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GK083 - Der Henker aus dem Totenreich

GK083 - Der Henker aus dem Totenreich

Titel: GK083 - Der Henker aus dem Totenreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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seinen Körper lief ein heftiges Zittern. Bestürzt starrte er die in der Luft hängende Garrotte an, während er sich so fest an die Wand presste, als versuchte er, sich durch sie hindurchzudrücken.
    Ich schnellte hoch.
    Lance Selby fuhr ebenfalls auf.
    Zum ersten Mal geschah dieses grauenvolle Schauspiel, von dem wir bis jetzt immer nur gehört hatten, vor unseren Augen.
    Es war noch niemandem gelungen, den grausamen Henker an seinem Vorhaben zu hindern, ihn davon abzubringen.
    Der Deutsche schrie um Hilfe.
    Sein Gesicht war schweißüberströmt. Lance wollte zu ihm laufen, doch irgendeine Macht ließ das nicht zu. Der Professor konnte die Beine nicht heben. Er musste da stehen bleiben, wo er stand. Er war gezwungen, sich den schrecklichen Mord tatenlos anzusehen.
    »Herrmann Wolf!«, donnerte die Stimme im Raum.
    Sie kam von überallher. Aus jedem Winkel. Sie drang uns in die Ohren, war aber auch gleichzeitig in uns. Wir konnten uns nicht gegen diese Stimme wehren. Wir hätten sie auch gehört, wenn wir uns die Ohren mit Wachs zugegossen hätten.
    »Ballard!«, brüllte Wolf verzweifelt. Er streckte mir schlotternd die Hände entgegen. »Helfen Sie mir! Bitte helfen Sie mir! Ich will nicht sterben!«
    »Was haben Sie verbrochen, Wolf?«, fragte ich hastig.
    »Nichts! Ich schwöre Ihnen, ich habe nichts getan!«
    »Die Garrotte kommt nur zu Mördern!«
    »Ich bin kein Mörder, Ballard! Sie müssen mir glauben! Helfen Sie mir! So helfen Sie mir doch!«
    Ich zögerte noch.
    Es war leichtsinnig, abzuwarten, das gebe ich zu. Aber ich wollte erst noch die Anschuldigung hören, die die Stimme vorzubringen hatte. Ich wollte von der Stimme hören, weshalb die Garrotte zu Herrmann Wolf gekommen war.
    »Ballard!«, schrie Wolf.
    »Warum gehst du nicht zu ihm, Tony?«, fragte mich Lance aufgewühlt.
    »Ich werde gehen! Gleich!«, gab ich zurück.
    »Verdammt, wenn ich in der Lage wäre, würde ich. Sofort…«
    »Ich will noch hören…«
    »Tony!«, rief Selby nervös. »Es ist keine Zeit zu verlieren. Du lässt dich auf ein verflucht gefährliches Experiment ein. Wenn du jetzt nicht zu Wolf gehst, ist er verloren. Du könntest ihn mit deinem Ring vermutlich vor dem Schlimmsten bewahren! Aber du müsstest rechtzeitig zuschlagen! Rechtzeitig, Tony!«
    »Dein Komplice Lorenzo Caldes ist bereits tot!«, donnerte die Stimme. Herrmann Wolf knickte in den Knien ein. Er kämpfte sich wieder hoch.
    »Ich habe keinen Komplicen!«, brüllte er verzweifelt.
    »Es hat keinen Zweck, zu leugnen, Herrmann Wolf! Mich kann man nicht täuschen! Du hast hohe Schulden, Herrmann Wolf. Deshalb hast du Lorenzo Caldes für den Mord an Kirsten Wolf gedungen. Er hatte Kirsten zu töten, damit du die Lebensversicherung ausbezahlt bekommst!«
    Ich war wie vom Blitz getroffen. Wolf bestritt diese schwere Anschuldigung zwar, aber ich glaubte ihm nicht. Ich glaubte der Stimme.
    Er hatte die Sache geschickt eingefädelt. Er war mit Slim Colby, dem Amerikaner, durch die Stadt gezogen, während Lorenzo Caldes für ihn die schmutzige Arbeit verrichtete. Hinterher hatte er Colby mit nach Hause genommen, damit sie die Tote gemeinsam fanden.
    Er hatte ein blendendes Alibi, an dem keiner herumkratzen konnte. Aber er hatte nicht mit der rächenden Garrotte gerechnet.
    Sie konnte man nicht täuschen. Obwohl ich zutiefst verdammte, was Herrmann Wolf getan hatte, wollte ich doch nicht zulassen, dass er von der Garrotte gelyncht wurde.
    Schon hatte er das Würgeeisen um den Hals.
    In diesem Augenblick wurde ich aktiv.
    Ich raste vorwärts. Wolfs Gesicht lief knallrot an. Er versuchte die Garrotte abzubekommen, tanzte im Kreis herum, krallte die Finger zwischen Hals und Eisen.
    Ich sah, wie die Würgeschraube zugedreht wurde. Eiskalte Schauer rieselten mir über den Rücken.
    »B-a-l-l-a-r-d-!«, krächzte der Deutsche verzweifelt. Seine Augen quollen mehr und mehr aus den Höhlen. An seinen Schläfen traten die Adern wie dicke Seile hervor.
    Egal, was er getan hatte, auf diese Weise durfte er nicht gerichtet werden.
    Er sollte die Möglichkeit haben, sich zu verteidigen. Dieses Recht stand ihm zu. Er sollte sich vor Gericht verantworten.
    Was hier vor sich ging, war gemeiner, brutaler Mord!
    Ich erreichte den Deutschen.
    Da traf mich plötzlich ein ungemein harter Hieb seitlich am Kopf.
    Das war nicht Wolf gewesen, sondern der andere.
    »Zurück!«, hallte die Stimme in meinen Ohren. »Zurück, Anthony Ballard!«
    Ich war von dem Treffer ziemlich benommen. Aber ich

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