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GK064 - Vögel des Todes

GK064 - Vögel des Todes

Titel: GK064 - Vögel des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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war ja bereits da gewesen und hatte festgestellt, dass außer diesen vier steinernen Mauern dort oben nichts vorhanden war.
    Immer mehr Männer fanden sich ein. Gegen Mittag zogen sie los.
    Jeder von ihnen trug zumindest einen Strohballen. Und es gab wohl kaum einen, in dessen Tasche sich keine Streichhölzer beziehungsweise ein Feuerzeug befand.
    Sie wollten den Dämon ausräuchern. Sie wollten ihn mit einem Höllenfeuer vernichten.
    Was dabei wirklich herauskommen würde, war meiner Meinung nach lediglich eines – dass die grauen Steinmauern des Castells fortan rußgeschwärzt auf dem Berg thronen würden. Ein zweifelhafter Erfolg, dachte ich.
    Aber die Sache hatte auch eine gute Seite.
    Zum ersten Mal hatten die Männer von Torroella ihre furchtbare Angst niedergerungen.
    Gewiss, der Angriff auf das steinerne Castell hatte meiner Meinung nach nicht den geringsten Sinn. Aber er stärkte das Selbstvertrauen und den Mut dieser Leute. Und es würde beim nächsten Mal bestimmt nicht mehr so lange dauern, bis sie wieder auf die Barrikaden kletterten. Dann vielleicht sogar mit mehr Erfolg als diesmal.
    Entschlossen, ihr Leben zu opfern, um das Dorf von diesem Dämonen zu befreien, verließen sie Torroella.
    Wir schauten ihnen nach.
    Dr. Brent war bei uns.
    Er schüttelte den Kopf.
    »Was halten Sie davon, Tony?«, fragte er mich.
    »Sie haben ein Ventil geöffnet, um Dampf abzulassen«, erwiderte ich. »Schade um das schöne Castell.«
    »Dem kann das Feuer kaum etwas anhaben.«
    »Wissen diese Leute das denn nicht?«
    »Doch.«
    »Warum, zum Teufel, tun sie denn so etwas Verrücktes?«
    »Das kann ich Ihnen erklären, Josuah«, sagte ich. »Für diese Leute kommt alles Böse von Castell Montgri. Die Burg verkörpert für sie sozusagen das Unheil. Sie wollen es brennen sehen. Das wird sie gewiss erleichtern.«
    »Kommen Sie, wir schauen uns das Schauspiel aus der Nähe an.«
    Vicky hängte sich bei uns beiden ein. Wir gingen aus dem Dorf, fanden eine große Wiese und einen Felsen, auf den wir uns setzen konnten, und beobachteten von da den Aufstieg der mutigen Männer.
    »Sie sehen wie Ameisen aus«, sagte Vicky.
    Sie hatte Recht. Und jede Ameise schleppte einen riesigen Strohballen mit sich. Dr. Brent zündete sich eine Zigarette an.
    Je weiter die Männer zum Castell hinaufkamen, desto nervöser wurde Brent.
    »Glauben Sie immer noch, dass es unsinnig ist, was diese Männer tun?«, fragte ich ihn.
    Er schüttelte den Kopf.
    »Nein, Tony. Ich glaube auch, dass es diese Leute befreien wird, wenn sie das Castell brennen sehen.«
    Unsere Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt.
    Schließlich wurden wir für unser Warten belohnt.
    Die erste Ameise hatte das Castell erreicht. Die anderen folgten.
    Wir konnten kaum sehen, was die Männer nun machten, aber das war nicht nötig. Wir wussten es auch so.
    Brent streifte mich mit einem Blick. »Wo haben Sie Ihren Sonnenhut?«, fragte er vorwurfsvoll.
    »Den habe ich verloren, deshalb kann ich ihn tagsüber nicht mehr tragen«, erwiderte ich grinsend. Ich habe eine Abneigung gegen Sonnenhüte.
    »Sie werden wieder umkippen, wenn Sie so unvernünftig sind, Tony.«
    »Keine Sorge, ich habe mir eine Klimaanlage einbauen lassen.«
    »Was sind Sie doch für ein verrückter Kerl!«
    »Seht!«, rief Vicky aufgeregt.
    Wir schauten gebannt wie sie zum Castell hinauf. Die Männer hatten ihre Strohballen angezündet. Nun wichen sie vor der großen Hitze zurück.
    Haushohe Flammen flackerten zum wolkenlosen Himmel.
    Darüber stand eine dunkelgraue Rauchfahne, die man bestimmt weithin landauf, landab sehen konnte.
    Das alte Castell Montgri verschwand in einem rot glühenden Flammenkern. Irgendjemand musste in die Kirche von Torroella gestürmt und auf den Glockenturm geklettert sein. Nun läutete er vor Freude ungestüm, und in den Straßen des Dorfes fanden sich Leute, die zu tanzen begannen, während die Flammen rings um das Castell hoch und immer höher loderten und darüber zusammenschlugen.
    Plötzlich stieß Vicky einen entsetzten Schrei aus.
    Brent und ich sahen dasselbe wie sie.
    Ein eisiges Grauen sträubte unsere Haare. Das Schauspiel, das uns der Satan nun bot, war fürchterlich.
    Sieben riesige schwarze Geier erhoben sich mit mächtigen Flügelschlägen aus dem Flammenmeer. Mit brennendem Gefieder, wie fliegende Feuerbälle, stürzten sie sich auf die in panischer Angst fliehenden Männer und richteten unter ihnen ein furchtbares Blutbad an.
    Erschüttert hörten wir die grellen

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