GK0188 - Der Hexer mit der Flammenpeitsche
so.
Wenig später erhielt die Detektivin die Bestätigung. Der Keller war geräumt worden. Phil Sounders hatte auch den Schädel mitgenommen. Er wollte kein Beweisstück zurücklassen.
Nur die Asche des Vampirs lag noch auf dem Boden.
Jane biß sich auf die Lippen. Nun hatte sie nichts in der Hand, wenn John Sinclair morgen früh in Saxton eintraf. Naja, dann mußte er den Fall eben von einer anderen Seite her anpacken. Jane Collins ging wieder nach oben und verließ das Horror-Haus. Mindestens ein Dutzend Menschen hatten sich in dem Vorgarten versammelt.
Lampenstrahlen zerteilten die Dunkelheit. Die Menschen hatten sich um die blutigen Leichname der Bestien versammelt und diskutierten erregt miteinander.
Als sie Jane Collins sahen, verstummten die Gespräche.
Tom Chester trat vor. Er legte Jane die Hand auf die Schulter und flüsterte: »Ich habe ihnen erzählt, daß die Wölfe plötzlich aufgetaucht sind. Aber von dem Schlitten habe ich kein Wort gesagt.«
Jane lächelte. »Gut gemacht.« Dann wandte sie sich den Zuschauern zu. »Geht nach Hause, hier ist alles vorbei.«
Ein stämmiger junger Bursche, der einen dicken Knüppel in der Hand hielt, rief: »Wo kommen die Bestien denn her? Wölfe hat es hier noch nie gegeben.«
»Ich weiß es auch nicht«, erklärte Jane Collins wahrheitsgetreu.
»Das hängt alles mit diesem verdammten Vorgang in der Leichenhalle zusammen«, schrie der Mann. Dann machte er eine wegwerfende Handbewegung. »Verschwinden Sie lieber, Miss. Seit Sie hier sind, hat der Ärger angefangen.«
Jetzt mischte sich Tom Chester ein. »Das ist doch Unsinn, Leute. Miss Collins hat damit nichts zu tun. Sie ist schließlich von den Bestien angefallen worden.«
»Dann hatten die auch einen Grund! Warum liegt die Frau denn nicht im Bett? Sie ist doch bestimmt in das Haus gegangen. Was hat sie darin überhaupt zu suchen gehabt? Wir werden die Polizei informieren.«
»Tun Sie das«, erwiderte Jane Collins. Dann ging sie kurzerhand an den Männern vorbei, die ihr böse nachstarrten.
Tom Chester hielt sich an Jane Collins Seite. Seine Frau erwartete die beiden schon mit Ungeduld. Als sie Jane Collins sah, wurde sie leichenblaß.
»Ja, wie sehen Sie denn aus, Miss?« rief sie. »Sie sind ja voller Blut.«
»Das macht nichts, das ist nur äußerlich.«
»Was ist denn überhaupt geschehen?« fragte Wilma ihren Mann, der die Tür hinter sich verriegelte.
»Erzähle ich dir später. Mach uns erst einmal einen heißen Tee. Aber mit Rum.«
»Sofort, sofort.« Wilma Chester verschwand in der Küche.
Jane zog ihren Mantel aus. Das Kleidungsstück war tatsächlich übersät mit Blutspritzern. Es mußte passiert sein, als sie dem Wolf eine Kugel in den Schädel geschossen hatte.
»Ich werde Ihnen ein Bad richten«, sagte Tom Chester und wollte verschwinden.
Jane hielt ihn zurück. »Das hat Zeit.«
»Wie Sie wollen.« Der Wirt setzte sich wieder. Er schüttelte den Kopf. »Ich verstehe das alles nicht. Bisher war es in diesem Ort ruhig und friedlich, und nun…«
»Habe ich mich eigentlich schon bei Ihnen für die Lebensrettung bedankt?«
Tom Chester winkte ab. »Wofür? Ich…«
Jane reichte dem Mann die Hand.
Verlegen lächelnd schlug Tom Chester ein.
***
Jane Collins hatte John Sinclair telefonisch einen ziemlich umfangreichen Bericht gegeben, und der Oberinspektor wußte, daß seine Bekannte keine Spinnerin war.
Am meisten hatte John die MYSTERY SCHOOL interessiert. Er hatte schon von diesen Schulen gehört, die auf der gesamten Insel wie Pilze aus dem Boden geschossen waren und in denen die Menschen der hochtechnisierten Welt des zwanzigsten Jahrhunderts eine Art Ersatzbefriedigung fanden.
In den Schulen wurde mit der Faszination des Übersinnlichen spekuliert. Allein in London gab es fünf solcher Institute. Drei davon waren schon vom Yard unter die Lupe genommen worden. Mit negativem Ergebnis. Hier wurde den gutgläubigen und zahlungswilligen Menschen nur etwas vorgemacht. In den einschlägigen Anzeigen wurde der Kontakt mit dem Jenseits propagiert, der jedoch – und das wußte John aus Zeugenaussagen – noch nie zustande gekommen war.
Und doch waren diese Schulen nicht ungefährlich, wie Jane Collins’ Anruf bewiesen hatte.
John Sinclair war nach dem Telefongespräch in das im Keller liegende Archiv gefahren. Hier wurden die einschlägigen Zeitschriften und Veröffentlichungen katalogisiert und auf Magnetband gespeichert.
»Aha, der Geisterjäger in Aktion«, wurde John von
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