Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GK0160 - Die Totenkopf-Gang

GK0160 - Die Totenkopf-Gang

Titel: GK0160 - Die Totenkopf-Gang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Inspektor. Hinter der rauhen Schale steckte bestimmt ein weicher Kern.
    »Mein Ältester will auch zur Polizei«, sagte Spencer, als John den Wagen in Richtung Soho lenkte. »Erst habe ich ihm abgeraten, aber dem Burschen ist nicht zu helfen.«
    John lächelte. »Haben Sie noch mehr Kinder?« fragte er dann.
    »Und wie.« Spencer schnaufte wie ein altes Walroß. »Noch drei Töchter. Eine davon im heiratsfähigen Alter. Himmel, was die Weiber mir auf dem Kopf rumtanzen und ein Geld kosten, das können Sie sich als Junggeselle gar nicht vorstellen. Aber ich sage mir immer, ich bin ja selbst schuld. Hätte mir eben früher einen Fernsehapparat kaufen sollen.«
    Jetzt konnte John sich das Lachen nicht mehr verbeißen. Soviel Mutterwitz hätte er dem knurrigen Inspektor gar nicht zugetraut. Aber vielleicht war Spencer mal froh, etwas herumalbern zu können. Sein Job war ja auch nicht gerade ein Vergnügen.
    Die Fahrt nach Soho verging wie im Fluge. John nahm einige Schleichwege, um dem Nachmittagsverkehr nicht in die Quere zu kommen.
    Vor Tylers Haus stoppte er dann. Ein Blumenwagen machte eine Parklücke frei.
    John und Spencer stiegen aus und klingelten. Einer von Tylers Leuten öffnete die Tür. Als er Spencer erkannte, wurde sein Gesicht weiß.
    »Was wollen Sie denn hier, Inspektor?«
    »Zum Boß. Und jetzt macht Platz.«
    Der Mann trat zur Seite.
    John und der Inspektor nahmen nicht den Fahrstuhl, sondern gingen über die Treppe nach oben. Auf dem Flur lungerten zwei weitere Männer herum. Sie wollten schon zu den Waffen greifen, als Spencer seinen Ausweis präsentierte.
    Rasch ließen sie die Arme sinken.
    »Der Boß da?« fragte Spencer.
    Die beiden nickten.
    Spencer klopfte gegen die Mahagonitür. »Machen Sie auf, Tyler! Polizei!«
    In der Wohnung dahinter rührte sich nichts.
    Auch nach mehrmaligem Klopfen erreichten sie keine Reaktion.
    Spencer holte sich die beiden Männer heran. »Wenn ihr uns hier auf den Arm nehmen wollt, buchte ich euch ein, bis ihr schwarz werdet. Also: wo ist der Boß?«
    Verständnislosigkeit breitete sich auf den Gesichtern der Männer aus, und John Sinclair nahm an, daß sie wirklich nichts wußten.
    »Wie lange treibt ihr euch schon hier auf dem Flur herum?« wollte John wissen.
    »Zwei Stunden.«
    »Wer war vorher hier?«
    »Niemand.«
    »Dann kann es also sein, daß Tyler die Wohnung verlassen hat.«
    »Ja.«
    »Gibt es einen Hinterausgang?«
    Die beiden Männer nickten synchron.
    John und Spencer tauschten einen Blick, der alles besagte. »Dann wird unser Vogel wohl durch die Hintertür geschlüpft sein«, meinte der Geister-Jäger.
    Spencer stand dabei wie ein begossener Pudel. Er ärgerte sich, daß er nicht noch an der anderen Seite des Gebäudes Männer postiert hatte.
    Aber jetzt war es zu spät, sich Vorwürfe zu machen.
    Einer der Männer hatte einen Schlüssel zu Tylers Wohnung. John Sinclair und Inspektor Spencer sahen in den Räumen nach, doch sie fanden keine Spur von Jamie Tyler. John hatte sowieso nicht angenommen, daß er Tyler finden würde. Aber er wollte ganz auf Nummer Sicher gehen.
    Ohne sich untereinander verständigt zu haben, wußte jeder der beiden Beamten, was sie zu tun hatten.
    Großfahndung nach Jamie Tyler!
    ***
    Alles hatte geklappt wie am Schnürchen. Ricky Lord hatte die sechs Unterführer erreicht und sie für zweiundzwanzig Uhr in das verlassene Gartenlokal Beauty View bestellt. Selbstverständlich hatte es Fragen gegeben, doch Ricky Lord war ihnen immer wieder geschickt ausgewichen und hatte die Personen auf den Abend vertröstet. Außerdem hatte er sie zu strengstem Stillschweigen vergattert. Sollte irgendein Wort an die Polizei dringen, würde der Verräter mit dem Tode bestraft.
    Der Mandarin war zufrieden. Er hatte sich kaum vorgestellt, daß alles so gut laufen würde. Zwei der großen Widersacher waren ausgeschaltet, und die Polizei suchte bestimmt alle möglichen Verbrecher, nur nicht ihn. Er war bei den Bullen unbekannt. Nur Oberinspektor Sinclair kannte seine Identität, aber bis der merkte, was gespielt wurde, hatten die Trümpfe des Mandarins längst gestochen.
    Die Zeit war inzwischen weiter fortgeschritten, und der Nachmittag neigte sich bereits dem Ende zu. Der Mandarin hatte keine Lust, länger als nötig in Ricky Lords Haus zu bleiben. Nach dem nächtlichen Treffen wollte er auf seine erst kürzlich erworbene Yacht fahren, die im Londoner Hafen lag und gut bewacht wurde.
    Lana Leroy hatte schon seit langem kein Wort mehr

Weitere Kostenlose Bücher