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GK064 - Vögel des Todes

GK064 - Vögel des Todes

Titel: GK064 - Vögel des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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blutbesudelte Gesicht seines geliebten Mädchens. In panischem Entsetzen warf er sich auf den Geier, der ihn jedoch mühelos abschüttelte.
    Nun stieß sich der gefiederte Teufel ab.
    Wieder wirbelte der Sand ringsherum auf.
    Carmen kreischte herzzerreißend, als sich der mörderische Vogel mit ihr in die Lüfte hob.
    Fernando Cordobes schnellte verzweifelt hoch. Seine Hände erwischten Carmens Beine. Er wollte dem grausamen Geier die Beute entreißen, merkte aber, dass den Vogel selbst die doppelte Last nicht daran hinderte, aufzusteigen.
    Verbissen klammerte sich Fernando an die Beine seines Mädchens. Sie schrie, dass es ihm bis ins Herz schnitt.
    Hoch und immer höher flog der mächtige Vogel mit ihnen.
    Fernando verließen die Kräfte. Er glitt mehr und mehr an Carmens Beinen ab.
    Entsetzt starrte er in die Tiefe.
    Sie flogen auf das öde Montgrimassiv zu. Zypressen strichen unter ihnen hinweg. Ein Olivenhain folgte. Plötzlich konnte sich Fernando nicht mehr länger halten. Carmens Beine entglitten seinen Händen. Er sauste wie ein Stein in die Tiefe, während der grausame Blutgeier mit seiner kreischenden Beute dem dunklen Castell entgegenflog.
    Aus!, dachte Fernando entsetzt, als er der Erde entgegenraste.
    Es ging unglaublich schnell.
    Er sah einige dunkelgraue Flecken unter sich. Ehe er begriff, dass es sich hierbei um weit ausladende Kronen von Olivenbäumen handelte, hatte er sie bereits erreicht.
    Sein Körper schlug durch das verzweigte Geäst wie eine Bombe.
    Der Baum vermochte den schweren Sturz des Mannes jedoch zu bremsen, den Aufprall, der gleich darauf folgte, zu mildern.
    Trotzdem verlor Fernando augenblicklich die Besinnung, als er auf den steinigen Boden krachte.
    ***
    »Carmen!«, stöhnte er in dem Augenblick, wo das Bewusstsein tropfenweise in seinen Geist zurückkehrte.
    »Carmen!«
    Sein Gesicht war nass, doch er begriff erst viel später, dass er weinte.
    In seinem zerschundenen Körper tobte ein höllisches Feuer, das ihn verzehren wollte.
    Sein Oberarm schmerzte schrecklich.
    Mit aufeinander gepressten Kiefern versuchte sich Fernando aufzurichten. Anscheinend verfügte er über keinen einzigen heilen Knochen mehr. Ächzend sank er wieder in den Staub.
    Rings um ihn lagen abgebrochene Äste. Stöhnend rollte er sich auf den Rücken und starrte verzweifelt zu den friedlich funkelnden Sternen hinauf.
    »O Gott!«, presste er verzweifelt hervor. »O Gott, hilf mir!«
    Er mobilisierte den letzten Rest seines Lebenswillens und kämpfte sich schweißüberströmt hoch. Wankend tat er die ersten Schritte, dann verließen ihn die Kräfte, und er war gezwungen, auf die Knie zu sinken und sich auszuruhen.
    Der Gedanke an Carmen peitschte ihn wieder hoch.
    »Ich muss sie retten! Sie braucht meine Hilfe! Ich muss zum Castell hinauf!«, sagte er tonlos.
    Strauchelnd und stolpernd machte er sich an den beschwerlichen Aufstieg. Die Schmerzen ließen etwas nach, aber aus der hässlichen Wunde am Oberarm quoll immer noch Blut.
    Erschöpft blieb er stehen.
    Er fetzte sich das Jackett von den Schultern, riss von seinem Hemd einen breiten Streifen ab und band den Oberarm damit ab, um die Blutung einzudämmen.
    Dann ging er weiter.
    Total ausgebrannt schleppte er sich an der hohen Castellmauer entlang. Wankend erreichte er den kleinen, finsteren Durchlass. Augenblicke später befand er sich im quadratischen Innenhof der Burg.
    Aus einer Öffnung, die zwischen zwei klobigen Felsen klaffte, schwebte ihm der grauenvolle Schrei seines Mädchens entgegen. Eiskalte Schauer liefen ihm über den Rücken. In höchster Panik näherte er sich den Felsen.
    Ohne zu wissen, was er tat, verschwand er im undurchdringlichen Dunkel, das ihn auf seinem Weg in den Vorraum der Hölle hinab begleitete.
    Tappend schlich er an nassen Felswänden entlang. Fast schon erledigt und am Ende seiner Kräfte, zwang er sich, weiterzugehen. Carmens furchtbares Schicksal war die Triebfeder, die ihn nicht ruhen ließ.
    Immer näher kam er an die tödliche Gefahr heran. Es war ihm gleichgültig, ob ihm der grausame Geier sein Leben nahm oder nicht. Er war zu jedem Opfer bereit, wenn er dadurch erreichte, dass Carmens Leben verschont wurde.
    Die undurchdringliche Dunkelheit war einem trüben Licht gewichen, dessen Herkunft nicht zu bestimmen war.
    Verwundert erreichte er jenen großen unterirdischen Raum, in dem Rosalind Peckinpah gestorben war.
    Er entdeckte die übel zugerichtete Leiche der jungen Engländerin in einer schmalen Felsnische.
    Und

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