Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GK072 - Die Feuerbestien

GK072 - Die Feuerbestien

Titel: GK072 - Die Feuerbestien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
Flammen auf. Es war ein grünes Feuer. Ein Feuer, aus dem auch die Frams bestanden.
    »Das ist Ihre arme Freundin, Tony!«, keuchte Lance Selby.
    Ich war erschüttert.
    Meine Sorge galt nun den Fesseln. Ich hoffte, dass die Flammen die Wäscheleine nicht versengt hatten. Es war nicht der Fall.
    Ein Häufchen Asche blieb von dem heiligen Buch zurück.
    Und Vicky hatte das getan.
    Meine Vicky. Ich war sprachlos.
    Selby trat vor sie hin. Er besprühte Vickys Gesicht noch einmal mit dieser geheimnisvollen braunen Flüssigkeit.
    Mein Mädchen stieß fürchterliche Schreie aus. Sie litt wahnsinnig unter dem Einfluss des braunen Saftes. Es war, als würde Lance Selby Salzsäure über sie gießen.
    Diesmal verfärbte sich die Flüssigkeit nicht. Sie vermochte auch nicht in die Poren einzudringen.
    »Sehen Sie!«, lachte Selby gereizt. »Sehen Sie, Tony! Sarah wehrt sich! Sie lässt die Flüssigkeit nicht eindringen, weil sie weiß, dass ihr das Zeug schaden würde.«
    Vicky tobte unterdessen weiter.
    Mir tropfte der Schweiß vom Kinn. Mein Hemd klebte klatschnass an meinem Körper. Ich hatte das Gefühl, jemand sagte brutal an meinen ohnedies schon angegriffenen Nerven. Irgendwann würden sie dieser verdammten Belastung nicht mehr gewachsen sein.
    Dann würden sie reißen.
    Und dann?
    Ich fürchtete mich davor.
    »Verdammt noch mal, halten Sie ihr doch das Kreuz vor die Augen!«, herrschte mich Selby an.
    Ich hatte es sinken lassen, ohne es zu bemerken. Nun riss ich den Arm wieder hoch. Sofort begann Vicky noch schriller, noch gequälter zu kreischen.
    Jetzt betete Selby die fremden Wörter herunter, die ich nicht verstehen konnte. Einige davon klangen lateinisch. Andere schienen dem Klangbild nach aus dem Arabischen zu kommen. Selby erhob die Stimme. Je lauter mein Mädchen schrie, desto lauter redete der Professor. Er strengte sich mächtig an. Ich sah, wie ihm die Adern an den Schläfen heraustraten.
    Er zitterte.
    Sein Gesicht zuckte nervös.
    Ich konzentrierte mich auf das Kruzifix. Ich drückte es Vicky beinahe zwischen die Augen.
    Je mehr sie tobte, desto härter wurde mein Herz. Ich wusste, dass es sein musste.
    Ich wusste, dass ich ihr keinesfalls helfen würde, wenn ich ihr jene Hilfe angedeihen ließe, nach der sie verlangte. Das Gegenteil hätte ich damit erreicht. Wir mussten es schaffen. Wir mussten den Dämon aus ihrem Körper bringen.
    Wir mussten ihr den Teufel austreiben.
    O Gott! , dachte ich verzweifelt. Lass es gelingen!
    Seite um Seite blätterte Professor Selby um. Seite um Seite las er. Für mich klangen die vielen Worte, die er sprach, alle gleich. Nur wenn ich ganz genau hinhörte, vernahm ich den Unterschied.
    Vickys Leib machte in diesen schrecklichen Minuten Fürchterliches mit.
    Ich war verzweifelt, ihr das antun zu müssen, ihr nicht helfen zu können. Ich hätte all diese Qualen auf mich genommen, wenn das möglich gewesen wäre. Doch das gab es nicht. Damit musste das arme Mädchen allein fertig werden.
    Sie beschimpfte Selby und spuckte auch ihn an.
    Aber ich sah, dass ihr Widerstand nicht mehr so heftig war wie zu Beginn der Prozedur.
    Sie ermattete langsam.
    Sarahs Geist begann zu erschlaffen. Das erfüllte mich mit Genugtuung und mit neuer Hoffnung. Ich war mehr und mehr mit Eifer bei der Sache. Allmählich machte es mir nichts mehr aus, Vicky schreien zu hören. Ich wusste, dass Selby und ich den Dämon in ihr bezwingen würden. Ich fühlte es mit jeder Faser meines Körpers.
    »Weiche, Sarah! Weiche!«, dröhnte Selbys Stimme nun.
    Dann las er wieder diese fremden Wörter aus seinem Buch.
    Und wieder: »Weiche, Sarah! Weiche!«
    Vicky bäumte sich auf, so weit dies die Fesseln zuließen.
    »Weiche, Sarah! Weiche!«, schrie Selby schwitzend.
    »Lasst mich!«, kreischte Vicky plötzlich mit einer mir fremden Stimme. Es war Sarah, die mit ihrem Mund sprach. »Lasst mich in Ruhe!«
    »Weiche, Sarah! Weiche!«, brüllte Lance Selby aufgeregt.
    Mit einemmal wurde Vickys Gesicht giftgrün.
    »Um Gottes willen!«, schrie ich entsetzt.
    »Keine Sorge, Tony!«, ächzte Selby. »Vicky ist okay.«
    »Sie ist ganz grün…«
    »Das ist Sarah!«
    »Sie soll weggehen! Soll endlich weggehen!«
    »Weiche, Sarah! Weiche!«, schrien wir nun alle beide.
    Und plötzlich konnte sich die verfluchte Hexe nicht mehr länger in Vickys Körper halten. Sie stieß durch Vickys Mund einen furchtbar gellenden Schrei aus. In derselben Sekunde verblasste das Grün in Vickys Gesicht zusehends und wich einer normalen

Weitere Kostenlose Bücher