GK0176 - Der Alptraum-Friedhof
den Mann herangekommen war, daß Kräfte der Weißen Magie ihn schützten und gleichzeitig stärker waren als die ihren.
John Sinclair machte kurzen Prozeß. Sein rechter Arm schnellte vor.
Die Wiedergängerin konnte nicht schnell genug ausweichen. Sie wurde von der geweihten magischen Spitze der Waffe berührt und stand plötzlich eingehüllt in einen feuerroten Strahlenkranz. Sie brannte zwei, drei Sekunden lang und brach dann wie vom Blitz gefällt zusammen.
Ein schwarzes Skelett blieb zurück, dessen Knochen von einem Atemzug zum anderen zu Staub wurden.
Es war alles, was von der lebenden Leiche übrigblieb.
Dieter König konnte es immer noch nicht glauben, daß er gerettet war. Genauso wenig wie die beiden Mädchen. Alle drei starrten John Sinclair an wie ein Gespenst.
Der Geisterjäger lächelte. »Ich bin es wirklich«, sagte er. »Sie brauchen keine Angst mehr zu haben.«
Dieter König fing sich als erster. »Wie – wie haben sie das geschafft?« hauchte er.
»Ich glaube, das erzähle ich Ihnen später«, gab John zurück. »Erst müssen wir nach Ihrem Vater sehen. Was ist eigentlich geschehen?«
Dieter König erzählte es dem Geisterjäger mit ein paar Sätzen.
Gemeinsam hoben sie Harry König hoch, der inzwischen das Bewußtsein verloren hatte. Sie trugen ihn in das Zimmer, in dem auch Karin Steiner lag.
Die junge Frau schlief. Die Tabletten hatten gewirkt.
»Aus dem Hotel können wir nicht heraus«, sagte Dieter König. »Es liegt ein magischer Bann um das Haus.« Er deutete auf die Schlafende. »Ihr Mann hat es versucht und ist umgekommen.«
»Dann ist Bakuur also noch in der Nähe«, sagte John leise.
»Wer ist das eigentlich – Bakuur?« wollte König junior wissen.
»Ein Dämon, der durch Professor Jurcs unselige Beschwörung erweckt worden ist. Er hat vor Jahrtausenden gelebt und ist von den Etruskern verehrt worden. Das Grab der Etrusker muß unter dem Friedhof liegen. Durch die finstere Beschwörung sind magische Kräfte freigeworden, die so stark waren, daß die Toten aus den Gräbern kamen. Es sind nicht alle gekommen, zum Glück.«
Dieter König senkte den Kopf. »Die Untote – vorhin, sie war meine Mutter.«
John sah den jungen Mann an. »Mein Gott«, sagte er nur. Dieter König hob die Schultern. Sprechen konnte er in diesem Augenblick nicht.
John fragte ihn nach den Gästen.
»Mein Vater und ich haben ihnen gesagt, sie sollen auf ihren Zimmern bleiben. Hoffentlich halten sie sich daran. Aber wenn dieser Bakuur im Hotel ist…«
»Sie haben ihn demnach nicht gesehen?« fragte John.
»Nein, durch die Vordertür ist er nicht gekommen.«
John unterdrückte einen Fluch. Bakuur war doch schlauer, als er angenommen hatte. Er hatte zuerst seine Dienerin geschickt. Wahrscheinlich wußte er auch schon, daß die Untote nicht mehr lebte, und wie John Sinclair diesen Dämon einschätzte, suchte er bestimmt nach einer Möglichkeit, ihn, den Geisterjäger, doch noch zu überlisten.
»Gibt es hier im Hotel noch einen zweiten Eingang?« fragte John den jungen König.
»Der Lieferanteneingang«, erwiderte Dieter König.
»Ist der abgeschlossen?«
»Ja. Aber die Fenster liegen tief…«
Die Antwort reichte John Sinclair. »Wie komme ich dorthin?« lautete seine nächste Frage.
»Sie müssen die Treppe nehmen, die vom Foyer aus in den Keller führt«, sagte Dieter König. »Unser Haus ist an einem Hang gebaut. Die Rückseite liegt etwas tiefer. Es gibt dort eine schmale Auffahrt für Lieferwagen.«
»Das reicht«, sagte John. »Und Sie, Herr König, beruhigen die Gäste. Erzählen Sie nur nichts von Bakuur. Ich werde sehen, ob ich ihn fassen kann.«
Der Geisterjäger stürmte aus dem Zimmer, während Dieter König ihm nachblickte.
»Ich drücke dir beide Daumen, Sinclair«, sagte der junge Mann leise.
***
John Sinclair blieb oben an der Kellertreppe stehen. Bis hierher spürte er den Anprall der Schwarzen Magie. Folglich mußte Bakuur irgendwo in den Kellerräumen lauern.
Das Licht brannte noch. Harry König hatte es nicht ausgeschaltet, als er aus dem Keller gekommen war.
Langsam ging John die Treppe hinunter. Sein Gesicht hatte einen entschlossenen Ausdruck angenommen. Hart traten die Wangenknochen hervor, die Lippen waren zu einem Strich zusammengepreßt. John Sinclair wollte auf keinen Fall den bevorstehenden Kampf verlieren.
Die Treppe mündete in einen Gang, dessen Wände etwa einen Meter hoch mit braunbeigen Kacheln bedeckt waren. Zwei Türen führten zu den
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