GK0172 - Die Killerpuppen
wahrlich nicht überlebt. Der Mann muß eine Konstitution wie ein Bulle haben. Trotzdem wäre es besser, er käme in ein Krankenhaus.«
John hatte abgewinkt und gesagt, daß man Suko da wohl nicht hineinbekommen würde. Doch Doktor Kenwood hatte nicht locker gelassen, und so war Suko dann mit einem Krankenwagen in das nächstliegende Hospital gebracht worden.
John, der sich im Hause etwas umgesehen hatte, fand noch mehrere Telefonapparate. Eines stand in Torkanos Arbeitszimmer auf dem eleganten Mahagonischreibtisch.
John Sinclair wählte Bill Conollys Nummer. Sheila meldete sich. »Was ist eigentlich los?« fragte sie, als John sich zu erkennen gegeben hatte. »Wir sitzen hier auf glühenden Kohlen, während du…«
»Halt mal die Luft an, Mädchen«, sagte John ziemlich scharf. »Ich bin nämlich nicht zu Scherzen aufgelegt.«
Sheila stieß einen wütenden Laut aus. »Gut, Herr Oberinspektor«, sagte sie, »wen möchten Sie sprechen?«
Jetzt mußte John doch lachen. »Gib mir mal deinen Mann. Und entschuldige bitte den Ton, aber ich habe eine scheußlich zugerichtete Frauenleiche gefunden.«
»Okay, John. Warte, Bill kommt schon.«
Der Reporter war tatsächlich mit den beiden Frauen im Haus geblieben. Nun war er natürlich doppelt neugierig. »Mensch, John, was ist los? Wenn du jetzt nicht angerufen hättest, wäre ich von allein gekommen.«
»Okay«, sagte John, »komm rüber. Vielleicht kannst du uns helfen.«
»Was ist denn passiert?«
»Sag ich dir gleich.« John hängte auf. Er verließ das Arbeitszimmer und zündete sich eine Zigarette an. Auf dem Flur begegnete ihm Doktor Kenwood. John zog den Arzt ein wenig zur Seite. »Haben Sie einen Augenblick Zeit, Doktor?«
»Ich wollte zwar gerade gehen, aber warum nicht. Wenn sie Fragen haben – bitte.«
»Sie sind doch der Hausarzt der Torkanos?« Diese Frage glich mehr einer Feststellung.
»Ja.«
»Gut, Doktor, dann können Sie mir vielleicht auch sagen, was mit Mrs. Torkano los ist. Die Frau, die hier ermordet aufgefunden worden ist, war schließlich eine Fremde, wenn auch nicht gerade für Mister Torkano.«
Doktor Kenwood rückte seine Hornbrille zurecht und hob bedauernd die Schultern. »Tut mir leid, Oberinspektor, falls Sie angenommen haben, von mir Familienklatsch zu hören, sind Sie leider an die falsche Adresse geraten. Ich weiß nichts.«
»Ich glaube, wir verstehen uns falsch, Doktor«, sagte John. »Ich möchte keine Klatschgeschichten hören, sondern wissen, wo sich Mrs. Torkano zur Zeit aufhält.«
»Auch das kann ich Ihnen nicht sagen, Oberinspektor. Ich bin nur der Hausarzt. Tut mir leid. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen wollen. Gute Nacht.«
John schlug wütend seine geballte Rechte in die linke Handfläche. Daß hier etwas nicht stimmte, sah ein Blinder. Die Ehe der Torkanos schien auf wackligen Fußen gestanden zu haben, falls sie nicht schon in die Brüche gegangen war. Lag darin vielleicht ein Motiv? Oder galt der Anschlag in Wirklichkeit Mrs. Torkano?
John hoffte auf Rick Torkanos Aussagen, aber erst einmal mußte er sich um Bill Conolly kümmern, der das Haus soeben betreten hatte und sich suchend umsah.
Inspektor Snider, Leiter der Mordkommission, hatte Bill bereits entdeckt, ging auf ihn zu und wollte ihn aus dem Haus weisen. John Sinclair stellte die Sache schnell klar, und Snider – ein etwas gebeugt gehender Mann – verzog sich brummend.
»Du hast auch immer die seltsame Gabe, über Leichen zu stolpern«, sagte der Reporter zur Begrüßung. »Haben hier eigentlich Vandalen gehaust?«
»So ungefähr.«
Mit ein paar Worten setzte John Sinclair seinen Freund ins Bild. Bills Augen wurden groß, als der Oberinspektor die Mörderpuppe erwähnte und berichtete, wie Suko von ihr niedergeschlagen worden war. »Das gibt’s doch nicht«, sagte der Reporter leise. »Was haben denn die Torkanos mit Dämonen oder Monstern zu tun?«
»Das will ich eben herausfinden«, erwiderte John. »Und du sollst mir dabei helfen.«
»Wüßte nicht, was ich lieber täte.«
»Dann erzähl mir mal etwas über die Torkanos. Du bist schließlich ihr nächster Nachbar.«
Bill lachte. »Nächster Nachbar ist gut. Ich habe Torkano kaum gesehen. Du weißt ja, jeder geht seinen Geschäften nach und läßt den anderen in Ruhe. Das Haus ist zwei Jahre älter als unseres, wir haben uns wohl mal mit den Torkanos unterhalten, als es um Grundstücksfragen ging.«
»Ist dir da nichts aufgefallen?«
»Wie meinst du das?«
»Ich meine – verstanden
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