GK0105 - In Satans Diensten
an, wie nervös sie war.
Eine kaum angerauchte Zigarette verqualmte in dem Aschenbecher am Armaturenbrett.
Ramona lenkte den Wagen auf die Madrider Altstadt zu. Sicher nahm sie die zahlreichen Kurven. Der Lamborghini lag wie ein Brett auf der Straße, und nach zehn Minuten wilder Kurverei war Ramona überzeugt, einen etwaigen Verfolger abgeschüttelt zu haben.
Wenn er ihr aber nun vor dem Haus auflauerte?
Ramona kapierte, daß diese ganze Jagerei sinnlos gewesen war.
Sie hätte sofort zu ihrer Wohnung fahren sollen.
Das Haus, in dem sie, wenn sie hier in Madrid war, wohnte, lag in einer stillen Seitenstraße. Das Gebäude stammte noch aus dem 19. Jahrhundert, war aber außen renoviert und innen modernisiert worden.
Ein kunstvoll geschmiedeter Zaun grenzte Haus und Grundstück ein. Ramona stieg aus. Scheu blickte sie sich um.
Sie wohnte in einer stillen Gegend, und die Menschen, die hier lebten, gehörten nicht gerade zu den unteren Gehaltsklassen. In die Garage wollte Ramona den Lamborghini nicht bringen. Das hätte nur Zeit gekostet.
Die Tür des teuren Autos schnappte ins Schloß. Noch einmal blickte Ramona die Straße hinauf.
Kein weißer Mercedes zu sehen. Bestimmt hatte Carlos Ortega die Nase von ihr gestrichen voll. Ein wenig tat er ihr schon leid.
Ramona schloß das Tor auf.
Über den Steinplattenweg ging sie zu der breiten Treppe, die zur Haustür hochführte.
Im Vorgarten duftete es nach unzähligen Blumen. Grillen zirpten ihre schrille Melodie. Der Himmel war dunkelblau, fast schwarz, und die Sterne glitzerten, ein Meer von hellen Punkten.
Ramona schloß die Haustür auf. Das Personal hatte sie schon entlassen, und sie kam sich in dem großen Haus plötzlich unsagbar allein vor.
Zwölf Zimmer hatte die Villa. Dabei benötigte Ramona höchstens vier. Alles andere war Luxus, Repräsentation.
Sie machte überall Licht.
Kostbare Leuchter flammten auf. Auf dem Marmorboden lagen dicke Teppiche. Die Möbel waren kostbar und handgearbeitet. Die Räume waren hoch und bestückt mit vielen Fenstern, die mit dicken Samtvorhängen zugezogen werden konnten.
Ramona seufzte, blickte auf ihre Uhr und erschrak.
Nur noch eine halbe Stunde, dann würden die Männer erscheinen, und sie wollte noch ein Bad nehmen und sich umziehen.
Die Sängerin lief in ihr geräumiges Wohnbadezimmer. Es war ein Luxusbad der ersten Klasse. Die Feuchtigkeit abstoßenden Tapeten waren in Himmelblau gehalten und umrahmten die ovalförmige Badewanne mit den echt goldenen Hähnen. Die Einrichtung des Badezimmers hatte Ramona keine Peseta gekostet. Es war ein Geschenk eines Verehrers gewesen.
Außerdem gab es eine Liege, mehrere Waschbecken, einen Schrank, Fernseher und Stereoanlage.
Ramona Navarra zog die Tür zum Badezimmer auf, schlüpfte aus ihrer Jacke und blieb wie festgenagelt auf der Schwelle stehen.
Die beiden Männer waren schon da!
Sie saßen auf der Liege und blickten Ramona stumm entgegen.
Das Licht an der Decke verlieh ihren maskenhaft starren Gesichtern einen rötlichen Schein.
Es dauerte einige Zeit, bis Ramona ihren Schrecken überwunden hatte. Nur zögernd betrat sie das Badezimmer.
»Ich habe Sie noch nicht so früh erwartet, Señores«, sagte sie und hob mit einer hilflosen Gebärde beide Arme. »Außerdem möchte ich noch ein Bad nehmen.«
Die Männer blickten sie an. Trotz der dunklen Brillen, die sie trugen, glaubte Ramona, hinter dem Glas helle Augen funkeln zu sehen. Unwillkürlich zuckte sie zusammen. Auf einmal waren ihr die Männer unheimlich, und sie sehnte sich direkt Carlos Ortega herbei.
Ihre beiden Besucher trugen helle Anzüge und gemusterte Hemden ohne Krawatten. Man hätte sie bei flüchtigem Hinsehen für Zwillinge halten können.
Nur keine Angst zeigen, hämmerte sich Ramona ein. Betont forsch trat sie vor und tippte dem rechten der Männer auf die Schulter. »Wie gesagt, ich möchte gerne baden, und deshalb wäre ich Ihnen sehr verbunden, wenn Sie mich allein ließen.«
Noch immer hatten die Männer kein Wort gesprochen.
Plötzlich schoß der Arm des einen Kerls vor. Wie ein Schraubstock klammerten sich die Finger um Ramonas Handgelenk.
»Was fällt Ihnen ein?« schrie die Frau. »Sie tun mir weh. Ich werde mich beschweren. Ich werde…«
Ein harter Stoß ließ sie zurücktaumeln.
Mit den Kniekehlen berührte Ramona den Rand der ovalen Badewanne, bekam das Übergewicht und kippte nach hinten. Sie hatte Glück, daß sie sich noch mit dem Arm abstützen konnte.
Trotzdem befand
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