GK162 - Duell mit dem Satan
Und sie würde bleiben… Weil sie keine andere Wahl hatte. Hoffentlidh ging das gut.
Edna sehnte sich nach dem barmherzigen Schlaf. Er sollte ihr Grübeln stoppen und die Angst aus ihrem Kopf verbannen.
Derek kam die Treppe hoch.
Stumm betrat er das gemeinsame Schlafzimmer. Er legte sidh neben Edna ins Bett. Sie fragte sich, ob sie ihn jetzt gleich um Verzeihung bitten sollte. Aber sie dachte, daß jetzt nioht der rechte Zeitpunkt dafür war. Derek hatte bestimmt wieder mächtig dem Whisky zugesprochen. Da war mit ihm nicht vernünftig zu reden. Und wenn er zuviel getrunken hatte — was Edna als gegeben annahm —, dann bekam er überhaupt nicht mit, was sie sagte. Nein, nicht in dieser Nacht. Erst morgen, dachte Edna. Sie zog die Decke hoch. Derek lag hinter ihr. Sie kehrte ihm den Rücken zu. Er schnarchte nicht, wie das sonst immer seine Art war. Edna war ihm dankbar dafür. So hatte sie wenigstens die Chance, doch bald einzusohlaf en.
Plötzlich erfüllte der Geruch von verbranntem Fleisch den Raum.
Edna sog die Luft ein und rümpfte die Nase.
»Derek!« sagte sie leise. »Sag mal, riechst du das auch?«
Scott antwortete nicht. Edna wußte warum. Er war böse. Gott, er konnte so schrecklich lange böse sein.
»Es… Es riecht so komisch, Derek!«
Edna schnürte der ekelhafte Geruch die Kehle zu. Plötzlich vernahm sie Gepolter im Erdgeschoß. Wer konnte das sein? Derek nicht. Der lag neben ihr im Bett. Wer war da unten?
Mit einem bestürzten Ruck schnellte Edna hoch. »Derek! Mein Gott, Derek, da ist jemand Ln unserem Haus!«
Hastig knipste sie die Wandlampe an, die sich in der Mitte des Bettes befand.
Dann warf sie sich auf Derek, um ihn wachzurütteln.
Aber das war nicht Derek, der neben ihr im Bett lag. Das war der Leichnam von Randolph Tucker.
***
Derek Scott war immer noch unten im Wohnraum. Edna kannte nicht fassen, was sie sah. Sie zuckte mit einem schrillen Entsetzensschrei zurück. Eine graue Maske war ihr Gesicht. Sie sprang aus dem Bett, zerrte an ihren Haaren und schrie und tobte wie eine Wahnsinnige. Tucker richtete sioh steif wie ein Brett auf. Er kam auf Edna zu. Er hob seine Arme. Da glänzte in Ednas Augen plötzlich der Irrsinn. Sie hatte in diesem Augenblick des größten Horrors den Verstand verloren.
Der Dämon ließ sofort von ihr ab.
An Verrückten vergreifen sie sich nicht.
Scott zuckte hoch. Sein glasiger Blick starrte die Decke an. Er hatte noch niemanden gräßlicher schreien gehört als seine Frau.
Ihre Schreie gingen ihm durch Mark und Bein. Br legte seine Hände auf die Ohren, weil er schon genug davon hatte. Aber Edna hörte nicht auf.
Wutentbrannt ballte Scott die Fäuste.
»Hör auf!« brüllte er. »Hör endlich auf damit, Edna! Sonst geschieht ein Unglück!«
Gereizt stürmte er die Treppe hoch.
Er war entschlossen, Edna mit einigen wuchtigen Faustschlägen zum Schweigen zu bringen.
Dieses furchtbare Kreischen war ja nicht auszuhalten.
***
Auch wir hörten Edna Scotts verrückte Schreie. Rings um das Haus der MacReadys war alles ruhig gewesen. Also hatten wir uns zum Haus der Scotts begeben. Wir waren noch ungefähr fünfzig Meter davon entfernt. Da begann die Frau zu kreischen. Andrew Tann fuhr sioh nervös über die Lippen. »So schreit nur jemand, dem Tucker begegnet ist!« stieß mein Freund atemlos hervor. Ich sprintete sofort los. Andrew folgte mir. Keuchend erreichte ich das Gebäude. Die furchtbaren Schreie nähmen kein Ende. Ich trommelte mit den Fäusten gegen die Tür. Wenn man mir nicht aufmachte, wollte ich die alte Tür eintreten. Dreimal drosch ich meine Fäuste gegen die Tür. »Aufmachen!« brüllte ich aus vollem Halse. Jemand kam mit schweren Schritten gelaufen. Die Tür flog auf, nachdem ein Riegel zur Seite geschleudert worden war. Ein Mann glotzte mich mit entsetzensstarrem Blick an. Es war Derek Scott. Er fragte nicht, wer ich war. Er wankte mir händeringend entgegen und röchelte verzweifelt: »Sie… sie hat den Verstand verloren…«
»Ihre Frau?« fragte ich hastig.
»Edna«, nickte Scott. Die Frau schrie immer noch.
»Wo ist sie?« wallte ich wissen.
»Oben. Im Schlafzimmer.«
Er brauchte mir den Weg nicht zu zeigen, ich brauchte nur auf die schrecklichen, langgezogenem, kreischenden Schreie zuzulaufen. Andrew folgte mir. Scott hatte nichts dagegen.
Ich polterte die Stufen hinauf, so schnell ich konnte. Scott kam uns ganz langsam nach. Obwohl er wahnsinnig viel Alkohol im Blut hatte, wirkte er im Moment vollkommen
Weitere Kostenlose Bücher