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Girl

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Titel: Girl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Thomas
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Zeitlang richtig gemein zu ihm bist. Dann lässt du ihn sausen, wenn er es nicht schon vorher von sich aus getan hat. Und dann hängst du wieder mit deinen Freundinnen rum, besäufst dich und lamentierst darüber, was für ein elender Haufen Wichser die Männer doch sind. Ich denke, damit ist wohl alles gesagt, was meinst du, Lol?«
    »Hundertprozentig.«
    »Männer«, skandierten sie im Chor. »Zum Abgewöhnen.«
    »Also«, fuhr Judy fort, nachdem sie sich wieder berappelt hatten, »wir haben eine Abmachung. Ich habe dir meine Fantasie erzählt. Jetzt bist du dran.«
    Ich spürte, wie ich rot anlief und klebriger Angstschweiß sich unter meinen Achseln ausbreitete. Ich hatte diesen Augenblick gefürchtet. Nicht deshalb, weil mir nichts einfiel, sondern weil ich zu meinem Entsetzen erkannte, dass ich sehr wohl etwas beizusteuern hatte. Ich schluckte heftig.
    »Na, los doch!« sagte Lorraine.
    »O Gott, ich brauche erst mal noch was zu trinken«, murmelte ich und griff nach der fast leeren Flasche.
    »Wird’s bald?«
    Ich sah, dass es keinen Ausweg gab. »Okay, fangen wir an. Vor ein paar Tagen habe ich, na ja, ich glaube, ich habe masturbiert. Ich meine … nicht so richtig. Ich habe mich nicht stöhnend auf meinem Laken gewälzt, oder so was.« Ich hielt inne, weil mir plötzlich einfiel, dass ich womöglich etwas Falsches gesagt hatte. »Ist… äh … ist das bei Frauen so üblich?«
    Doch so leicht ließen mich die zwei nicht davonkommen. »Keine Ausflüchte, bitte. Weiter im Text«, sagte Judy streng.
    »Okay. Also, ich, äh, ich glaube, ich habe an mir herumgefingert. Nur um herauszufinden, was ich da unten habe und wie es sich anfühlt. Und ich stellte fest, dass ich keine Ahnung hatte, woran ich dabei denken sollte. Als Kerl hatte ich natürlich jede Menge Fantasien.« Ich lachte. »Um ehrlich zu sein, ich glaube, ich bin einige Male Kunde in deinem Dessous Shop gewesen!
    Aber ich konnte mir nicht klar darüber werden, woran ich diesmal denken sollte. Ich wusste nicht einmal, ob ich an Männer oder an Frauen denken sollte. Etwa so, wie: Frauen sind leichter, aber dann bin ich eine Lesbe, oder: Bin ich schwul, wenn ich an Männer denke? Ganz schön kompliziert.«
    »Muss wohl…«, sagte Judy.
    So langsam fiel mir das Erzählen leichter. »Ich liege da und habe eine Hand auf meiner … wie sagt ihr zur Klitoris?«
    »Klitoris«, sagte Lorraine.
    »Nein, ich meine, welche Ausdrücke habt ihr sonst noch?
    Also, ein Penis ist ein Schwanz, ein Riemen, ein Feuchte!, ein Kolben. Eine Vagina ist eine Muschi, oder eine Fotze …«
    »Ugh!« machte Judy. »Werd bitte nicht vulgär.«
    »… aber was ist eine Klitoris?«
    »Eine Klitoris … ein Kitzler«, sagte Lorraine ungeduldig. »Nichts weiter. Es gibt dafür eben nur diese beiden Ausdrücke. Und jetzt weiter, es wurde gerade spannend.«
    »Oh, Entschuldigung … ja, mit der einen Hand streichelte ich also meine … äh… da unten eben, und dann, ohne dass ich es mir groß überlegte, begann meine andere Hand mit den Brustwarzen zu spielen. Es schien ganz natürlich zu sein. Und genau in dem Augenblick erinnerte ich mich plötzlich an eine Situation mit Mandelson – ihr wisst schon, der Chirurg, der mir das eingebrockt hat –, als er meine Brüste betastete, um zu sehen, ob die Implantate auch richtig saßen…«
    »Ich kann’s mir vorstellen, der geile Bock«, sagte Judy.
    »… und er dabei meine rechte Warze streifte, was mich unheimlich erregte. Damals fand ich das furchtbar peinlich – fast schon beschämend aber allein der Gedanke daran versetzte mich neulich Abend erschreckend erweise in Erregung. Also, der Kerl, der praktisch mein Leben zerstört und der mich beinahe in den Selbstmord getrieben hat, berührt meine Brustwarze, die er ja überhaupt erst dahinverpflanzt hat… und mir geht fast einer ab.«
    Ich machte eine Pause und blickte die beiden an. »Ganz schön merkwürdig, was?«
    »Ja, das schon«, sagte Judy mit leiser Schadenfreude im Gesicht. »Aber nicht sonderlich interessant. Komm, trink noch ein Glas. Vielleicht siehst du die Dinge mit ein bisschen mehr Alkohol klarer.«
    Leider half mir ein bisschen mehr Alkohol auch nicht weiter. Und ein bisschen viel mehr Alkohol erst recht nicht. Und deshalb fühle ich mich heute Morgen auch nicht selbstsicherer, und dazu hängt mein Magen quer und mein Schädel brummt. Ich kann mich nicht erinnern, je einen so schlimmen Kater gehabt zu haben, und dabei habe ich früher mindestens drei- bis viermal

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