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GK0148 - Der Voodoo-Mörder

GK0148 - Der Voodoo-Mörder

Titel: GK0148 - Der Voodoo-Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ein Fehler unterlief…
    Und plötzlich geriet die Luft im Zimmer in Bewegung. Die Kerzenflammen begannen zu flackern. Schatten tanzten über Wände und Vorhänge.
    Victor Jory fühlte einen kalten Hauch über seinen Rücken streifen.
    Jetzt! Jetzt war es soweit.
    Jory riß die Nadel aus der Brust der Puppe!
    Wie ein Stromstoß zuckte es durch seinen Körper. Ein Blutstropfen rann am Körper der Puppe herab. Sie bewegte ihr Gesicht, die kleinen Finger öffneten und schlossen sich.
    Jory starrte gebannt auf die Puppe. Sein Herz hämmerte, und dann erfaßte ihn ein Schwindel, der ihn in eine unauslotbare Tiefe zog.
    Victor Jory verlor das Bewußtsein.
    ***
    Nach zwanzig Uhr war auf dem Gelände der Hund begraben.
    Man traf nicht mal mehr Liebespaare in den Grünanlagen, dafür gab es ja schließlich die Studentenwohnheime. Wenn nicht vereinzelt einige Lampen und Peitschenleuchten gebrannt hätten, wäre der Vergleich mit einer Mondlandschaft ziemlich treffend gewesen.
    Auf dem kleinen Friedhof, der ebenfalls zur Universität gehörte, brannte keine Lampe. Er lag ruhig und friedlich im Licht des Mondes. Der silbrige Schein strich über Grabmäler, beleuchtete einfache Holzkreuze und ließ die Zweige der Trauerweiden wie dünne, dem Boden zufallende Finger aussehen.
    Es war still. Nicht mal ein Käuzchen stieß seinen klagenden Ruf aus.
    Sorgfältig geharkte Kieswege verrieten die Hand eines Gärtners. Er schnitt auch die mannshohen Buschhecken und kümmerte sich um das Unkraut, das zwischen den einzelnen Gräbern wucherte.
    Der Friedhof war in eine Ost- und eine Westhälfte eingeteilt.
    Die Schnittlinie bildete ein breiter Mittelweg, der mit Blumenrabatten verschönert worden war.
    Auf der Westseite des Gottesackers befanden sich die älteren Gräber. Sie grenzten direkt an die Steinmauer einer Kirche. Der Ostteil des Friedhofs war noch längst nicht belegt, hier wölbten sich die Hügel der frischen Gräber, und zahlreiche schmale Lehmwege waren nur durch Holzplanken passierbar.
    Auch Nelly Parkers Grab lag hier. Es war das letzte in einer langen Reihe. Kränze und Blumen bildeten einen natürlichen Hügel.
    Die Blumen waren schon verwelkt, sie rochen nach Verfall und Moder.
    Der Totengräber wollte das Grab erst am nächsten Tag einebnen, doch dazu sollte es nicht kommen…
    Genau um Mitternacht geschah im Innern des Grabes etwas so Unvorstellbares und Schreckliches, daß einem Beobachter die Haare zu Berge gestanden hätten.
    Die Erde begann sich plötzlich zu bewegen. Ein grausames Stöhnen drang aus den Tiefen des Grabes. Kränze und Blumen rutschten von dem Hügel und blieben auf dem schmalen Weg liegen, als wären sie vom Wind weggewischt worden. Die schwere Erde wurde zur Seite gedrückt, fiel in sich zusammen.
    Lehmbrocken rollten zur Seite, und das Ächzen der Toten wurde von Sekunde zu Sekunde lauter.
    Böse magische Kräfte griffen in das Spiel ein, erweckten das, was tot gewesen war, zu einem Schattenleben.
    Dann beruhigte sich die Erde wieder, doch es war nur die Ruhe vor dem Sturm.
    Plötzlich gab es einen Ruck, und dann tauchte eine Hand mit zu Krallen gekrümmten Fingern aus dem feuchten Lehm.
    Der Zauber hatte gewirkt. Nelly Parker stand von den Toten auf!
    Ein Arm wurde sichtbar, vom geisterhaften Mondlicht angeleuchtet. Dann ein Stück der Schulter – und der Kopf!
    Nelly Parkers tote Augen starrten in die Runde.
    Tief lagen sie in den Höhlen, wirkten leblos wie Glasmurmeln.
    Die langen Haare hingen in Nellys Gesicht, waren dreckverklebt, genau wie das ehemals weiße Leichenhemd, das eng an ihrem Körper lag.
    Die gekrümmten Finger mit den langen Nägeln bohrten sich in die Erde. Nelly Parker stemmte sich hoch, entstieg endgültig der kalten, grauenvollen Tiefe.
    Dann stand die Untote vor ihrem Grab.
    Es war ein Bild des Schreckens. Sie stand dort wie ein Denkmal, der Wind bewegte ihre schmutzigen Haare. Kein Atem drang aus ihrem Mund, und der Körper strömte die Kälte des Todes aus.
    Über dem Friedhof leuchtete der Mond, Kraftbrunnen für alle Schattenwesen.
    Nelly Parker hob den Kopf. Ihre Augen blickten die fahle Scheibe an, und wenig später setzte sich die lebende Leiche Schritt für Schritt in Bewegung.
    Tapp – tapp – tapp.
    Hohl wurden ihre Schritte von den Holzplanken zurückgeworfen. Splitter drangen in die nackten Füße, doch Nelly Parker verspürte keinen Schmerz.
    Unbeirrt ging sie ihrem Ziel entgegen.
    Sie erreichte den Mittelweg. Unter den Füßen knirschte der feine Kies.

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