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GK083 - Der Henker aus dem Totenreich

GK083 - Der Henker aus dem Totenreich

Titel: GK083 - Der Henker aus dem Totenreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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bei Herrmann Wolf passieren würde, ließ ich vor mir selbst nicht gelten.
    Der Unheimliche verschwand um die nächste Ecke.
    Er hatte die Friedhofsmauer inzwischen erreicht. Sein Sprung war kraftvoll. Er schnellte wie ein Tiger hoch, überwand die hohe Mauer scheinbar mühelos.
    Als er über die Mauerkrone hinwegwischte, begann er bereits transparent zu werden. Ich sah durch ihn hindurch.
    Aber er war noch zu sehen.
    Mir bereitete das Überklettern der Mauer große Schwierigkeiten. Ich hatte nicht so viel Kraft wie der Unheimliche, deshalb konnte ich auch nicht so hoch springen wie er.
    Trotzdem schaffte ich das Hindernis. Ich hastete über erdige Wege, obwohl ich den Mann, hinter dem ich her war, aus den Augen verloren hatte.
    Ich rannte wie eine Maschine weiter, die man abzustellen vergessen hat. Ich hörte den Mann nicht einmal mehr.
    War es ihm bereits gelungen, sich aufzulösen? Dann hatte er nichts mehr zu befürchten.
    Ich streifte an breiten Gebüschen vorbei. Ich schaute mich mehrmals um, denn ich war sicher, dass sich der Kerl auf diesem Friedhof gut auskannte. Deshalb schloss ich nicht aus, dass er seine Ortskenntnis dazu benützte, um sich meiner für immer zu entledigen.
    Erschöpft lief ich weiter.
    Da!
    Jetzt hatte ich seine Schritte gehört. Ganz in der Nähe. Schleppende Schritte.
    Ich schnellte über drei Gräber, duckte mich hinter einen hohen Grabstein, neben dem ein Marmorengel mit gefalteten Händen kniete.
    Plötzlich sah ich ihn.
    Eine Gänsehaut überlief mich.
    Er bestand nur noch aus Konturen. Dazwischen war nichts mehr. Als er sich einmal umwandte, erkannte ich seine dunklen Augen. Sie funkelten zornig und schienen in der Luft zu hängen.
    Ich beobachtete, wie er sich einer alten, verwitterten Gruft näherte.
    Er schaute sich immer wieder um, als läge ihm viel daran, dass ihn niemand beobachtete.
    Mit einigen wenigen schnellen Schritten hatte er die Gruft erreicht.
    Ob er sie betrat oder nicht konnte ich nicht mehr sehen, denn in diesem Moment fielen auch seine Konturen auseinander.
    Er war nicht mehr vorhanden.
    ***
    Als der Henker und ich Herrmann Wolfs Apartment verlassen hatten, löste sich aus Professor Selbys Körper die Verkrampfung.
    Er eilte zu dem Deutschen und machte ihm die schreckliche Garrotte ab.
    Wolf war einer Ohnmacht nahe. Selby stützte ihn. Er führte ihn zu einem Sessel. Wolf sackte in sich zusammen. Totenbleich war er. Er hustete, rieb sich zitternd den geröteten Hals.
    Lance Selby gab ihm einen Bacardi. Er nahm sich ebenfalls einen.
    »Trinken Sie!«, befahl der Professor.
    Und Wolf trank, ohne sich darum zu kümmern, was es war. Er hätte auch Gift getrunken. Ihm war alles egal geworden. Für ihn waren die Würfel sowieso schon gefallen.
    »Sie hatten unglaublich viel Glück!«, sagte Selby.
    »Ja«, seufzte Herrmann Wolf.
    »Sie sind der Erste, der die Garrotte überlebt hat.«
    »Ich wollte, ich wäre tot.«
    »Es stimmt also, was der Henker gesagt hat?«
    »Ja«, nickte Wolf niedergeschlagen. »Es stimmt. Es hätte wohl keinen Sinn mehr, jetzt noch zu leugnen. Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass es stimmt. Ich bin ein Dreckschwein. Ich habe den Tod verdient. Niemals hätte ich so tief sinken dürfen und Kirsten… Aber ich war so verzweifelt. Ich ertrug die Blamage nicht, verstehen Sie? Alle Leute wussten, was sie mit Carrona vorgehabt hatte. Daran ging unsere Ehe, die schon lange nicht mehr die Beste war, endgültig zu Bruch. Aber ich hätte Lorenzo nicht gebeten, es zu tun, wenn ich nicht auch finanziell so schwer in der Klemme gesessen hätte. Ich brauchte dringend Geld. Mein Gläubiger hatte mir gedroht, mich geschäftlich und gesellschaftlich zu ruinieren, wenn ich meine Schulden nicht bezahlte. Ich wusste nicht mehr aus noch ein. Da fiel mir die Lebensversicherung ein, die im Falle von Kirstens Tod an mich ausbezahlt würde. Ich hasste sie wegen ihrer Treulosigkeit. Ich wollte, dass sie dafür bestraft würde. Deshalb sagte ich Lorenzo, er solle Kirsten … Während er den Mord beging, war ich mit Slim Colby zusammen. Mein Alibi war ausgezeichnet. Ich dachte, die Polizei würde mir niemals nachweisen können, dass ich den Mord in Auftrag gegeben hatte, aber ich habe die Rechnung ohne die Garrotte gemacht.« Er schlug die Hände vor das Gesicht und weinte haltlos. »Ich habe große Schuld auf mich geladen. Ich hätte diesen grausamen Tod verdient …«
    Lance Selby erhob sich. Er holte tief Luft. Wolfs Geständnis presste sein Herz wie eine kalte

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