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GK0129 - Das Phantom von Soho

GK0129 - Das Phantom von Soho

Titel: GK0129 - Das Phantom von Soho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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»Ist Ihnen nicht gut, Sir?«
    »Wie?«
    »Entschuldigen Sie. Ich fragte, ob Ihnen etwas fehlt?«
    »Ach so, nein danke, mir geht es prächtig. Geben Sie mir doch die Rechnung.«
    Ronald Warren zahlte, nickte dem Mixer gedankenverloren zu und verließ die Bar.
    An der Garderobe zog er sich seinen Pelzmantel über. Hier traf er auch die Rothaarige wieder. Sie war ebenfalls im Begriff aufzubrechen. Sie trug eine weiße Pelzjacke und eine flotte, dazu passende Mütze, die das lange rote Haar nicht bändigen konnte. Es floß bis auf die Schultern.
    Der kirschrot geschminkte Mund lächelte Ronald Warren an. »Sie nehmen es mir doch nicht übel, Mister Warren, daß ich das Spiel gewonnen habe. Sie müssen wissen, ich war mal Studentenmeisterin. Es ist genau wie beim Schwimmen. Das verlernt man auch nicht.«
    Ronald Warren ahnte, daß es ihn nur ein einziges Wort kosten würde, und der Abend war gerettet. Doch jetzt war er nicht in der Stimmung.
    »Es tut mir leid«, sagte er und ließ die verdutzte Französin stehen, der so etwas noch nicht passiert war. Wütend stampfte sie mit dem Fuß auf und schimpfte auf die Männer.
    Ronald Warren hörte das nicht mehr. Er war bereits nach draußen getreten und ging, so schnell es der fußhoch liegende Schnee erlaubte, auf seinen Jaguar zu.
    Dicke weiße Flocken fielen vom Himmel und verzauberten die Grünfläche vor der Tennishalle in eine herrliche Winterlandschaft. Einige Laternen brannten, und in ihrem Licht glitzerte die Schneeoberfläche, als wäre sie mit unzähligen Diamanten übersät.
    Hastig befreite Ronald Warren die Scheiben seines Wagens vom Schnee und schloß dann die Tür auf. Aufatmend ließ er sich in den Schalensitz sinken.
    Der Motor orgelte dreimal, dann kam er.
    Warren drückte die Lichttaste. Zwei gleißende Scheinwerferkegel zerschnitten die Dunkelheit und streiften den Eingang zur Tennishalle. Sekundenlang sah Ronald Warren die Gestalt der Französin, dann setzte er den Wagen rückwärts aus der Parkbucht.
    Etwas wie Bedauern machte sich in ihm breit, wenn er an die Frau dachte. Durch sein Benehmen hatte er sich wahrscheinlich alle Chancen verspielt.
    Warren fuhr zu seiner Wohnung. Sie lag im nördlichen Soho, nahe des Soho-Square. Dieses Gebiet hatte die Stadt saniert und dort Wohnungen für zahlungskräftige Mieter gebaut.
    Als Ronald Warren sein, Penthouse erreichte, war es 20 Uhr. Er fuhr mit dem Privatlift das letzte Stück hinauf und ging anschließend sofort an die Hausbar, um sich einen Drink zu mixen.
    Mit dem Glas in der Hand trat er an die große, bis zum Boden reichende Scheibe und schaute über das abendliche London. Unzählige Schneeflocken wirbelten durch die Luft. Früher hatte er sich über den Schnee gefreut, doch heute hatte er andere Sorgen.
    Ronald Warren dachte nur noch an den Racheschwur. Haargenau hatte er den Wortlaut im Kopf. Erst sollte der Richter an die Reihe kommen, dann der Staatsanwalt und anschließend die beiden Schöffen. Es war ein höllisches Spiel, was sich das Phantom von Soho ausgedacht hatte.
    Fünf Jahre waren vergangen. Fünf lange Jahre, in denen keiner mehr an den Schwur gedacht hatte. Und jetzt traf die Rache des Phantoms um so grausamer.
    Warren trank sein Glas leer. Zwei harte Kerben hatten sich um seine Mundwinkel gebildet. Zum Teufel, er wollte nicht sterben. Nicht jetzt, wo das Leben erst richtig angefangen hatte. Nein, er wollte diesem Phantom die Zähne zeigen. Eigentlich war es doch unmöglich, daß dieser irre Killer den Mord an dem Richter begangen haben konnte. Monty Parker saß schließlich in einer Anstalt. Ausbruchsicher war dieser Komplex, wie man ihm versichert hatte. Nein, da mußte ein anderer dahinterstecken, jemand, der sich die Masche des Phantoms angeeignet hatte.
    Warren überlegte. Wie hieß denn nur gleich der Staatsanwalt, der auch auf der Liste des Mörders stand.
    »Verdammt noch mal, mir fällt doch der Name nicht ein«, brummte Warren.
    Und plötzlich kam ihm die Erleuchtung. Mansing, William Mansing. Und ein Staatsanwalt hatte Telefon.
    Ronald Warren hatte schon den dicken Wälzer unter dem Arm, als er stutzte. Nein, wozu sollte er den Staatsanwalt anrufen? Er konnte doch viel besser hinfahren. Solch ein Gespräch war auch immer persönlicher.
    Ronald Warren suchte sich nur noch die Adresse aus dem Buch, dann löschte er das Licht und fuhr mit dem Lift nach unten in die Tiefgarage, wo in einer reservierten Box sein flaschengrüner Jaguar parkte.
    Ronald Warren ahnte nicht, daß er

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