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GK064 - Vögel des Todes

GK064 - Vögel des Todes

Titel: GK064 - Vögel des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Ende fand.
    Sein warmes Blut füllte das gläserne Totem bis an den Rand.
    »Es ist vollbracht!«, sagte Paco Benitez zufrieden. »Die Weihe kann beginnen.«
    Er entnahm seiner Tasche ein kleines Fläschchen und goss den farblosen Inhalt ebenfalls in das Totem. Dazu murmelte er unverständliche Worte, alte Zauberformeln, die nur er kannte und die den Zweck hatten, den Höllenfürsten heraufzubeschwören.
    Das Menschenblut begann zu brodeln. Ein dicker gelber Qualm stieg davon auf, floss träge über das Totem hinab und kroch wie schwer Nebel über den kalten Boden. Bald war der Boden nicht mehr zu sehen. Unbeweglich standen die sechs Männer inmitten dieses gelben Brodems.
    Ein unheimliches Grollen erfüllte die unterirdische Höhle.
    Die Erde erzitterte und bebte.
    »Asmodi! Fürst der Finsternis! Herrscher über Geister und Dämonen! Wir rufen dich!«, schrie Paco Benitez mit donnernder Stimme. Er stand mit ausgebreiteten Armen vor dem Opferstein, auf dem Fernando Cordobes' Leichnam lag.
    Das Grollen nahm zu.
    Ein mächtiges Heulen hob an.
    Ein schrecklicher Sturm peitschte durch die Höhle, ohne den trägen gelben Nebel aufzuwirbeln.
    Die Kleider von Benitez und seinen Männern flatterten knatternd an ihrem Körper. Der wilde Sturm zerzauste ihr Haar, nahm ihnen den Atem und schleuderte sie auf die Knie.
    »Wir wollen dir dienen!«, schrie Paco Benitez aufgeregt.
    »Gib uns die Kraft, ein Reich des Bösen auf dieser Erde zu schaffen! Mach uns unsterblich! Mach unsere Herzen härter als Stein! Schenk uns die Freude, zu töten!«
    Das Brausen, Heulen und Toben wurde schrecklich. Die Männer mussten sich auf den Boden in die gelben Schwaden werfen. Sie bekamen kaum noch Luft. Der dicke Brodem kroch in ihre Lungen und erstickte sie beinahe.
    »Ein Zeichen!«, schrie Paco Benitez, ohne den Kopf zu heben. »Gib uns ein Zeichen, damit wir wissen, dass du uns unterstützen wirst. Gib uns ein Zeichen, damit wir wissen, dass wir, was wir tun werden, in deinem Namen tun! Meister, zeig uns, dass du unsere Seelen annimmst! Sie sollen dein sein, wie auch unsere Leiber für alle Zeiten dir gehören sollen!«
    Der Sturm wurde zu einem ohrenbetäubenden Brüllen.
    Plötzlich schossen ringsherum rot glühende Flammen aus dem Boden.
    »Das Zeichen!«, brüllte Paco Benitez begeistert. »Das ist das Zeichen!« Er sprang auf. »Im Namen des Höllenfürsten, wir werden töten! Im Namen des Teufels!«
    Der Sturm legte sich augenblicklich.
    Die Flammen erloschen.
    Paco Benitez füllte sieben silberne Becher mit dem Blut aus dem gläsernen Totem.
    »Trinkt, meine Freunde«, sagte er mit funkelnden Augen. »Trinkt, und werdet so wie ich.«
    Keiner setzte den silbernen Becher ab, solange sich noch ein Tropfen Blut darin befand.
    Benitez hatte Recht.
    Sie wurden so wie er.
    Alle sechs sahen nach einem kurzen Verwandlungsprozess genauso aus wie Paco Benitez, der vor ihnen stand.
    Sie selbst gab es nicht mehr.
    Es gab nur noch siebenmal den gleichen Paco Benitez.
    Plötzlich wurden ihre Köpfe zu Geierschädeln. Flügel wuchsen ihnen. Sie flatterten aufgeregt. Auch ihr Anführer verwandelte sich in einen schwarzen Geier.
    Sie flogen schwirrend mehrere Kreise in der Höhle. Dann setzte sich ihr Anführer neben den toten Cordobes auf den glatten Stein. Es dauerte nur einige Augenblicke, dann hatten sie alle wieder menschliche Gestalt angenommen.
    Benitez blickte seine sechs Ebenbilder zufrieden grinsend an.
    »Ihr wisst, dass Estartit jedes Jahr am 26. Juli ein Volksfest feiert.«
    Die sechs Männer nickten stumm.
    »Der 26. ist morgen«, sagte einer von ihnen mit Benitez' Stimme.
    »Richtig. Morgen. Und morgen werden wir zum ersten Mal zuschlagen. In Estartit. Wir werden dieses Dorf dem Erdboden gleichmachen. Dann werden wir über Torroella herfallen. Wir werden jegliches Menschenleben auslöschen. Nur diejenigen, die es wert sind, in unseren Augen Gnade zu finden, werden wir verschonen. Oh, es wird ein Blutbad von ungeahntem Ausmaß werden! Bald schon werden wir Barcelona angreifen, dann Madrid und all die Städte, die dazwischen liegen. Dann wird Spanien fallen. Und Portugal. Und Frankreich. Schließlich England und Deutschland und dann ganz Europa. Wir werden ein Heer aus Dämonen bilden, dass den ganzen Globus wie eine Lawine überrollen wird!«
    ***
    Ich hatte zwar vorgehabt, mich in die Reihen dieser mutigen Männer zu stellen, um mit ihnen gegen Paco Benitez zu kämpfen, doch ich sah keinen Sinn darin, zum Castell hinaufzustürmen.
    Ich

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