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GK095 - Fahrstuhl in die Hölle

GK095 - Fahrstuhl in die Hölle

Titel: GK095 - Fahrstuhl in die Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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war völlig aus dem Häuschen, als der Abend hereinbrach. Sie wandte sich in ihrem Schmerz an Oliver Hayes, den verständnisvollen, geschwätzigen Nachbarn. Sie redete sich ihren ganzen Kummer von der Seele. Aber was Hayes ihr sagte, vermochte sie nicht zu trösten. Es gab überhaupt keine Worte, die sie zu trösten imstande waren. Nur Taten hätten sie trösten können.
    Taten!
    Sie verließ Hayes, kehrte in die Wohnung zurück, in der sie sich so schrecklich einsam und unglücklich fühlte, nahm sich das Telefon und rief Frank Esslin an.
    Sie bat ihn, zu ihr zu kommen.
    Er hörte an ihrer Stimme, daß sie in einer schlimmen Verfassung war, versprach, seine Arbeit sofort liegenzulassen sich in seinen Dodge zu werfen und zu ihr zu fahren.
    Zwanzig Minuten später war er da.
    Er brachte Blumen mit und eine Flasche Whisky. Vicky vermochte beides nicht richtig zu würdigen, aber das machte Esslin nichts aus.
    Er setzte sich und ließ sich von Vicky einen Doppelten eingießen. Sie trank mit ihm.
    »Wo drückt nun der Schuh?«, fragte er mit einem matten Lächeln.
    Sie ließ ihn Tony Ballards Brief lesen. Dann sagte sie ihm, daß sie die Sorge um Tony nicht mehr länger ertragen könne. Es müsse irgend etwas geschehen. Sie wisse auch schon, was.
    »Was?«, fragte daraufhin Frank Esslin, um Vicky Bonney festzunageln.
    Nun wurde sie konkret.
    »Diese geheimnisvollen, unerklärlichen Vorgänge hängen meiner Meinung nach mit dem Fahrstuhl zusammen, der sich in diesem Haus befindet, Frank.«
    »Mag sein.«
    »Es ist so!«, behauptete Vicky ernst. »Tony war derselben Meinung. Er hat sich den Fahrstuhl angesehen und ist seither spurlos verschwunden, Frank.«
    »Was schlagen Sie vor?«, erkundigte sich Dr. Esslin.
    »Wir sollten uns diesen Fahrstuhl ebenfalls ansehen.«
    »Sie und ich?«
    »Ja. Oder haben Sie Angst?«
    »Tony hat geschrieben, Sie sollen ihm nicht folgen.«
    »Sie haben also Angst, Frank!«, sagte Vicky Bonney scharf.
    »Ich habe gewiß nicht mehr Angst als Sie, Vicky!«, gab Esslin schneidend zurück.
    »Entschuldigen Sie, Frank. Ich bin mit den Nerven völlig runter. Ich mache mir solche Sorgen um Tony. Ich kann nicht länger hier in dieser Wohnung herumsitzen und darauf warten, daß er irgendwann mal wiederkommt. Ich halte das einfach nicht mehr aus. Das zermürbt mich. Da gehe ich schon lieber in die Offensive.«
    »Darf ich Ihnen einen Vorschlag machen, Vicky?«
    Das Mädchen schaute Esslin gespannt an.
    »Bitte«, forderte sie ihn auf.
    »Ich rufe erst mal Lieutenant Stilman an…«
    »Weshalb?«
    »Er hat ein Recht darauf, zu erfahren, was wir vorhaben. Er bearbeitet diesen Fall. Ich möchte, daß er weiß, was wir vorhaben.«
    Vicky seufzte.
    »Okay, Frank. Rufen Sie ihn an. Und dann sehen wir uns den Lift an.«
    Esslin nickte.
    »Ja. Dann sehen wir uns den Lift an.«
    Er nahm den Hörer von der Gabel und wählte die Nummer des Police Headquarters. Er geriet in die Zentrale und ließ sich mit dem Lieutenant verbinden. Stilman machte einen erschöpften Eindruck. Esslin hielt sich mit keinen langen Vorreden auf, sondern kam gleich zur Sache. Plötzlich klang Stilmans Stimme um eine Lage höher. Und aufgeweckter. Voll Tatendrang. Er verlangte, daß Vicky und Esslin auf ihn warten sollten. Zwar hätten sich seine Männer den Lift schon einige Male angesehen, aber er wolle die Fahrt mit ihnen gern noch mal machen.
    Esslin sagte zu, auf ihn zu warten.
    ***
    Die Nacht war bereits angebrochen. Wie spät es war, das wußte ich nicht. Ich hing immer noch am Pranger. Mehrmals hatte ich versucht, meine Hände aus den Strickschlingen zu ziehen. Aber es wollte mir nicht gelingen. Mir war schrecklich kalt. Und ich hatte Hunger und Durst.
    Das Dorf ging allmählich schlafen.
    Keiner kümmerte sich um mich.
    Ich verwünschte Nicholas Braddock, aber was nützte mir das.
    Morgen würden sie wiederkommen.
    Die Zuschauer. Der Kerl mit seiner verdammten Peitsche. Und die wahnsinnigen Schmerzen.
    Drillinge sind sie gewesen! , dachte ich. Delmer Braddock konnten Mr. Silver und ich töten. Nicholas Braddock wohnte im Palast. Er war der Inquisitor. Doch wo war Jonathan Braddock? Wer war er? Wo verbarg er sich, hinter welcher Maske?
    Ein Knirschen erschreckte mich.
    Ich konnte mich nicht umdrehen, hörte aber ganz deutlich, daß sich mir jemand näherte.
    Jetzt hatte die Person den Pranger erreicht. Ich bewegte mich nicht, tat so, als merkte ich nichts, als würde ich schlafen.
    »Pst!«
    Ich rührte mich nicht.
    »He!«
    Ich

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