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GK170 - Die mordenden Bilder

GK170 - Die mordenden Bilder

Titel: GK170 - Die mordenden Bilder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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meinem Freund.
    Mr. Silver nahm den kleinen Rahmen in seine mächtigen Tatzen.
    Er schloss die perlmuttfarbenen Augen. Wenige Sekunden danach fingen diese Augen durch seine geschlossenen Lider zu schimmern an. Er sah in diesem Moment richtiggehend unheimlich aus. Konzentriert starrte er das Diapositiv an.
    Wieder einmal stellte er unter Beweis, dass er über bessere magische Fähigkeiten verfügte als ich, denn nun geschah etwas.
    Mit vibrierenden Nerven betrachtete ich das leere Bild. Der Film schien sich mit einemmal zu beschlagen. Er wurde milchigtrüb. Silver ließ nicht locker. Er versuchte, den Zauber des geheimnisvollen Bildes zu brechen.
    Aber er setzte zu viel Kraft ein.
    Plötzlich wölbte sich der Film. Es passierte das, was geschehen wäre, wenn ich mit einem Brennglas an das Dia herangegangen wäre.
    Zischend sprang eine grün lodernde Flamme hoch. Sie kreiselte so lange im Rahmen, bis sie den gesamten Film aufgefressen hatte.
    Silver öffnete die Augen.
    »Verdammt!«, zischte ich. Dabei schaute ich meinen Freund vorwurfsvoll an. »Konntest du nicht ein bisschen vorsichtiger ans Werk gehen?«
    »Ich war vorsichtig, Tony.«
    Ich nickte grimmig. »Man sieht es.«
    »Der Rahmen war mit einem magischen Siegel versehen«, erklärte Mr. Silver. »Sobald ich es geknackt hatte, vernichtete sich das Bild selbst.«
    Ich legte meinem Freund die Hand versöhnlich auf die massige Schulter. »Vergiss, was ich gesagt habe. Es war nicht so gemeint.«
    Für mich kristallisierte sich immer mehr heraus, dass Gibbson einem recht ungewöhnlichen Mordanschlag zum Opfer gefallen war.
    Im Grunde genommen war das Ganze für mich bereits zu einer runden Sache geworden.
    Das Motiv: höchstwahrscheinlich M. G. Blacks Milliarden.
    Der Täter: höchstwahrscheinlich Brian Black.
    Aber ich konnte mich natürlich auch irren. Deshalb schlug ich Silver vor, auch noch die anderen Party-Gäste aufzusuchen.
    Wir machten uns sogleich auf den Weg…
    ***
    Es war nicht immer leicht, ihn zu mögen. M. G. Black war zeitlebens ein unverbesserlicher Dickschädel gewesen, und mit zunehmendem Alter hatte sich diese Eigenschaft gravierend vertieft. Die erste Million hatte er von seinem Vater geerbt. Damit hatte er eine heute weltbekannte Hubschrauberfabrik gegründet. Sie war die Basis, auf der M. G. sein Milliardenvermögen aufbaute.
    Seit Jahrzehnten gehörte er zu den führenden Finanzgrößen Amerikas. Sein Geld steckte in zahlreichen multinationalen Konzernen.
    Er war maßgeblich am Ölgeschäft beteiligt. Er fungierte als stiller Teilhaber etlicher namhafter Filmfirmen. Und er hörte selbst mit siebzig noch nicht auf, nach gewinnversprechenden Verbindungen in Industrie und Wirtschaft zu suchen. Ob nun in Amerika oder irgendwo im fernen Ausland.
    M. G. Black war ein Mann mittlerer Größe, kräftig gebaut. Auf dem breiten, gewölbten Brustkasten saß ein schlanker Hals, und auf diesem ein feingeformter Kopf. Das glatt rasierte Gesicht zeigte ein energisches, eckiges Kinn. Die Stirn stieg steil an, fiel dann aber weit nach hinten über zwei weit auseinanderstehende Ausbuchtungen.
    Sie war so mächtig, dass das schlohweiße dichte Haar nicht über sie, sondern über die Schläfen und den Hinterkopf zurückfiel. Seine großen blauen Augen vermochten rasch ihren Ausdruck zu wechseln, je nach M. G.s freundlicher oder ernster Stimmung.
    Er trug einen eleganten Maßanzug von seinem Schneider in San Francisco, als er die Treppe in seinem Haus herunterkam.
    Im Salon wandte sich Nora um. Lächelnd kam er auf sie zu. Sie blickte ihn ernst an, spielte die Besorgte und sagte: »Ich würde diese Reise nach Washington an deiner Stelle unterlassen, M. G.«
    Er nahm sie in die Arme und küsste sie auf die Stirn, die sie ihm anstatt der Lippen bot. »Nett von dir, dass du das sagst, meine Liebe.«
    »Dein Herz hat dir erst vor ein paar Tagen wieder einen Streich gespielt.«
    »Es ist alles wieder in Ordnung.«
    Ja, leider! , dachte Nora. Gott, warum fällst du nicht endlich tot um?
    Wie lange willst du damit denn noch warten? Soll ich an deiner Seite zur alten Schachtel werden? Ich möchte noch etwas vom Leben haben. Und von deinem Geld. Deshalb sei ein anständiger Ehemann und stirb endlich. Ich bitte dich inständig darum.
    Terence Ross, der Butler, erschien in der Tür. Er wirkte wie ein Asket, war um zehn Jahre jünger als Black und diente diesem seit vierzig Jahren. Die Livree passte ihm wie angegossen. Darauf legte M.
    G. größten Wert.
    In seiner

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