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GK0144 - Die Todesgondel

GK0144 - Die Todesgondel

Titel: GK0144 - Die Todesgondel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Richtung. Aber schon spürte sie, wie ihre Kräfte nachließen, außerdem mußte sie auftauchen, um frische Luft zu schnappen.
    Carla Bonetti tauchte auf – und erschrak fast zu Tode!
    Die Bordwand befand sich genau vor ihr.
    Carla riß den Kopf in den Nacken. Ihr wurde klar, daß man mit ihr Katz und Maus gespielt hatte. Während sie sich automatisch mit Schwimmbewegungen über Wasser hielt, starrte sie in das Gesicht des Gondoliere, das zu einer höhnischen Grimasse verzogen war. Der Gondoliere trug ein rotes Tuch nach Piratenart um den Kopf geschlungen, enge Hosen, die am Knie endeten, und ein schwarzes Hemd. Es stand an der Brust offen.
    Der Gondoliere riß die Ruderstange aus dem Wasser, schwang sie hoch, und ehe Carla Bonetti begriff, raste die schwere Holzstange auf sie zu.
    Das Mädchen wurde am Rücken getroffen und von dem mörderischen Schlag unter Wasser gedrückt.
    Carla hatte den Mund nicht schnell genug geschlossen. Ein Schwall von schmutzigbrauner Kanalbrühe füllte ihn.
    Carla ruderte verzweifelt mit Armen und Beinen. Doch gegen die Kraft des Gondoliere konnte sie nichts ausrichten. Unglücklicherweise hatte sich die Ruderstange so in ihrem Mantel verfangen, daß Carla sie nicht lösen konnte.
    Schnell wurden ihre Bewegungen schwächer und hörten schließlich ganz auf. Sie ertrank.
    Fast fünf Minuten ließ der Gondoliere verstreichen, ehe er den Riemen wieder einholte.
    Vom anderen Ufer her flammte eine Taschenlampe auf. Der Lichtfinger strich über das Wasser und verharrte plötzlich.
    Ein Körper war an die Oberfläche getrieben worden.
    Carla Bonetti! Sie lag auf dem Bauch, die Arme ausgebreitet. Sie trieb wie ein Stück Treibholz auf den schmutzigen Fluten des Kanals.
    Der Goldene Löwe hatte wieder ein neues, sinnloses Opfer gefordert.
    ***
    »Venedig hat rund einhundertfünfzig Kanäle, ist auf hundertzwanzig Inseln erbaut worden, steht auf Pfählen, hat ungefähr vierhundert Brücken, außerdem Gondel- und Bootsverkehr und als wichtigste Verkehrsader den Canal Grande mit der Rialto-Brücke, die im sechzehnten Jahrhundert erbaut wurde. Außerdem…«
    »Hör auf, hör auf«, lachte Sheila Conolly, »du willst doch kein Diplom als Fremdenführer machen.«
    »Warum nicht? Wäre mal was anderes.« Bill Conolly, Sheilas Mann, legte den Reiseführer weg und nippte an seinem Martini.
    Es war ein herrlicher Frühlingstag. Postkartenblau spannte sich der Himmel über Venedig, und eine lachende Sonne vergoldete mit ihren Strahlen die Straßen und Gassen der Stadt. Von dem Unwetter in der vergangenen Nacht war nichts mehr zu spüren. Die Menschen freuten sich auf den Frühling und den Sommer.
    Selbst zu dieser frühen Morgenstunde herrschte auf dem Markusplatz schon reger Betrieb. Die Sonne hatte die Touristen aus den Betten gescheucht und sie auf die Straßen der Stadt getrieben.
    So auch das Ehepaar Conolly. Nun saßen die beiden in einem der zahlreichen Cafés und sahen dem bunten Treiben auf dem Markusplatz zu. Unzählige Tauben segelten durch die Luft, setzten sich auf die Schultern der Menschen oder pickten ihnen das mitgebrachte Futter aus der Hand.
    Bill Conolly hatte auch schon Bekanntschaft mit einer Taube gemacht. Das Andenken klebte jetzt noch an seinem Ärmel. Ein weißer Fleck, der wohl nur in der chemischen Reinigung zu entfernen war.
    Trotzdem ließ sich Bill die Stimmung nicht verderben. Er und Sheila hatten schon lange vorgehabt, einmal nach Venedig zu fahren, es aber dann immer wieder verschieben müssen. Sie waren am vorigen Tag eingetroffen und wollten nun damit beginnen, die Stadt als Touristen zu erobern.
    Sheila lächelte glücklich. Sie hatte sich ganz besonders auf Venedig gefreut. Sie war zwar schon mal hier gewesen, aber nicht mit ihrem Ehemann. Sheila Conolly war eine patente Frau. Sie war Mitte Zwanzig und sah außerordentlich hübsch aus. Das blonde Haar trug sie schulterlang, und über ihrer kleinen, fein geschwungenen Nase blitzten zwei blaue Augen. Der Mund war voll und die Lippen naturrot, so daß Sheila weitgehend auf Schminke verzichten konnte. Ein schwingender Glockenrock umschmeichelte ihre langen Beine. Die duftige Bluse hatte sie in Venedig gekauft, genau wie das Halstuch mit den roten Punkten, das sie unternehmungslustig um den Hals gebunden hatte.
    Bill sah seine Frau an.
    Sheila lächelte. »Ist was?«
    Bill Conolly ergriff ihre Hand. »Du siehst gut aus, Darling.«
    Sheila lachte silberhell. »Komplimente in Venedig. Das kenne ich ja gar nicht an

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