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GK083 - Der Henker aus dem Totenreich

GK083 - Der Henker aus dem Totenreich

Titel: GK083 - Der Henker aus dem Totenreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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biss die Zähne zusammen und gab nicht auf. Erneut stürmte ich vorwärts.
    Wieder traf mich eine unsichtbare Faust. Diesmal schwer in den Magen. Ich wurde noch einmal zurückgerissen, klappte zusammen und flog auf den Boden.
    Aber so schnell gebe ich nicht auf. Wütend rappelte ich mich hoch. Ich rannte zum dritten Mal gegen meinen unsichtbaren Gegner an.
    »Hilfe, Ballard!«, krächzte der Deutsche verzweifelt. »Hilfe!«
    Ich schlug vor ihm blitzschnell einen Haken. Dann packte ich Wolf an den Schultern, riss ihn auf mich zu und an mir vorbei.
    Gleichzeitig stieß ich mit meinem Ring knapp hinter ihm in die Luft.
    Mein Ring traf.
    Mein Herz überschlug sich vor Freude in meiner Brust, als ich die hallende Stimme einen Schmerzensschrei ausstoßen hörte.
    Und dann passierte etwas, das mir den Atem stocken ließ.
    Der Unsichtbare wurde zum ersten Mal sichtbar.
    ***
    Capitano Pedro Delgado hatte in der Arena alle Hände voll zu tun gehabt. Die vielen Neugierigen hatten ihn halb verrückt gemacht. Sie hatten seine Arbeit erheblich erschwert. Doch nun waren die Ermittlungen am Tatort abgeschlossen. Karen Webster und all die anderen Augenzeugen wurden entlassen. Sie durften nach Hause gehen, nachdem ein Beamter Name und Adresse von ihnen notiert hatte. Man hatte die Corrida nicht mehr fortgesetzt. Es wäre pietätlos gewesen. Die Leute fühlten sich betrogen. Sie stürmten die Kassen, weil sie nicht alle Kämpfe geboten bekommen hatten, die auf dem Programm standen. Es gab Proteste und Demonstrationen, aber das kümmerte Delgado nicht. Das war Sache einer anderen Polizeiabteilung. Der Capitano und sein Assistent fuhren auf kürzestem Wege zu Lorenzo Caldes’ Wohnung. Sie bestand aus einem einzigen Zimmer. Die Möbel waren größtenteils verpfändet.
    Die beiden Detektive begannen die Wohnung buchstäblich auf den Kopf zu stellen.
    Sie wussten nicht genau, wonach sie suchten, sie wollten gewissermaßen den Grund für den Mord an Kirsten Wolf finden.
    Caldes hatte die Schwedin sicherlich nicht deshalb getötet, weil ihn eine unbändige Mordlust überfallen hatte. Ein Mann wie Caldes ließ sich nicht von Trieben irreleiten.
    Delgado und sein Assistent verbrachten volle zwei Stunden in der kleinen Wohnung.
    Danach brachen sie die Suche ab.
    »Ich fahre noch mal ins Präsidium zurück«, seufzte Pedro Delgado. Er fühlte, dass er bald zusammenbrechen würde, wenn er in diesem Tempo weitermachte. Er untergrub seine Gesundheit mit Methode. Zu viel Kaffee. Zu viele Zigaretten.
    Aber wer kann schon über seinen eigenen Schatten springen.
    ***
    Wir starrten ihn verdattert an.
    Er war nicht sofort da. Es dauerte einige Bruchteile von Sekunden. Er kam, wie wenn man immer mehr Strom in seinen Körper fließen ließe, wodurch er immer kräftiger zu leuchten beginnen würde.
    Mich schauderte.
    »O Gott!«, rief Lance Selby hinter mir erschrocken aus.
    Der Mann war groß und kräftig. Seine dunklen Augen funkelten böse. Er hatte schwarze, buschige Augenbrauen, die er finster zusammenzog. Zornig starrte er auf meinen magischen Ring, der ihn sichtbar gemacht hatte.
    Er wollte wieder verschwinden, doch es gelang ihm nicht.
    Das Verblüffendste an ihm war seine altmodische Kleidung.
    Das, was er am Leib trug, hatten die Leute vor zwei-, dreihundert Jahren getragen.
    Ich war sicher, dass wir es mit einem Wesen aus dieser Zeit zu tun hatten.
    Es irritierte ihn, dass er nun sichtbar war, und es machte ihn rasend. Sein Gesicht verzerrte sich in namenloser Wut.
    Ich wollte ihn erneut angreifen, wollte ihm mit meinem Ring zusetzen, um zu sehen, wie er darauf reagierte.
    Doch als ich den ersten Schritt auf ihn zumachte, nahm er keuchend Reißaus.
    In sichtbarem Zustand, war es ihm nicht möglich, einfach zu verschwinden. Er musste fortlaufen wie ein normal Sterblicher. Und er musste die Tür benützen und die Treppe.
    Schwer stampften seine seltsamen Schuhe über den Boden. Er riss die Tür auf, stürmte aus der Wohnung, hastete die Treppe hinunter.
    Ich setzte alles daran, ihn einzuholen und zu stellen, denn zum ersten Mal hatte ich erkannt, dass er die Kraft meines magischen Ringes fürchtete. Vermutlich wusste er, dass ich ihn damit vernichten konnte, deshalb rannte er davon.
    Zu Hause lagen zwei Revolver herum. Vielleicht hätte ich den Kerl mit einer Kugel stoppen können, doch ich hatte keine der beiden Waffen bei mir. Ich schalt mich im Geist einen Idioten, weil ich darauf vergessen hatte. Die Ausrede, dass ich nicht wissen konnte, was

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