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GK0042 - Das Rätsel der gläsernen Särge

GK0042 - Das Rätsel der gläsernen Särge

Titel: GK0042 - Das Rätsel der gläsernen Särge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Sinclair röchelte. Der widerliche, nach Moder riechende Schleim, drang in seine Nasenlöcher, benetzte seine Lippen.
    Johns Hände fuhren hoch, versuchten seitlich das Gesicht des Ghouls zu treffen, um eine empfindliche Stelle zu finden.
    John hatte Glück. Der Pistolenlauf bohrte sich von unten nach oben kommend in das schreckliche, hervorquellende Auge des Ghouls. In einer Reflexreaktion überwand Johns Zeigefinger den Druckpunkt. Die Silberkugel raste dem Ghoul schräg ins Gehirn. Ein heulender, markerschütternder Schmerzensschrei klang auf. John spürte, wie der Druck der breiigen Masse nachließ. Der Körper des Ghouls sackte förmlich in sich zusammen.
    John Sinclair stieß sich ab. Noch immer hielt er die Pistole fest umklammert. Doch er brauchte die Waffe nicht mehr.
    Die beiden Ghouls waren erledigt. Sie wanden sich wie Würmer auf dem Boden, stießen seltsame, jaulende Laute aus und begannen sich langsam, aber unaufhaltsam aufzulösen.
    Die schleimigen Körper schrumpften, lösten sich in dicke, ölige Tropfen auf, die sich zu einer großen Lache vereinigten, die fast den gesamten Küchenboden bedeckte.
    Gebannt starrte John auf diesen unheimlichen Vorgang. Hände streckten sich ihm in letzter wilder Verzweiflung entgegen. Die einst so spitzen Fingernägel waren nur tropfenförmige Gebilde. Die Gesichter wechselten von einer Sekunde zur anderen, flossen ineinander und waren schließlich nur noch eine gelbgrüne Masse, aus denen seltsamerweise die Augen wie Fremdkörper hervorstachen. Fast automatisch steckte John die Pistole weg.
    Noch ein letztes Mal schrieen die beiden Ghouls auf, versuchten mit aller Macht ihrem Ende zu entrinnen. Vergebens.
    Übrig blieb von ihnen nur noch eine gelbgrüne, widerlich riechende Lache. Und zwei Silberkugeln. Vorsichtig trat John an den Tisch. Sarah Toffin sah grauenhaft aus.
    Die nadelspitzen Fingernägel der Ghouls hatten an ihrem gesamten Körper gräßliche Wunden gerissen, aus denen unaufhaltsam das Blut quoll, an den Seiten herablief und dann vom Tisch tropfte und sich mit der grüngelben Flüssigkeit zu einem makabren Farbenspiel vereinigte. John Sinclair fühlte Sarah Toffins Puls. Gott sei Dank! Er schlug. Aber nur sehr schwach.
    Behutsam nahm John die bewußtlose Frau auf die Arme und trug sie aus der Wohnung.
    Und draußen begann sich alles um ihn zu drehen. John konnte Sarah Toffin gerade noch auf den Boden legen, ehe er selbst stürzte.
    Es war nicht der Kampf, der John so fertiggemacht hatte. Es war der Verwesungsgeruch gewesen, der in unsichtbaren Schwaden nach draußen zog. Unten hörte John die Stimmen der anderen Hausbewohner.
    »Der Gestank kommt von oben!« keifte eine Frauenstimme. »Wer weiß, was die Toffin wieder angestellt hat.«
    »Ich seh’ mal nach«, knurrte ein Mann.
    »Aber bleib nicht zu lange, Bobby. Du weißt, was die Toffin für eine Schlampe ist. Die nimmt doch jeden.«
    Langsam verließ John Sinclair das Schwächegefühl. Der Inspektor stützte sich auf den Händen auf und zog sich langsam an der Wand hoch. Im gleichen Augenblick tauchte das Gesicht eines Mannes auf der obersten Sprosse der Treppe auf.
    Aus ungläubigen Augen starrte der Kerl die blutende Sarah Toffin an. Dann wanderte sein Blick zu John. »Du Schwein hast sie umgebracht. Ich werde dir…«
    Der Rest ging in einem röchelnden Hustenanfall unter, denn der Modergeruch tat auch hier seine Wirkung.
    »Holen Sie die Polizei und einen Krankenwagen«, krächzte John. »Dann ist die Frau vielleicht noch zu retten. Machen Sie schon!« keuchte der Inspektor, als er sah, daß der Mann sich nicht rührte. »Ich bin von Scotland Yard.« Das reichte. Blitzschnell verschwand der Kopf des Mannes.
    John hörte den Kerl die Treppe hinunterpoltern und unten im Flur brüllen. John Sinclair aber beugte sich zu der Frau hinunter und fühlte deren Puls. Keine Reaktion. Sarah Toffin war tot.
    Wieder war ein Mensch das Opfer eines Dämons geworden. Wer würde das nächste sein? Vielleicht Sheila Conolly?
    ***
    Es roch nach verfaultem Laub, feuchter, frisch aufgeworfener Erde und Unkrautvernichtungsmittel. Friedhofsgeruch!
    John Sinclair stellte den Kragen seiner schwarzen Lederjacke hoch und zog die Schultern zusammen. Er fror.
    In Johns Begleitung befanden sich zwei Männer vom Yard, die breitflächige Schaufeln trugen. John selbst hatte sich einen Spaten unter den Arm geklemmt.
    Der Friedhofswärter wußte nichts davon. Er ahnte überhaupt nicht, daß sich die drei Männer auf dem Friedhof

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