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GK064 - Vögel des Todes

GK064 - Vögel des Todes

Titel: GK064 - Vögel des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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ihm klarzumachen, dass eine Frau, die sich allein am Strand befindet, noch lange kein Freiwild ist. Ich nahm den Bus nach Torroella und aß hier im Hotel eine Kleinigkeit. Kurz darauf haben sie dich gebracht. Du sahst aus, als wärest du tot. O Tony, ich war so erschrocken! Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Der Hotelbesitzer hat Dr. Rivera angerufen. Er war jedoch nicht zu Hause. Stattdessen kam Dr. Brent. Er hat dir eine Spritze gegeben und mich gebeten, ihn anzurufen, wenn du wieder bei Bewusstsein bist.«
    Ich nickte und versuchte zu lächeln. Es wurde ein gequälter Ausdruck.
    »Gut«, sagte ich. »Dann ruf ihn an.«
    Schon zehn Minuten später war Dr. Josuah Brent da.
    »Na, Sie machen vielleicht Sachen!«, sagte er witzelnd – vorwurfsvoll.
    »Tut mir Leid, Sie in den Ferien bemüht zu haben«, brummte ich.
    »Quatsch! Ferien! Unsereins hat niemals richtig Ferien. Man gewöhnt sich daran. Es war mir ein Vergnügen, Ihnen helfen zu können.«
    »Dann war es mir ein Vergnügen, Ihnen diese Gelegenheit bieten zu können«, feixte ich.
    »Schon mal bei großer Hitze umgekippt?«, fragte er ernst.
    »Noch nie. Damit hatte ich heute Premiere.«
    »Von nun an sollten Sie einen Strohhut tragen.«
    »Auch nachts?«, fragte ich grinsend.
    »Wenn es Ihnen Spaß macht«, meinte Dr. Brent schulterzuckend.
    Er bat mich, den Ärmel hochzustreifen. Ich hatte es kaum getan, da zauberte er eine Spritze hervor und schob mir die Kanüle blitzschnell in die Vene. Ich konnte direkt merken, wie ich mich erholte. Meine Kräfte kamen wieder.
    Mein Selbstvertrauen fand sich wieder ein. Ich stellte erleichtert fest, dass auch mein Optimismus wieder da war.
    Ungebrochen, wie es schien.
    »Was für ein Teufelszeug haben Sie mir da in die Vene gejagt?«, fragte ich erstaunt.
    Brent grinste.
    »Damit werden hierzulande die kämpfmüden Stiere gedopt. Ich dachte mir, was für die Stiere gut ist, muss für Sie genügen.«
    Ich setzte mich auf, und wir lachten beide. Nun bemerkte ich, dass ich unter dem Hemd nach allen Kegeln der Kunst verpflastert war. Als ich Brent deshalb vorwurfsvoll anschaute, meinte er: »Das war leider nötig. Sie sahen aus, als hätte man Sie durch den Wolf gedreht.«
    »Wann wird der Rückfall kommen?«, erkundigte ich mich. »Sobald die Wirkung des Serums nachlässt?«
    Dr. Brent schüttelte den Kopf.
    »Das Serum bildet Depots in Ihrem Körper. Bis diese abgebaut sind, haben Sie keinen Leistungsabfall mehr zu befürchten.«
    Ich kletterte aus dem Bett und sagte lächelnd: »Wenn Sie erlauben, werde ich Sie in meinem Testament mit einer runden Summe bedenken.«
    Brent hob die Hände.
    »Was über zehn Millionen hinausgeht, kann ich aber nicht annehmen.«
    »Akzeptiert«, erwiderte ich.
    Dann schlüpfte ich in eine Hose und begab mich mit Vicky und dem Arzt in die Hotelbar, um mit den beiden auf meine Wiedergeburt anzustoßen.
    In der kommenden Nacht verschwand ein zwölf jähriger Junge aus Estartit. Und eine schwangere Frau, die nach ihrem vor dem Haus heulenden Hund sehen wollte, kehrte nicht mehr zu ihrem Mann zurück.
    Diese beiden Tropfen brachten tags darauf das Fass zum Überlaufen.
    Die Bewohner von Torroella waren endlich entschlossen, zu handeln. Jene Männer, die den Mut hatten, den Kampf gegen Paco Benitez aufzunehmen, fanden sich auf dem Hauptplatz ein. Sie fühlten sich in der Masse stark, putschten sich gegenseitig mit mutigen Sprüchen auf und waren zuversichtlich, dass ihnen der Dämon von Castell Montgri nicht gewachsen sein würde.
    Ich wusste es besser, doch ich hütete mich, diesen tapferen Männern zu widersprechen. Sie hätten eine solche Äußerung in die falsche Kehle gekriegt und hätten mich vermutlich in ihrem Zorn erschlagen.
    ***
    Indessen verwirklichte Paco Benitez seinen Plan Zug um Zug, ohne dass ihn jemand daran zu hindern vermochte.
    So, wie er es vorausgesagt hatte, war es gekommen. Die furchtbaren Todesschreie der letzten beiden unschuldigen Opfer hatten Fernando Cordobes' Geist verwirrt.
    Er hatte dabei sein müssen, als Benitez dem Jungen und der Frau das Leben genommen hatte. Er hatte mit ansehen müssen, wie der Satan sie getötet und ihr Blut in das gläserne Totem gefüllt hatte. Und als dies geschehen war, begriff Fernando, dass nur noch sein Blut fehlte. Dann war das Totem voll.
    Die Stunde seines Todes war gekommen.
    Doch Fernando fürchtete sich nicht. Nicht mehr. Er begriff kaum noch, was mit ihm passierte. Sein Gesicht war zu einem immerwährenden Grinsen

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