deal, wenn man mich fragt.
25. März
Lorraine ist gestern mit mir im neuen Keanu-Reeves-Film gewesen. Sie sagte, ich müsse sowieso lernen, für attraktive Filmjünglinge zu schwärmen, und da könne ich am besten gleich ganz oben auf der Liste anfangen. Ich gab mir wirklich Mühe, ihn toll zu finden, aber es klappte nicht. Nun bin ich nicht sicher, ob das mein Problem oder seins ist.
Nachher waren wir beim Italiener, wo wir beschlossen, es würde der Figur gut tun, auf das Knoblauchbrot zu verzichten. Zuletzt haben wir das Knoblauchbrot trotzdem gegessen und uns dazu noch ein großes Stück Schokoladentorte mit Sahne geteilt.
Während wir am Tisch saßen, unsere Bäuche einzuziehen versuchten und uns auf genüssliche Art schuldig fühlten, sagte ich zu Lol: »Ich habe über unser Gespräch nachgedacht. Männer würden so nie miteinander reden.«
»Nein«, sagte sie, »sie würden sich um den ganzen Beziehungskram nicht groß scheren. Bei ihnen ginge es einl ach nur um Sex, von Anfang bis Ende, alles über die letzte Braut, die sie flachgelegt haben, und wie gross ihre Titten waren und wie sie stöhnte und es besorgt haben wollte …«
»Nee, das stimmt so nicht. Fair bleiben … ich war schließlich einer. Und ich kann dir verraten, Männer reden nicht über Sex – es sei denn, sie sind gerade mal sechzehn und durften noch nicht, oder sie sind erwachsen und auf Entzug.«
»Blödsinn!« Sie löffelte sich noch einen Schlag Sahne auf den letzten Bissen Schokoladentorte.
»Nein, ehrlich. Sobald sie eine feste Freundin haben, war’s das, kein Sterbenswörtchen mehr. Man sagt ›hallo‹. Kennt man die Freundin, fragt man, wie’s ihr geht. Als Antwort kommt, ›oh, prima, danke – sag mal, hast du gestern Abend das Newcastle-Spiel im Fernsehen gesehen?‹ Und die nächsten Stunden geht’s um Sport, Autos, den Job … vielleicht ein kurzes ›Booh!‹, wenn was Attraktives die Bar betritt oder in
Bayivatch
eine neue Maus mitspielt, aber im Grunde sind Kerle an der ganzen Geschichte nicht sonderlich interessiert. Gerade ihre Gleichgültigkeit ist es doch, was euch so auf die Palme bringt.«
»Uns«,
korrigierte Lorraine scharf.
»Uns
auf die Palme bringt… Du stehst jetzt auf unserer Seite.«
»Klar«, sagte ich nachdenklich, ohne ihr recht zuzuhören. »Wenn Männer Interesse zeigen, sind sie darin viel intensiver als Frauen. Sie werden richtig sentimental, wenn sie sich in eine verknallt haben … natürlich würden sie das nie zugeben.«
»Auf Sentimentalität kann ich verzichten«, sagte Lorraine. »Ich brauche einen Mann, der sich um mich kümmert, eine grobe Vorstellung davon hat, wie man sich als intelligenter, verständnisvoller Mensch verhält, und der weiß, was er mit einer Klitoris anzustellen hat, wenn der Augenblick da ist.«
»Ich hab’ selbst eine, und weiß nicht so genau, was ich damit anstellen soll.«
Lorraine schob sich den letzten Bissen Torte in den Mund. »Eben.«
28. März
Heute war ich bei Dr. James Mandelson. Es war die letzte Beratungsstunde, bevor ich nächste Woche unters Messer komm. Wir hatten bereits im Januar darüber gesprochen, und er hatte gesagt, er wolle noch einige Monate warten, um zu sehen, wie die Hormonbehandlung auf meine äußere Erscheinung wirkt. Die Elektrolyse war ein weiterer Faktor. Es machte nicht viel Sinn, mir ein neues Gesicht zu verpassen, solange es noch mit Bartstoppeln übersät war.
Aber davon ist nicht mehr viel geblieben, und der letzte Rest ist viel feiner als zuvor. Wenn ich die Härchen bleiche, gibt es kaum noch einen Unterschied zu dem dünnen Flaum, den auch jede Frau hat.
Mit anderen Worten, es kann losgehen. Dr. Mandelson plädierte für eine Reihe von Operationen. Er sagte, er hätte eine weitaus größere Kontrolle über die Operationsergebnisse, wenn er Schritt für Schritt vorgehen könne. »Ich spreche aus langjähriger Erfahrung«, sagte er. »Was Sie betrifft, sehe ich keinen Grund zu übertriebener Eile.«
»Könnten Sie denn nicht alles auf einmal machen?« fragte ich.
»Gewiss. Vom ästhetischen Standpunkt aus ist das nicht ideal, aber medizinisch gäb es keine Probleme.«
»Dann möchte ich die schnelle Lösung«, sagte ich. »Ich habe genug Zeit auf OP-Tischen
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