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GK095 - Fahrstuhl in die Hölle

GK095 - Fahrstuhl in die Hölle

Titel: GK095 - Fahrstuhl in die Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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blieb reglos.
    »Du!«
    Es war ein Mädchen. Sie kam noch näher. Nun legte sie ihre Hand auf meine nackte Schulter. Ich zuckte zusammen, stöhnte leise.
    »Ich will dir helfen!«, sagte das Mädchen.
    Ich hob den Kopf und sah sie an. Sie war bildhübsch. Noch jung. Vielleicht siebzehn. Sie war noch nicht so grausam wie die anderen. Sie hatte noch Mitleid.
    »Warum?«, fragte ich sie. »Warum willst du mir helfen?«
    »Du tust mir leid.«
    »Du bringst dich damit in Gefahr!«, warnte ich sie.
    »Es ist mir egal. Ich hasse diese öffentlichen Quälereien. Ich hasse die Leute, die sich das ansehen. Was sind das bloß für Menschen?«, fragte das Mädchen mich leise.
    »Ja«, brummte ich. »Was für Menschen sind das?«
    Sie hatte rötliches Haar. Gemischt mit ein bißchen Kastanienbraun.
    »Du hast sicher Hunger und Durst!«, flüsterte sie, während sie unter ihrer Schürze herumsuchte. Dann brachte sie Brot und eine kleine Ziegenfellflasche zum Vorschein.
    Sie riß große Brocken vom Brot ab, während sie sich mehrmals umschaute.
    Niemand beobachtete uns.
    Ich aß gierig.
    Dann verlangte ich zu trinken. Es war Ziegenmilch. Sie schmeckte köstlich. Mir hätte alles köstlich geschmeckt. Ich war innerlich völlig ausgetrocknet. Ich hätte alles getrunken, was flüssig war.
    Endlich war ich satt.
    »Besser du gehst jetzt wieder!«, riet ich dem Mädchen. Ich hatte ehrliche Angst um sie. Wenn man sie hier bei mir erwischte, wäre ihr das gleiche Schicksal beschieden gewesen.
    Das durfte nicht geschehen.
    Sie hätte diese grausamen Schläge nicht überlebt. Sie war zu zart, um solche Qualen durchzustehen.
    »Ich sagte, ich will dir helfen!«, flüsterte mir das Mädchen zu.
    »Du hast mir geholfen. Du gabst mir zu essen und zu trinken.«
    Plötzlich sah ich ein Messer in ihrer Hand blitzen.
    »Das ist nicht alles, was ich für dich tun will!«, sagte sie. »Ich habe die Absicht, dich zu befreien.«
    Und sie begann aufgeregt an meinen Fesseln zu säbeln.
    Dieses Mädchen schickte mir wahrlich der Himmel. Mit einer solchen Wendung hatte ich nicht gerechnet.
    Es gab hier in diesem Dorf also doch nicht nur steinerne Herzen.
    Es gab auch welche, die weich waren und Mitleid haben konnten.
    Ich fürchtete, daß das alles nur ein Traum sein könnte. Ich fürchtete, jeden Moment aufzuwachen. Dann wäre kein Mädchen da gewesen. Ich hätte immer noch Hunger und Durst gehabt…
    Aber dieses junge Ding war da!
    Und es sägte an meinen Fesseln mit einer herzerfrischenden Wildheit herum.
    Endlich hatte sie es geschafft.
    Die Stricke rissen. Meine Hände waren frei. Sie widmete sich sofort meinen Füßen. Als auch da die Fesseln ab waren, sank ich erschöpft zu Boden.
    Da blieb ich einige Minuten sitzen.
    Dann zwang ich mich, aufzustehen. Wenn mir schon das Glück beschert war, von diesem Pranger loszukommen, dann durfte ich nicht länger hierbleiben, sonst wurde meine Flucht letzten Endes doch noch vereitelt.
    Ich bedankte mich bei dem hilfsbereiten Mädchen mit vielen Worten. Und ich riet ihr, sich so schnell wie möglich wieder nach Hause zu begeben, damit niemand dahinterkam, wer mich befreit hatte.
    Sie wollte mich aus dem Dorf bringen, doch ich lehnte dieses Angebot ab.
    Für mich war es sinnlos, das Dorf zu verlassen, mich irgendwo dort draußen zu verstecken. Sie hätten mich früher oder später in meinem Versteck aufgespürt. Und dann hätte der ganze Alptraum von neuem angefangen.
    Nein, ich mußte hierbleiben.
    Und nicht nur das.
    Ich mußte nun angreifen.
    Ich mußte versuchen, Nicholas Braddock zu töten.
    ***
    Das Mädchen ging nur ungern nach Hause. Als es hörte, was ich vorhatte, weinte sie, denn sie war sicher, daß mir mein Vorhaben niemals gelingen würde.
    Sie sagte, dann wäre alles umsonst gewesen. Sie hätte ihr Leben umsonst riskiert, denn ich würde wieder am Pranger landen, und ein zweitesmal könne sie mich auf gar keinen Fall befreien, denn man würde mich danach sicherlich streng bewachen.
    Sie wünschte mir Glück, als sie sah, daß ich von meinem Plan nicht abzubringen war.
    Dann huschte sie in die Dunkelheit hinein und war bald nicht mehr zu sehen.
    Adieu, meine Retterin! , dachte ich.
    Dann begab ich mich zu Nicholas Braddocks Palast.
    Hohe Mauern stemmten sich mir feindselig entgegen.
    Ich kletterte an ihnen hoch, fand ein offenes Fenster, glitt hinein.
    Ein schwarzer Raum lag vor mir. Nicht sehr groß. Mit Möbeln eingerichtet, die ich nicht sehen konnte. Prompt stieß ich gegen einen lederbespannten

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