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GK064 - Vögel des Todes

GK064 - Vögel des Todes

Titel: GK064 - Vögel des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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ein Stein vom Herzen.
    »Tony!«, hauchte sie verzweifelt.
    Ich strich eine blonde Strähne aus ihrer Stirn.
    »Schon gut. Du hast nichts mehr zu befürchten. Es ist alles in Ordnung. Ich bin bei dir.«
    Sie äußerte den Wunsch, etwas trinken zu wollen. Ich griff nach dem Haustelefon und bestellte zwei Bacardi ohne Eis.
    Der Hotelbesitzer brachte die Drinks persönlich. Er schaute mich entgeistert an. Vermutlich konnte er meine Furchtlosigkeit immer noch nicht begreifen.
    Er versuchte mich in ein Gespräch zu verwickeln, doch ich wimmelte ihn schnell ab und versicherte ihm, dass ich für den Schaden an der Tür selbstverständlich aufkommen würde. Er solle die Reparaturkosten auf die Rechnung setzen.
    Dann schlug ich ihm die Tür vor der Nase zu und stemmte den Stuhl wieder unter die Klinke.
    Nachdem wir getrunken hatten, brauchte ich unbedingt ein Lakritzbonbon, um meine aufgestaute Nervosität loszuwerden.
    Sobald Vicky sich einigermaßen erholt hatte, erzählte sie mir, was sie erlebt hatte.
    Das Grauen ließ sie um einige Jahre älter erscheinen.
    »Das war vorerst mal ein Schuss vor den Bug«, sagte ich, als Vicky geendet hatte. »Der nächste Angriff wird vermutlich massiver sein.«
    Ich machte mir Sorgen um Vicky und versuchte ihr klar zu machen, dass es für uns beide besser gewesen wäre, wenn sie sich raschest aus dem Gefahrenbereich zurückgezogen hätte.
    Mit anderen Worten, ich wollte, dass sie ihren Koffer wieder packte und nach England zurückkehrte.
    Vicky war jedoch dagegen.
    Sie behauptete, ihr Platz wäre an meiner Seite, womit sie unter normalen Umständen vollkommen Recht hatte, und sie betonte: »Wir werden es gemeinsam durchstehen, Tony. So, wie wir all die anderen Abenteuer gemeinsam hinter uns gebracht haben. Ich lasse dich nicht allein!«
    Alles Reden nützte nichts.
    Sie blieb bei dem, was sie gesagt hatte, und zuletzt ertappte ich mich dabei, wie sehr ich den Mut und die Unerschrockenheit dieses zarten Mädchens bewunderte.
    ***
    Bei Dr. Jess Rivera und Dr. Josuah Brent blieben wir nur so lange, bis dem Anstand genüge getan war.
    Zwei Drinks kippten wir in dieser Zeit. Dann verabschiedeten wir uns von den beiden Ärzten. Ich deutete den Wunsch an, den ersten Abend in Spanien mit Vicky allein sein zu wollen. Sie verstanden mich und wünschten mir grinsend viel Vergnügen. Wofür ich mich – ebenfalls grinsend – herzlich bedankte.
    Danach schlenderten wir durch Torroella.
    Ich sprach mit vielen Leuten über Rosalind Peckinpah und über das Castell. Ich erfuhr überall nicht viel, doch immer etwas anderes. Deshalb war es mir möglich, Mosaiksteinchen an Mosaiksteinchen zu fügen, um allmählich ein Bild zu bekommen, das mir Aufschluss über so manche Dinge zu geben vermochte.
    Ich hörte von Julian Llagostera, dem Hellseher. Man deutete seine Prophezeiung an. Man sagte mir, dass Rosalind Peckinpah allein zum Castell hinaufgestiegen war, weil sich niemand gefunden hatte, der sie begleitete. Man hätte sie nicht mehr wiedergesehen.
    Wir tranken mit Fernando Cordobes Tequila. Es war mir gelungen, ihn in einer kleinen Kneipe aufzustöbern, nachdem ich erfahren hatte, dass er einer von den vier Männern gewesen war, denen der Hellseher kurz vor seinem Tod von seiner Vision erzählt hatte.
    Der junge kräftige Mann mit dem scharf geschnittenen Kinn und der schmalen Nase arbeitete als Banderillero, wie er uns stolz erzählte. Er war demnach ein untergeordneter Stierkämpfer, der dem Stier die Banderillas in den Nacken stach, und er träumte davon, eines Tages Matador zu werden.
    »Wir kämpfen zumeist in Gerona«, sagte er. »Aber wir kommen auch nach Figueras, San Feliu, und zweimal waren wir schon in Barcelona.«
    Ich brachte das Gespräch auf Llagostera.
    Er hatte keine Ahnung, wer den Hellseher umgebracht hatte.
    Aber er hatte einen Verdacht.
    Seiner Meinung nach hatte Paco Benitez diesen scheußlichen Mord begangen.
    Der Haken an seiner Geschichte war der, dass Paco Benitez vor vielen hundert Jahren in Torroella de Montgri gelebt hatte.
    War sein Geist hierher zurückgekehrt?
    Was ich in unserem Hotel erlebt hatte, ließ diese Frage als berechtigt erscheinen.
    »Llagostera sagte, dass Paco Benitez eines Tages in unser Dorf zurückkehren würde. Er würde von einem aus unserer Mitte Besitz ergreifen – und dann würden die entsetzlichen Gräueltaten von neuem beginnen.«
    Fernando kniff die Augen zusammen und kippte den Tequila rasch hinunter. »Diese Gräueltaten haben bereits

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