GK0105 - In Satans Diensten
lassen, die einen direkten Zugang zum Haus hatte.
Im Bungalow selbst war es still. Nicht einmal Dr. Tods Schritte waren zu hören, als er durch die Räume ging und die Tür zur Garage öffnete.
Soeben schwang das Tor automatisch in die Höhe. Die Scheinwerfer des Mercedes erfaßten für einem Moment Dr. Tods Gestalt. Die beiden Männer stiegen aus. Ihre Schritte klangen laut auf dem Betonboden.
Dr. Tod erwartete seine Helfer auf der Türschwelle.
»Habt ihr es?« Seine Stimme klang hart und spröde.
»Ja.« Einer der Männer griff in die Tasche und brachte eine Plastiktüte zum Vorschein.
Dr. Tod nahm sie ihm aus der Hand. Er ging damit ins Haus und hielt sie gegen das Licht.
Das Stück Haut schimmerte weißrosa. An der Innenseite der Tüte befanden sich Blutspritzer.
»Es ist alles so erledigt worden, wie Sie es befohlen haben«, sagte einer der Männer. »Nur mußten wir noch jemanden töten.«
Dr. Tod kreiselte herum. »Wie war das?«
Der Mann begann zu erzählen. In Dr. Tods Gesicht zuckte kein Muskel, aber ein unbestimmtes Gefühl sagte ihm, daß es Ärger geben konnte. Dieser zweite Mord war nicht geplant. Nicht daß Dr. Tod Gewissensbisse gekannt hätte. So etwas gab es bei ihm nicht, aber das Verschwinden des Mannes könnte unter Umständen Aufsehen erregen. Aufsehen, das er im Augenblick nicht brauchen konnte. Er sah jedoch auch ein, daß seine Männer das einzig Richtige getan hatten. Wenigstens aus seiner teuflischen Sicht.
Seine Gehilfen blickten ihn mit ihren starren weißen Augäpfeln an. Sie rechneten mit Bestrafung, doch Dr. Tod wandte sich ab.
»Wartet auf mich«, sagte er. Dann wandte er sich um und verschwand im Innern des geräumigen Bungalows.
Über die Hälfte der Räume bestand aus Labors. Doch selbst ein Laie hätte erkannt, daß sie eher Schreckenskammern glichen. Auf langen Tischen lagen Glasbehälter. Sie waren mit Nährlösung gefüllt. In mancher Lösung schwammen Körperteile. Sogar ein menschliches Gehirn hatte Dr. Tod in einem der Glasbehälter liegen. Damit wolle er sich jedoch später beschäftigen.
Er betrat den Kühlraum. Grelles Licht flackerte auf. Die Wände waren bis zur Decke gekachelt. Auf einem Metalltisch lag eine nackte Frauenleiche.
Es war eine junge Frau aus Barcelona. Eine Liebesdienerin, die niemand vermissen würde. Dr. Tod hatte die Leiche mit einer Konservierungssalbe eingerieben, damit sie nicht verweste.
Jetzt hob er die Leiche hoch. Die Arme der Toten baumelten zu beiden Seiten herab. Immer wenn Dr. Tod einen Schritt machte, schwangen sie hin und her.
Er brachte die Leiche in sein Labor und legte sie dort in eine mit roter Nährlösung gefüllte Wanne.
Die Tote tauchte unter.
Dr. Tod knipste das Licht aus. Nur noch die Instrumentenskalen waren beleuchtet. Sie gaben gerade so viel Licht ab, um alles einigermaßen erkennen zu können.
Jetzt begann der schwierigste Teil seiner Aufgabe.
Aus der Toten sollte ein neuer Mensch entstehen.
Dr. Tod konzentrierte sich. Dumpfe Beschwörungen drangen aus seinem Mund und füllten das geheimnisvolle Labor.
Dr. Tod rief den Satan an!
Er mußte ihm in dieser Stunde beistehen.
Es waren Worte, wie es sie in keiner Sprache der Welt gab, die aus Dr. Tods Mund drangen. Kehlige Laute, die nur den großen Magiern und Satansdienern bekannt gewesen waren. Seit Urzeiten existierte die Sprache schon, und doch wußte man nichts über sie.
Die Luft in dem Labor begann sich plötzlich zu verdichten.
Blitze zuckten.
Schwefelgeruch erfüllte den Raum.
Der Satan war da!
Eine Rauchwolke puffte auf. Schemenhaft darin zu erkennen eine schreckliche Fratze.
Für Sekunden nur, dann verschwand sie wieder.
Hier wurde die Hölle beschworen. Mit all ihrem Greuel und Schrecken.
Dr. Tod begann am gesamten Körper zu zittern. Seine Stimme steigerte sich, wurde zu einer gräßlichen Disharmonie.
Und der Satan erhörte seinen Diener.
»Ich werde dir die Kraft geben!« drang plötzlich eine Stimme aus dem Nichts an Dr. Tods Ohren.
Und dann war alles vorbei. Weggefegt war der Schwefelgeruch. Die Luft wurde kalt und war wieder zu atmen.
Dr. Tod keuchte. Solch eine Satansbeschwörung ging an die Substanz. Aber er tat es gern, denn er hatte sich dem Teufel verkauft.
Langsam fuhr seine Hand in die Tasche, und als sie wieder hervorkam, hielt sie die Plastiktüte mit dem Stück Haut.
Dr. Tod zog die Tüte auf.
Jetzt war der Augenblick gekommen. Das Gesicht des Höllendieners blieb unbewegt. Niemand hätte ihm die innere Spannung
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