GK0105 - In Satans Diensten
sie sich wie ein gefangenes Tier in der Falle.
Die Männer hatten sich rechts und links der Badewanne aufgebaut. Noch immer trugen sie ihre Sonnenbrillen. Die Gläser waren starr auf die hilflose Sängerin gerichtet.
Jetzt erst wurde Ramona klar, daß sie sich auf ein Spiel eingelassen hatte, das sie nicht gewinnen konnte, und eine heiße, nie gekannte Angst stieg in ihr hoch.
Die Körper der Männer verschwammen vor ihren Augen.
Instinktiv wollte Ramona sich aufrichten, aus der Wanne klettern, doch ein harter Schlag warf sie wieder zurück.
Ramona stöhnte.
Die beiden Männer kümmerten sich nicht darum. Einer griff in die Tasche und brachte ein Rasiermesser zum Vorschein.
Langsam klappte er es auf.
Die höllisch scharfe Klinge funkelte. Übergroß kam Ramona die Hand mit dem Rasiermesser vor. All die Schauergeschichten, die sie gelesen hatte, fielen ihr wieder ein. Sie dachte an einen Rasiermessermörder, der vor Jahren für eine lange Zeit Madrid in Atem gehalten hatte. Der Killer hatte damals seinen Opfern die Kehle aufgeschlitzt…
»Nein«, ächzte Ramona, »das könnt ihr doch nicht machen. Ich habe euch doch nichts getan. Ich…«
Die Sängerin sprach gegen eine Wand. Diese beiden Mordroboter kannten keine Gefühle.
Ungerührt beugte sich der Mann mit dem Rasiermesser nieder.
Der Schaft verschwand völlig in seiner nervigen Faust. Nur die Klinge blitzte und näherte sich immer mehr dem Gesicht der Frau.
Ramona rutschte zurück. Der Selbsterhaltungstrieb brach in ihr durch. Sie hielt den rechten angewinkelten Arm vor das Gesicht und stützte sich mit der linken Hand ab.
Bis sie das Kopfende der Wanne im Rücken spürte.
Ramona vereiste.
Vorbei! Es gab keine Chance mehr. Nicht für sie!
Aus weit aufgerissenen Augen starrte die Sängerin dem Mann entgegen, der das Rasiermesser hielt.
Und plötzlich war der andere Kerl in ihrem Rücken!
Ramona sah noch die Bewegung, und dann preßte sich eine Hand auf ihren zum Schrei geöffneten Mund.
Augenblicklich wurde ihr die Luft knapp.
Mit Todesverachtung stemmte sich Ramona gegen den Griff an, doch der Mann war stärker.
Die Sängerin strampelte mit den Beinen. Jedesmal, wenn sie den Rand der Wanne traf, dröhnte es wie bei einem Glockenschlag.
Der Kerl mit dem Messer beugte sich noch weiter zu ihr herunter.
Jetzt würde er zustoßen. Jetzt…
Ramona schloß mit ihrem Leben ab.
Doch da geschah das Unwahrscheinliche. Der Mann stieß einen freien Arm vor und packte Ramonas rechtes Handgelenk.
Gleichzeitig vollführte das Messer eine kreisende Bewegung.
Einen Herzschlag später spürte die Sängerin einen brennenden Schmerz auf ihrem Handrücken. Sie versuchte, den Kopf zu drehen, wollte mitbekommen, was mit ihrer Hand geschah, doch im selben Augenblick ließ der Luftmangel sie bewußtlos werden.
Haltlos sackte Ramona zusammen. So brauchte sie das Schreckliche nicht zu sehen.
Der Mann schnitt ein quadratisches Stück Haut von ihrem Handrücken ab. Wie ein Blatt Papier hob er die blutende Haut hoch und verstaute sie in einer Plastiktüte, die er aus der Außentasche seines Jacketts zog.
Sein Kumpan hievte inzwischen die bewußtlose Ramona aus der Wanne. Blut tropfte auf den flauschigen Teppich. Die Männer, die bisher noch kein Wort miteinander gewechselt hatten, nickten sich zu.
Jetzt begann Teil zwei ihrer Aufgabe.
Die Sängerin mußte verschwinden! Und sie wußten auch schon wie. Nicht umsonst war ihr Plan bis ins kleinste ausgeklügelt worden. Von einem Mann, dessen Diener sie waren, und den sie nur unter einem Namen kannten.
Dr. Tod!
***
Nachdenklich stand Carlos Ortega vor dem kanariengelben Lamborghini. Seine Augen blickten über das flache Dach des Sportwagens hinweg und tasteten die Fassade des prunkvollen Hauses ab.
Überall in den Räumen brannte Licht. Demnach war Ramona zu Hause.
Er hatte es ja geahnt.
Ortega war wütend. Nie war eine Frau so mit ihm umgesprungen. Und er war nicht der Mann, der sich das gefallen ließ.
Ortega ballte die Hände zu Fäusten. Nein, Ramona war ihm eine Antwort schuldig. Und das noch heute.
Entschlossen stieß Carlos Ortega das Tor auf. Schon auf dem Weg zum Haus holte er die Schlüssel aus seiner Hosentasche.
Ramona hatte sie ihm mal gegeben. Nie hätte er gedacht, sie doch noch brauchen zu müssen.
Aber vorher wollte er schellen. Sie sollte ihn einlassen. Wenn nicht, dann allerdings…
Seine Gedanken stockten. Beinahe zögernd schritt er die Treppenstufen hoch. Fast kam er sich wie ein
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