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GK083 - Der Henker aus dem Totenreich

GK083 - Der Henker aus dem Totenreich

Titel: GK083 - Der Henker aus dem Totenreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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sinken.
    »Ich hatte kein Recht, mit Ihnen zu schreien«, sagte er zu Lance und mir. Seine Stimme war hohl, die Worte kamen undeutlich aus seinem Mund.
    »Sie haben Schlimmes durchgemacht«, sagte ich tröstend. »Das macht den kräftigsten Mann mürbe.«
    Er sprang mit einem Mal hoch.
    »Ich bin ein verdammt schlechter Gastgeber…«
    »Sie haben uns nicht eingeladen.«
    »Trotzdem sollte ich Ihnen etwas zu trinken anbieten. Es gehört sich einfach.«
    »Sie sind völlig durcheinander. Das ist verständlich«, entschuldigte ich ihn.
    »Was möchten Sie haben?«
    »Scotch«, sagte Professor Selby.
    »Und Sie, Herr Ballard?«
    »Dasselbe.«
    Wolf nickte und goss die Drinks ein. Plötzlich flimmerte hinter ihm die Luft. Und dann blieb mir beinahe das Herz stehen.
    Ich sah eine Garrotte.
    Sie war offensichtlich für Herrmann Wolf bestimmt. Mir stockte der Atem. Wolf hatte das schreckliche Instrument noch nicht bemerkt.
    ***
    Vicky Bonney fetzte das voll geschriebene Blatt aus der Schreibmaschine. Hastig spannte sie das nächste Blatt ein. Ihre Finger flogen über die Tastatur. Ihre Wangen waren gerötet. Sie war mit einem verblüffenden Eifer bei der Sache. Natürlich klapperte sie keinen pulvertrockenen Bericht herunter. Sie ließ ihre Fantasie mit hineinspielen, bereitete den Bericht fachgerecht auf, machte ihn plastisch, natürlich und spannend.
    Soeben beschrieb sie Carronas Tod. Mitten in diese Szene hinein platzte das Klingelzeichen des Telefons.
    Vicky zuckte erschrocken zusammen. Sie hatte sich geistig so weit von der Wirklichkeit entfernt, dass sie bei Carrona, den sie natürlich nicht Carrona nennen durfte – sie hatten ihm den Namen Corsa gegeben –, weilte und nicht hier in dem von mir gemieteten Haus.
    Erst als das Telefon erneut anschlug, stellte sie den Motor der Maschine ab. Dann erhob sie sich und ging an den Apparat.
    Am anderen Ende der Leitung war Capitano Delgado.
    »Ist Ballard in der Nähe?«, fragte er aufgeregt.
    »Tut mir Leid, Capitano, Tony ist nicht im Haus. Was ist passiert?«
    »Ein neuer Mord. Das Opfer heißt Lorenzo Caldes.«
    »Wo ist es passiert?«
    »In der Stierkampfarena. Es gibt einen Haufen Augenzeugen. Sie alle haben gehört, dass Lorenzo Caldes des Mordes an Kirsten Wolf beschuldigt wurde.«
    »Hat das diese Stimme behauptet?«
    »Ja.«
    »Tony ist bei Wolf«, sagte Vicky. »Wenn Sie ihn sprechen wollen…«
    »Ich habe nicht genügend Zeit, um lange herumzutelefonieren. Sagen Sie ihm, was passiert ist.«
    »Okay, das werde ich tun.«
    Capitano Delgado legte gehetzt auf. Vicky ließ den Hörer ebenfalls auf die Gabel fallen. Kopfschüttelnd schaute sie auf den Apparat. Der Unheimliche arbeitete schneller und präziser als die Polizei.
    Vicky macht sich rasch ein paar Notizen. Dann holte sie sich das Telefonbuch. Sie warf es auf den Schreibtisch und begann darin so lange zu wühlen, bis sie Herrmann Wolfs Privatnummer gefunden hatte.
    Sie drehte die Wählscheibe nervös, konnte den Rücklauf kaum abwarten. Als die sechsstellige Nummer gewählt war, ging in der Leitung ein Glashagel nieder. Nach verschiedenen Störungen raffte sich das System endlich zu einem Klingeln auf.
    »Ja, bitte?«, fragte daraufhin eine röhrende Männerstimme.
    »Herr Wolf?«, fragte Vicky aufgeregt zurück. »Hier spricht Vicky Bonney. Würden Sie so gut sein und Tony Ballard rasch mal ans Telefon holen?«
    »Tony Ballard? Vicky Bonney? Herr Wolf? Sagen Sie, sind Sie sicher, dass Sie die richtige Nummer gewählt haben?«
    »Sind Sie nicht Herr Wolf?«
    »Nein, Señorita. Nein. Ich bin Abel Bellam.«
    »Oh, Verzeihung.«
    Vicky drückte die Gabel nieder. Na, so was, dachte sie irritiert. Sie hatte doch die richtige Nummer in die Scheibe gedreht. Vielleicht hatte sie sich in ihrer Aufregung einmal vergriffen, das kann schon mal passieren. Oder das Telefon spielte verrückt. Das geschah auch nicht zum ersten Mal.
    Sie wählte erneut.
    Diesmal ließ sie sich für jede Zahl sehr viel Zeit. Das Signal kam zwar durch. Aber niemand ging an den Apparat.
    Vicky legte unschlüssig auf.
    Sie wollte es später noch mal versuchen.
    ***
    In diesem Moment bemerkte Herrmann Wolf die Garrotte. Er hatte soeben die Gläser in die Hand genommen. Nun ließ er sie mit einem entsetzten Schrei fallen. Die Gläser brachen alle beide. Der Scotch schwappte über den Boden.
    Wolf wich taumelnd bis zur Wand zurück. Sein Gesicht drückte namenloses Grauen aus. Todesangst riss ihm die Augen auf. Er schüttelte den Kopf. Durch

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