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GK0196 - Die Spinnen-Königin

GK0196 - Die Spinnen-Königin

Titel: GK0196 - Die Spinnen-Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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seinen Augen bot.
    Acht Beine hatte die handtellergroße Spinne. Der Körper war rund wie die obere Hälfte einer Kokosnuß. Feine Härchen zitterten im Luftzug.
    Aber das war es nicht, was den Geisterjäger so schockierte.
    Es war der Kopf.
    Die Spinne hatte den verkleinerten Kopf von Madame Wu!
    Diesmal war die Mutation umgekehrt verlaufen. Nicht ein Mensch mit dem Spinnenkopf, sondern eine Spinne mit Menschenkopf!
    John mußte sich zwingen, ruhig zu bleiben, sah aber gleichzeitig eine Chance, den Kampf für sich entscheiden zu können.
    Er brauchte die Spinne jetzt nur noch zu zertreten.
    John Sinclair hob seinen rechten Fuß. Die Sohle schwebte eine Handbreit über dem Körper der Spinne.
    Plötzlich hörte John das leise Lachen der Frau. Nur schwach erreichte es seine Ohren, und gleichzeitig spürte er den scharfen stechenden Schmerz, der durch sein rechtes Bein fuhr.
    Die Spinne hatte einen magischen Schutzschild um sich herum aufgebaut.
    John mußte in der verkrampften Haltung stehenbleiben. Die Spinne nahm die Gelegenheit wahr und kroch davon.
    Automatisch schwang die Tür zur Seite, und Madame Wu huschte auf ihren acht Beinen hinaus.
    Die magische Sperre brach. John konnte sich wieder bewegen.
    Zwei Schritte brachten ihn bis an die Tür. Er riß sie auf und wollte auf Deck stürmen.
    Wie angewurzelt blieb er stehen.
    Mit grenzenlosem Entsetzen sah er die unzähligen Spinnen, die das Deck des Hausboots bevölkerten. Er sah die grünleuchtende Spinnen-Königin über die Leiber ihrer Artgenossen hinweglaufen, und er wünschte sich in diesen Augenblicken, nicht geboren zu sein.
    Johns Chance war gleich Null.
    Das Spinnenheer hatte ihn eingekreist!
    ***
    Das Patrouillenboot der River Police kämpfte sich durch den dicken Nebel.
    Die Besatzung bestand aus vier Beamten. Die Führung hatte Chief-Sergeant Crawford, ein ausgeglichener Mann in mittleren Jahren. Das Boot war für ihn zu einer zweiten Heimat geworden, und er kannte die Fahrtroute - die Themse im Großlondoner Raum - wie seine Westentasche. Auch die drei anderen Besatzungsmitglieder waren altgediente Polizisten. Zusammen bildeten sie eine verschworene Gemeinschaft, bei der sich jeder auf jeden verlassen konnte.
    Das Patrouillenboot war vorzüglich ausgerüstet. Zwei 240-PS-Volvo-Motoren sorgten für die nötige Leistung. Radar und Funk gehörten ebenso zur Ausrüstung wie ein gut sortiertes Waffenarsenal. Dort lagerten Maschinenpistolen, Schnellfeuergewehre, Revolver und Gewehre, die Leuchtkugeln und Brandsätze verschossen.
    »Verdammt, der Nebel wird noch dichter«, schimpfte Chief-Sergeant Crawford. Er stand neben der Radarkonsole und sah auf den grünlich leuchtenden Schirm, über dessen Fläche eine schmale Lichtlanze ihre Kreise zog.
    Sein Kollege, der ebenfalls den Schirm im Auge behielt, hieß Miller. »Zum Glück haben wir wenig Verkehr«, meinte er. »Und morgen früh wird sich die Suppe schon auflösen. Wir kennen das Spielchen ja schließlich.«
    »Hoffentlich!« brummte Crawford.
    Er befand sich auf der Brücke des Bootes, das im Augenblick nur halbe Fahrt machte. Vor den breiten, ausladenden Scheiben bewegten sich monoton die Wischer und schafften die sich absetzende Feuchtigkeit vom Glas.
    Auf der Brücke brannte nur die Notbeleuchtung. Die Gesichter der beiden Männer wurden von einem grünlichen Schein gestreift.
    Das Steuer wurde von Thompson gehalten, einem Mann mit riesigem Schnauzbart. Obwohl es gegen die Dienstvorschrift war, schmauchte er seine Pfeife. Aber Crawford war da nicht so genau. Vor allen Dingen bei Nacht nicht.
    Steve Felder, der vierte im Bunde, hockte in seiner kleinen Funkkabine, einen schaumgummigepolsterten Kopfhörer über dem Haar. Er hatte die Tür seiner Kabine offengelassen und konnte hin und wieder einen Blick zu Thompson werfen.
    In dieser Nacht herrschte kaum Funkverkehr. Die letzten Schlepper waren vor wenigen Minuten an ihre Ankerplätze gefahren, und den vier Männern auf dem Patrouillenboot stand eine ruhige Nacht bevor. Das dachten sie jedenfalls…
    Chief-Sergeant Crawford setzte seine Mütze auf und warf sich den Mantel über die Schultern. »Ich geh' mal nach draußen«, sagte er und legte das Fernglas aus der Hand, das er bis jetzt festgehalten hatte.
    »Aye, aye, Sir«, sagte Miller.
    Crawford drückte die Tür hinter sich ins Schloß und ging die vor Feuchtigkeit glänzenden Stufen hinunter, bis er auf Deck stand. Er sah die hohe Antenne auf der Brücke, die sich im leichten Wind hin und her

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