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GK0144 - Die Todesgondel

GK0144 - Die Todesgondel

Titel: GK0144 - Die Todesgondel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wo oben und unten war, riß sich in dem verzweifelten Bemühen, Halt zu finden, die Handflächen blutig und wurde über den Rand des Daches gefegt.
    Aus! dröhnte es in Bills Gehirn.
    Endgültig aus…
    ***
    Bill Conolly hatte Glück im Unglück.
    Wie ein Felsbrocken raste er in die Tiefe und klatschte in die schmutzige Brühe eines Kanals.
    Der Reporter spürte den Aufprall bis in die letzten Knochen, versäumte es, rechtzeitig den Mund zu schließen, und mußte einen Schwall Wasser schlucken.
    Schräg war er in den Kanal eingetaucht, sank jetzt dem Grund entgegen, und schon wühlten seine Hände im Schlamm, der mindestens kniehoch lag.
    Bill kam sich vor wie ein menschlicher Torpedo. Mit beiden Armen ruderte er durch die trübe Brühe und paddelte der Oberfläche entgegen.
    Wie ein Korken durchstieß Bills Kopf das Wasser. Japsend riß der Reporter den Mund auf. Bill hustete und spuckte Wasser, und wenn er an die trübe Brühe dachte, die er geschluckt hatte, drehte sich ihm im nachhinein noch der Magen um.
    Doch er war mit dem Leben davongekommen. Und nur das allein zählte. Er hätte auch genausogut auf das Pflaster irgendeiner schmutzigen Gasse stürzen können. Dann hätte man jetzt seine Knochen sortieren müssen.
    Bill blickte zum Ufer hinüber.
    Und dann sah er die Treppe. So schnell er konnte, schwamm Bill darauf zu. Vier Stufen lagen oberhalb des Wasserspiegels, eine fünfte wurde in regelmäßigen Intervallen von der Brühe überspült.
    Auf allen vieren kletterte Bill die glitschigen, mit Moos und Algen bewachsenen Steinstufen hoch. Erschöpft und naß wie eine ertränkte Ratte ließ er sich zu Boden sinken.
    Nur langsam beruhigte sich sein Atem. Und jetzt zog die Kälte durch seinen Körper. Bill mußte niesen. Er hoffte nur, daß er sich keine Lungenentzündung geholt hatte.
    Ächzend quälte sich Bill auf die Füße. Dann sah er sich erst einmal um.
    Er befand sich auf einem schmalen Weg, der dicht am Kanal entlangführte. Der Weg war so eng, daß nicht einmal zwei Erwachsene nebeneinander hergehen konnten. Der Reporter konnte sich auch schlecht orientieren, da ein Haus wie das andere aussah.
    Bill suchte nach einem Hinterausgang.
    Er fand ihn ungefähr zwanzig Meter weiter. Eine Holztür versperrte den weiteren Weg.
    Sie war abgeschlossen, hing aber schief in den Angeln.
    Bill machte aus der Not eine Tugend. Mit zwei Tritten sprengte er die Tür. Sicher, man konnte dies als Hausfriedensbruch auslegen, aber schließlich ging es um das Leben eines Menschen.
    Bill gelangte in einen stockdunklen, muffig riechenden Flur. An der rauhen Hauswand mußte er sich weitertasten, hörte plötzlich Stimmen und erblickte das etwas hellere Rechteck einer offenstehenden Vordertür. Bill ging näher und sah die Konturen einiger Menschen, die vor der Tür standen, ab und zu einen Blick nach draußen warfen und sich erregt unterhielten.
    Bill tauchte zwischen den Leuten auf wie ein Geist. Ehe diese sich von ihrer Überraschung erholt hatten, stand der Reporter schon auf der Gasse.
    Da hörte er den Schuß!
    Hatten die goldenen Masken Verstärkung bekommen?
    Bill rannte los, ohne sich um die neugierigen Blicke zu kümmern.
    ***
    Die Männer blickten zu dem Haus hinüber.
    Commissario Tolini, John Sinclair und Domingo. Der Assistent kaute nervös auf einem erkalteten Zigarettenstummel herum.
    Plötzlich wies Tolini in die Gasse, in der Carla Bonetti gewohnt hatte.
    »Da ist was passiert«, sagte John sofort, als er die Menschenansammlung auf der Straße sah.
    »Das glaube ich auch«, preßte Tolini zwichen den Zähnen hervor.
    Die Leute hatten die Köpfe gewandt und starrten den drei näher kommenden Männern entgegen. Sie dachten gar nicht daran, Platz zu machen.
    Tolini rief etwas.
    Widerwillig nur traten die Menschen zur Seite.
    »Das Haus muß es sein«, sagte John.
    »Schon gesehen«, erwiderte Tolini.
    »Sie bleiben hier, Domingo«, sagte Tolini. »Wir sehen uns in dem Haus mal um, Signor Sinclair.«
    Die beiden Beamten tauchten in das Dunkel des Hauseinganges.
    Sie blieben stehen und lauschten.
    Nichts Verdächtiges war zu hören.
    Stufe für Stufe stiegen sie höher. Es wurde auch etwas heller. Aus einem der oben liegenden Zimmern mußte Lichtschein in den Flur fallen.
    Plötzlich hörten sie ein dumpfes Geräusch. Und dann schnelle Schifte, denen ein wütender Fluch folgte.
    John flitzte los. Er ließ den etwas behäbigeren Commissario glatt hinter sich. Mit wenigen Sätzen überwand John die letzten Stufen,

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