GK162 - Duell mit dem Satan
irgendwie feindselig vor. Er hob den Kopf. Da kam Edna heruntergeklettert. Zoll um Zoll schob sie ihren schwammigen Körper über den Kreidefelsen. Aus einer Höhe von einem Meter sprang sie. Scott fing sie mit beiden Armen auf. Dann hakte er die Stablampe von seinem Gürtel los.
Er leuchtete sich ins Gesicht, damit Edna ihn grinsen sehen konnte. »So, Darling. Und nun kommt die Stunde der Wahrheit.«
Edna flüsterte, weil sie nicht den Mut hatte, so laut wie ihr Mann zu sprechen. »Ich habe Angst, Derek.«
»Angst vor einem Toten?« fragte Scott lachend. Er schüttelte den Kopf. »Ich muß schon sagen, du hast dich in den letzten Wochen um hundertachtzig Grad gedreht. Am Anfang hattest du gute Ideen, du konntest scharf überlegen und warst so eiskalt, daß ich nur so staunte. Ich konnte es gar nicht fassen, daß diese Edna meine Frau war. Und nun… Was ist aus dir geworden, Edna? Sag es selbst. Ein Häufchen zitternde Angst bist du heute.«
Edna zog die Brauen besorgt zusammen. »Du weißt nicht, was ich weiß, Derek.«
»Was weißt du denn?«
»Ich lege mir doch jeden Tag die Karten…«
Scott kicherte. »Für mich ist jeder verrückt, der an die prophetische Fähigkeit von Karten glaubt.«
»Sag das nicht, Derek. Erinnere dich an das Duell. Die Karten sagten für Randolph Tucker den Tod voraus.«
Scott lachte. »Kunststück. Wir wußten, daß Randolph, sterben würde. Schließlich hatten wir beschlossen, an der Sache zu drehen.«
»Ja. Aber die Karten haben seinen Tod bestätigt!« sagte Edna.
Scott fletschte die Zähne. »Und was sagen sie nun, deine dämlichen Karten?«
»Versündige dich nicht gegen diese geheimnisvollen Mächte, Derek!« sagte Edna mit warnend erhobener Hand.
»Also was sagen deine Karten?«
»Tod«, preßte Edna heiser hervor. »Sie kündigen den Tod an, Derek. Sie haben mir eine unheimliche Begegnung vorausgesagt. Ich werde leben und doch gestorben sein.«
»Sag mal, findest du nicht albern, was du da van dir gibst, Edna?« fragte Scott ungehalten. »Was soll denn das heißen, du wirst leben und doch gestorben sein?«
»Ich weiß es nicht genau«, sagte Edna besorgt. »Ich kann mir nur vorstellen, daß das bedeutet, jemand wird sich meinen Geist holen. Ohne ihn kann ich nicht mehr denken. Es wird so sein, als würde ich tot sein. Nur mein Körper wird leben.«
»Ist mir zu anspruchsvoll!« knurrte Scott. »Willst du damit etwa sagen, daß du den Verstand verlieren wirst?« Scott kicherte. »Mein liebes Weibchen, ich denke, das ist bereits geschehen. Du spinnst ja schon total.«
»Dir sagen meine Karten unmißverständlich den Tod voraus, Derek.«
Scott knirschte wütend mit den Zähnen. »Jetzt langt’s mir aber, Edna. Ich will kein Wort mehr davon hören, verstanden, sonst… Verflucht, sonst muß ich dir eine runterhauen, damit du endlich wieder zu dir kommst!«
Zornig ischwenkte Scott den Lichtschein der Stablampe von Ednas kummervollem Gesicht weg.
»Wirf jetzt einen Blick auf Tucker«, zischte Scott grimmig. »Und dann laß uns nach Hause gehen!«
Der Lichtfinger kroch über die Felswand. Überall war noch die rußige Schwärze zu erkennen, die sich während des Brandes hier niedergeschlagen hatte. Der Strahl glitt auf den Boden der Höhle und erreichte wenig später die Stelle, wo Randolph Tuckers Leichnam verbrannt worden war.
Die Stelle war leer.
Scotts Herz krampfte sich zusammen. Der Lichtschein der Stablampe zuckte nun aufgeregt über den Höhlenboden. Vor und zurück. Hin und her. Tuckers verkohlter Leichnam war nicht mehr vorhanden.
»Das ist doch..« stammelte Scott verstört. »Das kann doch nicht wahr sein! Das kann es doch nicht geben!«
»Glaubst du jetzt, daß Boris Manners, der Friedhofswärter, Tucker begegnet ist?« fragte Edna Scott schleuchzend.
Scott schüttelte unwillig den Kopf. »Es muß für das Verschwinden der Leiche eine andere Erklärung geben!«
»Glaubst du, jemand hat den Toten fortgeholt?«
»Klar. Von selbst konnte Tucker die Höhle ja wohl kaum mehr verlassen. So, wie der ausgesehen hat, nachdem wir…«
»Ich sage dir, unser Ende ist nahe, Derek!«
»Verflucht noch mal, ich will das nicht mehr hören!« brüllte Scott seine Frau an. Der laute Sahall seiner Stimme brach sich an den Höhlen wänden und kam als zitterndes Echo wieder.
»Erklär mir, wieso Tucker nicht mehr hier liegt!«
»Vielleicht hat ihn irgendein Tier weggeschleppt.«
»Ein Tier? Was macht denn ein Tier mit einem verkohlten Leichnam?«
»Was weiß
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