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Girl

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Titel: Girl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Thomas
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Darauf sagt er, er suche nach ein paar Sachen für seine Frau, und dann, sehr höflich, dass ich in etwa ihre Größe hätte … ob ich vielleicht etwas für ihn anprobieren könne, damit er sich vorstellen könne, wie es bei ihr aussähe?«
    Ich traute meinen Ohren nicht. »Und daran denkst du, wenn du mit einem Mann im Bett bist?«
    »Aber ja.«
    »Ich meine, nicht bloß dann, wenn du’s dir selbst machst?«
    »Nein! Kann ich jetzt bitte zu Ende erzählen? Diese ständigen Unterbrechungen sind gerade so, wie wenn Mike ihn ständig rauszieht.«
    »Entschuldigung.«
    »Schon gut. Also, ich ziehe mir ein Paar Seidenstrümpfe mit Strapsen an, und dann dieses bezaubernde Spitzenhöschen, und der Mann kommt in die Umkleidekabine und betrachtet mich. Er ist mächtig scharf, wie mir ein kurzer Blick auf seine Hose verrät, die zum Zerreißen gespannt ist. Und dann sagt er, er müsse mich jetzt und sofort nehmen.
    Ich habe echte Angst, dass jemand in den Laden kommen und uns überraschen könnte, aber ich bin genauso rattengeil wie er, und also machen wir es einfach. Er reißt mir den Slip runter und wir tun es im Stehen. Ich bin total von Sinnen und nass wie ein Feuchtbiotop, und der Typ ist so wahnsinnig … und dann komme ich.«
    »Jesses.«
    »Die Sache ist nur die«, sagte Judy, »dass jede Kleinigkeit alles kaputtmacht. Ich meine, ich brauche bloß etwas zu berühren …«
    »… oder zu riechen«, sagte Lorraine.
    »Genau. Dann kann ich alles abblasen und wieder ganz von vorn anfangen.«
    Ich lachte. »Du meinst, es macht ›Ding-dong‹… ›Oh, sind Sie nicht vorhin schon mal hier gewesen?‹«
    »Na ja, manchmal kann ich den Schnelldurchlauf starten, wie beim Video. Aber es war wirklich so, dass jedes Mal, wenn Mike stoppte, weil er Sting sein wollte, meine Fantasie gestorben war. Und es ging ihm einfach nicht auf, dass er einfach nur sanft und regelmäßig in einem Zug bei der Sache zu bleiben brauchte, und wir hätten es beide wunderbar hingekriegt.
    Jetzt denke ich, dass gerade das uns auseinandergebracht hat. Nicht, weil er zu schnell gekommen wäre, sondern weil er es zu lange hinauszögern wollte. Natürlich habe ich ihm das nie so erzählt.«
    Ich versuchte immer noch, mir auf diese ganze Fantasie-Geschichte einen Reim zu machen. Offenbar hatte jeder welche: Wie sollte man sonst auch zum Orgasmus kommen? Aber solange ich nicht mit einem absoluten Brechmittel im Bett gelegen hatte und mir Michelle Pfeiffer in ihrem Aufzug als Catwoman vorstellen musste, um überhaupt einen hochzukriegen, hatte ich mich immer auf das Naheliegende konzentriert.
    »Passiert es dir nicht, dass du dabei an gar nichts mehr denkst?« fragte ich Judy. »Dass die Sache selbst völlig ausreicht?«
    Sie und Lorraine sahen mich an wie zwei Amerikanerinnen, die einem Amazonasindianer zu erklären versuchen, was ein Videorecorder ist. »Du musst noch viel lernen, was?« sagte Lol.
    »Um genau zu sein«, sagte Judy, »es gibt diesen Augenblick, aber nur ein einziges Mal, an dem zu tun es die schönste und wunderbarste Sache der Welt ist. Dieser Augenblick dauert etwa zehn Sekunden, aber es gibt ihn tatsächlich.«
    »Und wann wäre das?« fragte ich.
    »Das erste Mal, wenn du so richtig in einen Typen verknallt bist – nicht irgendein One-Night-Stand, sondern jemand, der dir sehr, sehr viel bedeutet. Wenn du zum ersten Mal mit ihm ins Bett gehst, der Augenblick, da er in dich eindringt und du ihn in dir spürst… so … so als ob du sein Glied mit jeder Faser deines Körpers umschlossen hältst. Du spürst nichts anderes mehr. Für eine Sekunde ist es, als wärst du gestorben. Es ist so vereinnahmend, dass du fast das Bewusstsein verlierst. In dem Augenblick könnte man mir den Arm amputieren, und ich würde nichts spüren.«
    »Aufgepasst, Judy«, sagte Lorraine. »Es gibt hier jemanden, der auf das Wort Amputation äußerst gereizt reagiert!«
    Ich lachte laut auf, was meiner Meinung nach als ein deutliches Zeichen zu verstehen war. Nun denn, ich wollte das Ende von Judys Story hören. »Was passiert dann?«
    »Dann? Ach so, verstehe. Also, dann verliebst du dich in den Kerl, und nie ist er es wirklich wert, und du hasst dich dafür, weil deine ganze Unabhängigkeit zum Teufel ist. Ständig achtest du darauf, Diät zu halten, dich für ihn fein herauszuputzen und ihm zu gefallen. Und er merkt es nicht einmal. Also wirst du sauer auf ihn, weil du dich seinetwegen wie eine Idiotin aufführst, und du zahlst es ihm heim, indem du eine

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