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GK0148 - Der Voodoo-Mörder

GK0148 - Der Voodoo-Mörder

Titel: GK0148 - Der Voodoo-Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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aus der oberen Etage der Regale.
    John tippte dem Knaben auf die Schulter.
    »Sir?« fragte dieser und blickte den Oberinspektor über den Rand seiner Nickelbrille fragend an.
    »Ich möchte Mr. Jory sprechen.« John dämpfte unwillkürlich seine Stimme.
    Der Student nickte verstehend und erklärte John dann ein wenig umständlich den Weg zu Jorys Büro.
    Der Oberinspektor bedankte sich und tigerte los. Er verlief sich zweimal, schreckte hinter einem Regal ein Liebespärchen auf, ging grinsend weiter und stand schließlich vor Jorys Bürotür.
    Er klopfte.
    Das »Herein« war mehr ein Hauch.
    Energisch öffnete John die Tür, und im selben Augenblick spritzte Jory hinter seinem Schreibtisch hoch.
    »Sie wünschen, Sir?« fragte er.
    John musterte den Mann innerhalb von Sekunden. Jory war ein Mann in mittleren Jahren, hatte schwarzes Haar, ein scharfgeschnittenes Gesicht mit hochstehenden Wangenknochen und dunkle Augen, in denen ein Feuer zu glühen schien. Jorys Hände lagen auf der Schreibtischplatte, und dem Geisterjäger stach sofort der grünlich schimmernde Ring ins Auge, der für Jorys schmale, feingliedrige Finger viel zu groß war.
    Das Büro war ein kleines Abziehbild der Bibliothek. Auch hier Regale und Bücher. John wunderte es, daß der Platz für das Fenster noch freigelassen worden war.
    John Sinclair schloß die Tür und setzte ein verbindliches Lächeln auf. »Ich bin Oberinspektor Sinclair von Scotland Yard und hätte Sie gern einmal gesprochen, Sir.«
    Bei Nennung des Namens Scotland Yard hatte sich Jorys Haltung sekundenlang versteift. Das hatte jedoch nichts zu sagen. Jeder reagiert etwas komisch, wenn er einem Polizisten gegenübersteht.
    Jory deutete auf einen braun lackierten Holzstuhl. »Aber natürlich, Oberinspektor. Bitte, nehmen Sie doch Platz.«
    »Danke sehr.« John setzte sich und blickte sich um. »Sie haben hier eine richtige Oase«, sagte er. »Also ich würde mich zwischen den Büchern nicht wohl fühlen.«
    »Das ist Ansichtssache, Oberinspektor«, erwiderte Victor Jory.
    »Da haben Sie wohl recht, Sir. Aber nun zum Grund meines Besuches. Es geht um fünf tote Mädchen, die Sie gekannt haben, Mr. Jory. Und zwar haben diese armen Geschöpfe hier an der Universität studiert.«
    »Moment, Oberinspektor, ich kann Ihnen nicht so recht folgen. Hier studieren viele Mädchen, und da Sie von der Polizei sind, darf ich doch wohl annehmen, daß es beim Tod dieser Frauen nicht mit rechten Dingen zugegangen ist.«
    »Teils – teils. Ich will offen zu Ihnen sein, Mr. Jory. Die Mädchen starben an Herzschlag.«
    »An Herzschlag?« Jory zog die dunklen Augenbrauen zusammen. »Aber was haben Sie dann damit zu tun?«
    »Das ist eben der springende Punkt. Die Mädchen waren jung, keine älter als fünfundzwanzig. In diesem Alter stirbt man nicht so ohne weiteres an Herzschlag.«
    »Sie meinen, hier hätte jemand nachgeholfen«, folgerte Victor Jory.
    »Genau.«
    »Und weshalb kommen Sie da zu mir?«
    »Sie haben die Mädchen gekannt. Das ist festgestellt worden.«
    »So.« Jory senkte den Kopf und spielte an seinem Ring herum. »In welcher Hinsicht soll ich denn…?«
    »Augenblick.« John unterbrach den Mann. »Ich habe hier die Namen der Toten.«
    Der Oberinspektor zählte die Namen auf. »Nun?« fragte er. »Erinnern Sie sich jetzt?«
    »Ja, ich gebe zu, ich kenne die Namen. Mein Gott, ich komme mit vielen jungen Mädchen zusammen. Täglich, ja, stündlich. Sie haben ja selbst gesehen, ich bin stellvertretender Leiter der Universitätsbibliothek. Zu mir kommen Hunderte von Studentinnen und leihen sich Bücher aus. Aber das hat doch nichts zu sagen.«
    »Natürlich nicht, Sir«, sagte John. »Es bezieht sich ja nicht auf Ihre beruflichen Zusammenkünfte, denn ich habe Informationen, daß Sie auch versucht haben, sich privat mit den Mädchen zu treffen.«
    Wie eine Rakete schoß Jory von seinem Stuhl hoch. »Wer hat Ihnen dieses Lügenmärchen aufgetischt?«
    »Das kann ich Ihnen leider nicht sagen. Auch ich habe so etwas wie ein Dienstgeheimnis. Und ob es Lügenmärchen sind, möchte ich ja gern herausfinden.«
    »Ja, zum Teufel, es sind Lügenmärchen. Irgendjemand will mir etwas anhängen, und Sie glauben dieser betreffenden Person natürlich.«
    »Was ich glaube, spielt hier keine Rolle, Mr. Jory. Sie streiten also ab, daß Sie diese Mädchen näher gekannt haben?«
    »Ja, das streite ich ganz entschieden ab.«
    John hob die Schultern. »Dann tut es mir leid. Übrigens, Sie waren in Urlaub,

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