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GK047 - Die Höllenbrut

GK047 - Die Höllenbrut

Titel: GK047 - Die Höllenbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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fürchterlich zugerichtete Körper vor den Füßen des ratlosen Wirtes. Er wusste nicht, wie er helfen sollte. Jeder helfende Griff konnte den Tod dieses Mannes zur Folge haben.
    Schrecklich sah der Bedauernswerte aus. Er blutete aus unzähligen tiefen Wunden, die ihm die Krallen vieler Raubtiere zugefügt zu haben schienen.
    Der Mann hob das verstümmelte Gesicht.
    Er wollte mit seinen aufgerissenen, zerfetzten Lippen etwas sagen.
    Der Wirt beugte sich zu dem Sterbenden hinunter, der ihm mit letzter Kraft noch etwas anvertrauen wollte.
    »Ruhig! Ruhig!«, keuchte der Wirt voller Mitleid.
    Ein Zittern durchlief den Körper des gefolterten Mannes.
    »Hexen!«
    »Wie?«
    »Hexen!«
    »Hexen?«
    »Ja. Galgenbaum… Sie sind … über … mich hergefallen … Wilde … Jagd! …«
    Kaum zu verstehen waren die Worte, die die zerfleischten Lippen bildeten.
    Trotzdem begriff der Wirt sofort, was diesem Mann beim Galgenbaum widerfahren war.
    Es war ihm genauso ergangen wie Farr, Holt, Kollo und Jones. Der Wirt kannte die Geschichte, die man sich von diesen Unglücklichen erzählte.
    Nun hatten die verfluchten Hexen wieder zugeschlagen.
    Nach hundert Jahren.
    Noch einmal versuchte sich der schwer gepeinigte Mann noch aufzurichten. Ein entsetzlicher Seufzer entrang sich seiner Brust, deren Rippen gebrochen waren.
    Dann sackte er zusammen. Er hatte ausgelitten.
    ***
    Es schien, als würden die Hexen vom Galgenbaum alle hundert Jahre wiederkommen, um das kleine englische Dorf heimzusuchen und die Nachfahren jener Leute, die im Jahre 1674 ihrer Hinrichtung beigewohnt hatten, in Angst und Schrecken zu versetzen, zu peinigen oder sogar zu töten. Genauso, wie es die siebente Hexe kurz vor ihrem Tod durch den Strang verkündet hatte.
    Damals hatte der Henker Anthony Ballard geheißen.
    Heute hieß der Polizeiinspektor Tony Ballard.
    Er war noch jung, und es war verwunderlich, dass er es in relativ kurzer Zeit zum Polizeiinspektor gebracht hatte.
    Tony war im Dorf beliebt. Er hatte einen großen Freundeskreis, und seine Kollegen behaupteten von ihm, dass niemand seinen Dienst gewissenhafter versah als der Inspektor selbst.
    Inspektor Ballard war knapp dreißig.
    Er hatte hellblaue Augen, buschige Brauen und blondes Haar. Sein Gesicht war markant, die Nase saß messerscharf über einem empfindsamen Mund. Breite Schultern, eine respektable Größe und sportgestählte Schultern verliehen ihm das Aussehen eines Hünen.
    Ähnlich wie Tony Ballard hatte vor nunmehr dreihundert Jahren der Henker ausgesehen, der den sieben Hexen den Strick um den schlanken Hals gelegt hatte.
    Dreihundert Jahre waren seitdem vergangen.
    ***
    Man schrieb bereits das Jahr 1974.
    Inspektor Ballard befand sich im Haus des Weinhändlers Van Hall.
    Hall war habgierig, geizig, dick und hatte ein tomatenrotes Gesicht. Er war kurzatmig und japste heftig nach Luft, wenn er aufgeregt war.
    Im Augenblick glühte er geradezu vor Aufregung.
    »Zwei Fässer hat man mir gestohlen, Inspektor Ballard. Vom besten Wein seit vielen Jahren. Ich verlange, dass Sie die Diebe fassen.«
    Tony Ballard schlug lächelnd die Beine übereinander.
    »Es ist Ihr gutes Recht, das zu verlangen, Mr. Hall. Aber es steht auf einem anderen Blatt, ob ich Ihren Wunsch auch tatsächlich zu erfüllen in der Lage bin.«
    »Na, hören Sie!«, brauste Van Hall ärgerlich auf. »Sie sind dazu da…«
    »Aber ja. Ich bin für alle Leute im Dorf da, Mr. Hall. Ich habe ja auch nicht gesagt, dass ich nichts für Sie tun will. Es fragt sich nur, ob ich auch wirklich etwas für Sie tun kann.«
    »Lassen Sie doch die Wortspielereien, Inspektor. Ich kann nicht, heißt, ich will nicht.«
    »Da muss ich Ihnen leider widersprechen. Wir haben keinerlei Anhaltspunkte…«
    »Ich habe Ihnen doch den Keller gezeigt.«
    »Und was habe ich da gesehen?«
    »Dass die beiden Fässer fehlen.«
    »Ich habe in Ihrem Keller lediglich einen leeren Fleck gesehen, wo Fässer in der Größe, wie Sie sie beschrieben haben, Platz hätten. Das ist ein großer Unterschied, Mr. Hall.«
    »Was wollen Sie damit sagen, Inspektor Ballard?«
    Tony grinste.
    »Ich will damit lediglich sagen, dass ich die Fässer nie gesehen habe. Ich muss Ihnen glauben, dass sie da gestanden haben…«
    »Also, ich weiß wirklich nicht, was ich davon halten soll, Inspektor. Sie reden so, als glaubten Sie, ich würde Sie belügen.«
    Tony Ballard zuckte die Achseln.
    »Ich habe nichts dergleichen behauptet.«
    »Man kann es zwischen den Worten hören.«
    »Die

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