GK0188 - Der Hexer mit der Flammenpeitsche
sollten sie den Kontakt zu Belphegor erhalten, um dann durch Elisa die Vampirtaufe zu erhalten.
Lethian schloß die Tür hinter sich behutsam zu. Geräuschlos ging er in sein Büro. Dort blickte er nervös auf seine Uhr.
Der Vampir mußte mit der blonden Frau schon längst wieder zurück sein. Denn auf sie allein kam es an. Belphegor brauchte ein Opfer, und er hatte sich die Blonde ausgesucht, nachdem er ihr einmal im Traum und dann in der Realität erschienen war. Draußen hatte sich die Dunkelheit bereits über das Land gelegt. Trotz der wärmenden Heizung hingen dicke Eisblumen an den Fensterscheiben. Der Himmel war klar. Die Sterne warfen ihr silbrig funkelndes Licht zur Erde, und der fahle kalte Halbmond stand wie ein großer Bruder zwischen ihnen.
Lethian rauchte eine Zigarette und trank einen Schluck Saft. Aber auch das Nikotin konnte seine innere Unruhe nicht unterdrücken.
Plötzlich hörte er das Geräusch eines fahrenden Wagens.
Lethian eilte zum Fenster.
Zwei helle Scheinwerferstrahlen zerschnitten die Dunkelheit, tanzten hin und her, und dann wurde der Wagen abgestoppt.
Die Lichtfinger verlöschten.
Türen schlugen.
Lethian lachte leise. Also hatte es doch geklappt. Sie waren rechtzeitig gekommen.
Mit schnellen Schritten eilte Lethian zur Tür und riß sie auf…
Suko hielt den Vampir wie in einem Schraubstock umklammert. Er hatte ihm den rechten Arm auf den Rücken gedreht und schob den Untoten vor sich her.
John Sinclair ging neben den beiden.
Sie hatten ihren Wagen ungefähr hundert Yards vor der Schule an einer geschützten Stelle abgestellt und waren zu Fuß weitergegangen, während Jane Collins und Phil Sounders ganz offiziell vorfahren sollten. John und Suko wollten mit dem Vampir an der Rückseite der Schule einen Eingang finden, um durch ihn ungesehen in das Gebäude gelangen zu können.
Eine schwierige Sache, bei der vor allen Dingen George Tanner mitspielen mußte.
Die unsichtbaren Knoblauchbande hielten ihn noch immer in der Gewalt. Sie verhinderten, daß er durchdrehte oder auch nur einen Warnschrei ausstieß. Und doch schien der Vampir zu merken, daß es ihm und den anderen bald an den Kragen gehen sollte. Er versuchte sich gegen Sukos Griff zu stemmen, was bei seinen augenblicklichen schwachen Kräften völlig sinnlos war, und er sah auch bald ein, daß es keinen Sinn hatte.
Er ergab sich in sein Schicksal.
Es war eine eiskalte, sternklare Nacht. Kein Windhauch wehte, und die Kälte schien den Atem vor den Lippen zu gefrieren. Das Thermometer sank noch tiefer. Sternenlicht brach sich glitzernd auf den Eiskristallen, die bläulich schimmerten.
Unter den Schritten der Männer knirschte der hart geborene Schnee. Manchmal rutschten sie über Eisbuckel, vor allen Dingen dann, als sie den Weg verlassen hatten und sich durch kahles, schneebedecktes Buschwerk den Weg zur Rückseite hin bahnten.
Sie befanden sich in einem Garten. Er war ungepflegt, alles wuchs wild durcheinander. Die Mauern der Schule ragten als dunkler, drohender Schatten vor ihnen hoch, der durch keinen Lichtschimmer erhellt wurde.
»Wie weit ist es denn noch?« zischte Suko dem Vampir ins Ohr. Der konnte nur grunzen und wies mit dem Kopf nach vorn.
Sie gingen weiter. John Sinclair hatte sich jetzt an die Spitze gesetzt. In seiner Manteltasche steckte die entsicherte, mit geweihten Silberkugeln geladene Beretta. Suko war mit silbernen Dolchen bewaffnet, außerdem hatten sie noch einige wirksame Dämonenbanner eingesteckt. So gerüstet, hofften sie, ihren Gegnern wirksam begegnen zu können.
John Sinclair riskierte es und ließ ab und zu seine Kugelschreiberlampe aufblitzen.
Und er war es auch, der die Tür zuerst sah. Eine hohe, eisbedeckte Stufe führte zu ihr hoch.
John leuchtete Suko kurz an. Der Chinese und der Vampir blieben stehen.
»Frag ihn, ob die Tür offen ist, Suko«, flüsterte der Oberinspektor.
Der Vampir hatte die Frage ebenfalls verstanden und schüttelte den Kopf.
John Sinclair wußte Bescheid. Er faßte in die Innentasche seines Mantels und holte ein kleines Lederetui hervor. Es enthielt Meisterstücke der Feinmechanikerwerkstatt. Dietriche und Universalschlüssel.
Während Suko weiterhin den Vampir in Schach hielt, werkte John Sinclair an dem Schloß herum. Es war zum Glück nicht vereist und immer gut geölt worden.
Und doch hatte John einige Mühe, das Schloß zu öffnen. Er konnte den Vorgang auch ohne weiteres mit seinem Beruf verantworten. Der Oberinspektor wußte, welche
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