GK0017 - Dr. Satanos
Bucklige gewußt, daß der Kopf bei uns aufbewahrt wird? Das kann ihm nur eine Person gesagt haben.«
»Alwine Jackson«, hauchte Mary.
»Genau.«
Jim Brown schlüpfte wieder in seine Kleider. Aus der Küche holte er sich seine zweite Taschenlampe. Und noch etwas fiel ihm ein. Das Messer des Buckligen. Es mußte noch draußen in dem Baumstamm stecken.
Konstabler Brown fand es sofort. Er wickelte sein Taschentuch um den Griff und zog das Messer vorsichtig aus dem Stamm. Vielleicht waren brauchbare Fingerabdrücke auf der Waffe.
Danach machte sich Konstabler Brown auf den Weg zu Alwine Jacksons Haus.
Die Jackson besaß keine Klingel.
Der Konstabler klopfte gegen die Haustür. Nichts rührte sich. Dann versuchte er es an der Hinterseite. Und von dort gelangte er auch in das Haus.
»Miss Jackson!« rief der Konstabler laut.
Keine Antwort.
Er rief noch mal. »Miss Jackson?« Wieder regte sich nichts.
Konstabler Brown knipste seine Reservelampe an und ging auf Alwine Jacksons Schlafzimmer zu. Er wußte, wo es lag.
Vorsichtshalber klopfte er noch einmal gegen die Tür.
Auch diesmal regte sich nichts.
Entschlossen stieß Konstabler Brown die Schlafzimmertür auf. Da Alwine Jackson kein elektrisches Licht besaß, mußte er sich mit seiner Taschenlampe behelfen.
Das Bild, das sich ihm bot, war grauenhaft.
Alwine Jackson lag in einer riesigen Blutlache. Konstabler Brown kam fast der Magen in die Kehle, als er näher an die Tote heranging.
Ihr Mörder mußte die Halsschlagader getroffen haben, denn die Frau war praktisch ausgeblutet.
»Mein Gott«, stöhnte Konstabler Brown. »Was war dieser Mann, der das getan hat, doch für ein Tier.«
Hastig verließ der Beamte das Mordzimmer. Jetzt gab es kein Hinauszögern mehr. Er mußte die Mordkommission alarmieren.
Wie von Furien gehetzt, rannte Brown nach Hause. Seine Frau erwartete ihn an der Haustür.
Sie sah an dem Gesicht ihres Mannes, daß etwas Schreckliches passiert war. »Ist sie – ist sie…?«
»Ja«, stöhnte Brown. »Sie ist tot. Bestialisch umgebracht worden. Ich habe so etwas noch nie gesehen.«
»Und jetzt?« hauchte Mary Brown tonlos.
»Ich weiß es nicht«, erwiderte der Konstabler und vergrub sein Gesicht in beide Hände. Es war alles zu viel für ihn gewesen.
***
Die heiße Angst saß dem Buckligen im Nacken. Er fuhr wie der Teufel, und er hatte ein paarmal Glück, daß er nicht stürzte.
So schnell wie nie erreichte Tom seine Hütte. Er setzte sich in eine Ecke und heulte wie ein Schloßhund.
Tom beruhigte sich nur allmählich. Danach verging noch mal eine halbe Stunde, ehe er wieder einen normalen Gedanken fassen konnte.
Er würde den Doktor belügen. Ja, immer klarer fraß sich dieser Entschluß in sein Gedächtnis.
Daß er hinterher Schwierigkeiten bekommen würde, daran dachte Tom nicht mehr.
Der Morgen graute schon, als er seine Hütte verließ.
Den Weg zum Schloß ging er mit zitternden Knien. So ganz traute er der Sache nicht.
Dr. Satanos erwartete ihn schon voller Ungeduld.
»Nun?« fragte der Wissenschaftler.
»Er ist weg, Herr. Ich habe den Kopf in das Moor geworfen. Niemand wird ihn je finden.«
Satanos’ Augenbrauen zogen sich drohend zusammen. »Stimmt das auch?«
Der Bucklige hob drei Finger. »Ich schwöre es.«
Sekundenlang herrschte Schweigen zwischen den beiden Männern. Dann sagte Satanos: »Gut, ich glaube dir, Tom.«
Der Bucklige atmete innerlich auf. Er nahm sich vor, von nun an keine Fehler mehr zu machen.
Dr. Satanos und der Bucklige gingen hinunter in den Keller.
Stolz zeigte Satanos Tom sein Werk. »Dieses Gehirn«, flüsterte er, »lebt.«
Der Bucklige ging näher an den Kopf heran. Ganz genau betrachtete er den kahlen Schädel, sah die Leitungen, die zu der Hochspannungskonsole führten, und schüttelte verständnislos den Kopf.
»Ich habe keine Ahnung, Herr.«
Dr. Satanos sah hochmütig auf seinen Diener hinab. »Das kann ich mir denken. Aber du sollst auch keine Ahnung haben, sondern nur meine Befehle ausführen.«
»Ja, Herr.«
Satanos betrachtete seinen Diener. »Möchtest du einen anderen Körper haben?«
Tom nickte eifrig.
»Gut. In wenigen Tagen werde ich soweit sein. Ich werde dir den Kopf abtrennen und ihn auf einen anderen Körper setzen.«
Die Augen des Buckligen leuchteten auf.
»Nur dein Gesicht werde ich nicht verändern«, lächelte Satanos höhnisch. »Aber lassen wir das. Ich brauche Menschen, Tom. Viele Menschen. Ich muß meine Experimente im großen Rahmen starten.
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