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GK0160 - Die Totenkopf-Gang

GK0160 - Die Totenkopf-Gang

Titel: GK0160 - Die Totenkopf-Gang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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in den Ledersessel hinter seinem Schreibtisch fallen. Er brauchte jetzt Zeit, um sich alles noch einmal durch den Kopf gehen zu lassen. Die Ausdehnung seines Gebietes war ziemlich plötzlich gekommen. Graf hatte eine große Anzahl Leute für sich arbeiten lassen. Ob alle mitmachten, war die Frage. Bestimmt versuchten einige ihr eigenes Süppchen zu kochen. Aber dafür hatte Tyler ja Paul Casey losgeschickt, um den ersten Widerstand schon im Keim zu ersticken. Für den übernächsten Tag nahm Tyler sich vor, die Leute zusammenzutrommeln und ihnen die Lage klarzumachen.
    Aber das war nur Problem Nummer zwei. Viel stärker quälte ihn die Frage, wer hinter den Überfällen steckte. An auferstandene Tote oder andere Spukgestalten glaubte Tyler nun wieder nicht. Er nahm eher an, daß die Bande vom Festland rübergekommen war, um in London kräftig abzusahnen. Und dann kam eigentlich nur die Mafia in Frage, denn sie sah nach den letzten politischen Ereignissen in Italien ihre Felle wegschwimmen. Tyler war unwohl bei dem Gedanken an die Mafia. Er hatte schon genug davon gehört und wußte, mit welchen Methoden die Leute vorgingen. Er war zwar auch nicht gerade zimperlich, aber ein Bandenkrieg in London nutzte im Endeffekt niemandem etwas.
    Tyler dachte auch daran, daß man sich unter Umständen mit den Leuten arrangieren konnte, aber das mußte – falls die Mafia tatsächlich hinter allem steckte – die Zeit ergeben.
    Tylers Überlegungen wurden durch das dezente Summen des Telefons unterbrochen.
    Der Gangsterboß hob ab. »Ja«, sagte er.
    »Ich bin’s, Ricky«, hörte er Lords Stimme.
    Tyler lachte heiser. »Haben dich die Bullen auch schon laufen gelassen?«
    »Schon lange.«
    »Bei mir hat es etwas gedauert. Na ja, dir konnten sie auch nichts. Was gibt’s?«
    »Ich wollte mich nur noch erkundigen, ob du schon weißt, wer hinter der Sache steckt?«
    »Nein, keine Ahnung. Ich bin immer noch bei meiner Mafia-Theorie. Diese Hundesöhne könnten…«
    »Aber ich weiß, wer für den Überfall verantwortlich zeichnet«, sagte Ricky Lord schnell.
    »Was?« Jamie Tyler wäre fast von seinem Stuhl hochgesprungen.
    »Und das sagst du mir erst jetzt?«
    »Ich habe es auch eben erst erfahren.«
    »Und wer ist es?«
    »Tja, das ist so eine Sache…« Lord zögerte und atmete schwer ein.
    »Los, raus mit der Sprache, Ricky. Verdammt, ich sitze hier auf glühenden Kohlen.«
    »Ich glaube schon, daß du neugierig bist, Jamie. Aber nicht am Telefon. Die Sache ist komplizierter, als du dir vorstellen kannst. Wir sollten uns treffen. Die Leute haben einen neutralen Ort verlangt.«
    »Und wo wäre das?«
    »Bei mir.«
    »Verdammt, ich komme hier schlecht weg.«
    »Teufel noch mal, stell dich nicht so an. Es steht zuviel auf dem Spiel.«
    Tyler nickte. »Ja, da hast du eigentlich recht. Okay, ich bin in einer halben Stunde bei dir. Aber wehe dir, du hast mich reingelegt.«
    »Nein, du kannst ganz beruhigt sein.«
    »Dann bis später.«
    Jamie Tyler hängte auf und rief noch in der gleichen Sekunde nach Killer-Pete.
    Der Schießer kam sofort. Er hielt noch sein neues Werkzeug – eine russische MPi – in der Hand, hatte die Ärmel seines Hemdes hochgekrempelt, und zwischen seinen Lippen steckte ein brennendes Zigarillo.
    »Mach dich bereit, wir fahren«, sagte Jamie Tyler.
    »Und wohin?«
    »Zu Ricky Lord. Er hat mich gerade angerufen. Er weiß anscheinend, wer die Typen waren, die Henry umgelegt haben.«
    »So plötzlich?« Killer-Pete war ein mißtrauischer Kerl.
    »Ja, warum nicht?«
    »Das könnte eine Falle sein, Boß!«
    Tyler winkte ab. »Unsinn. Ricky Lord hat keinen Grund, mich in eine Falle zu locken. Schließlich ist er selbst nur knapp mit dem Leben davongekommen. Außerdem hat er keine Ambitionen, ins Geschäft einzusteigen.«
    »Ich wollte nur meine Meinung gesagt haben, Boß«, erwiderte Killer Pete und verließ das Zimmer.
    Er war wohl der einzige, der ahnte, daß sein Boß mit offenen Augen in sein Verderben fahren würde…
    ***
    Mit unbewegtem, aber schweißnassem Gesicht lag Ricky Lord den Telefonhörer auf die Gabel. In seinem Nacken spürte er den kalten Druck der Maschinenpistolenmündung.
    Der Mandarin lachte. »Ich sehe, Mister Lord, wir verstehen uns schon ganz gut.« Er warf einen Blick auf Lana Leroy. »Und das ist auch in ihrem Interesse. Mögen Leichen auch noch so hübsch sein, man kann nur nicht viel mit ihnen anfangen.«
    Ricky Lord erwiderte nichts. Die letzten Stunden hatten ihn geschlaucht. Der

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