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GK170 - Die mordenden Bilder

GK170 - Die mordenden Bilder

Titel: GK170 - Die mordenden Bilder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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wohl sagen«, nickte Kullman. »Kommenden Sonntag kannst du hundert zu eins auf ihn setzen. Das Biest ist schneller als ein Pfeil. Wer hätte gedacht, dass der noch mal zu solch einer Form auflaufen würde.«
    Der Stallbursche brachte den Hengst weg. Kullman begab sich zu dem schmalen, lang gestreckten Betonblock, in dem die Garderobe der Jockeys untergebracht war.
    Nachdem er die Trainingskleidung ausgezogen hatte, wusch er sich unter der heißen Dusche den Schweiß vom hageren Körper.
    Später stand er angekleidet vor dem Spiegel und zupfte noch mal kurz an seiner knallroten Krawatte herum.
    Da traten zwei Männer in den Garderobenraum: Der eine war schlank, breitschultrig, mit schmalen Hüften. Er sah gut aus, und sein Blick war freundlich.
    Der zweite Mann überragte den anderen beinahe um einen ganzen Kopf. Der Bursche war mehr als zwei Meter groß, und sein Haar sah aus, als wären es lauter Silberfäden.
    »Mr. Kullman?«, fragte ich den Jockey.
    Der musterte mich misstrauisch. »Ja?«
    »Man sagte uns, dass wir Sie hier antreffen würden. Mein Name ist Ballard. Anthony Ballard. Und das ist Mr. Silver.«
    Kullman fragte mit seiner lustigen Fistelstimme: »Was kann ich für Sie tun, Gentlemen?«
    »Wir möchten Sie wegen Ihres Freundes Barry Gibbson sprechen«, erwiderte ich.
    Durch Kullmans Körper ging ein Ruck. Wir waren bei ihm zu Hause gewesen, da hatte uns sein Nachbar erklärt, dass wir ihn um diese Zeit auf der Rennbahn antreffen würden.
    Mir fiel auf, dass er die Lippen fest zusammenpresste. Anscheinend wollte er nicht mit uns über Gibbson reden. Vermutlich erinnerte er sich nicht gern an die Ereignisse in jener Nacht. Ich konnte das verstehen. Aber wenn ich mir ein Bild von Gibbsons seltsamen Ende machen wollte, durfte ich darauf keine Rücksicht nehmen.
    Kullman musterte mich feindselig. »Wer schickt Sie?«, presste er ärgerlich hervor.
    »Niemand«, gab ich zurück.
    »Für wen arbeitet ihr beiden?«, fauchte Kullman. »Für Enzo Muratti könnt ihr nicht unterwegs sein. Der hat sein Geld von Barry bekommen. Wenn Barry sonstwo noch Schulden hatte, geht mich das nichts an. Ihr seid auf dem Holzweg, wenn ihr denkt, ihr könnt jetzt, wo Barry nicht mehr lebt, mich zur Kasse bitten. Barry hat seine Schulden selbst gemacht, also soll er sie auch gefälligst selbst bezahlen. Und wenn er das nicht mehr kann, dann ist das Pech für euren Auftraggeber. Geld auszuleihen ist eben immer mit einem gewissen Risiko verbunden.«
    Ich kannte die Praktiken gewisser Ganoven, und ich wusste sogleich, wofür uns dieser kleine Jockey hielt.
    Es bedurfte vieler Worte, um ihm klar zu machen, dass er sich irrte. Ich sagte ihm, dass ich Privatdetektiv wäre und mich in dieser Eigenschaft um Gibbsons eigenartiges Dahinscheiden zu kümmern hätte.
    Kullman blickte mich irritiert an. »Wer sagt das?«, fragte er mich schroff.
    »Wer sagt was?«, wollte ich wissen.
    »Wer spricht von einem eigenartigen Dahinscheiden Gibbsons?«
    »Nun…«, fing ich an, aber Leo Kullman ließ mich nicht weiterreden.
    »Es ist zwar bedauerlich, aber es ist nicht zu ändern. Barry ist tot. Früher oder später erwischt es uns alle mal. Das bleibt keinem erspart. Dass sein Tod eigenartig war, kann ich aber beim besten Willen nicht finden, Mr. Ballard. Wer hat Sie überhaupt gebeten, dieser Sache nachzugehen?«
    »Ich nenne den Namen meiner Klienten nur in den seltensten Fällen, Mr. Kullman«, erwiderte ich höflich, aber bestimmt.
    Der Jockey nickte. »Okay. Okay. Ich muss ihn nicht unbedingt wissen. Behalten Sie den Namen für sich, und ich behalte alles andere für mich.«
    »Heißt das, dass Sie mir keine weiteren Auskünfte erteilen möchten?«, fragte ich grimmig.
    Kullman zog die Brauen zusammen. »Sehen Sie, Ballard, Barry ist tot. Keiner macht ihn wieder lebendig. Wir sollten es dabei belassen. Lassen Sie dem Toten seine Ruhe…«
    »Ich habe nicht die Absicht seine Ruhe zu stören«, sagte ich. Ich hatte mir von Kullman mehr Mithilfe erwartet. Es ärgerte mich, dass er mich so einfach abwimmeln wollte.
    »Was bringt es schon, wenn ich Ihnen erzähle, wie Barry von uns gegangen ist?«
    »Vielleicht bringt es mir mehr, als Sie denken, Kullman«, antwortete ich ernst.
    »Ich möchte nicht mit Ihnen darüber reden! Bitte gehen Sie jetzt…«
    Ich verlor die Beherrschung. Ich weiß, es war verkehrt. Aber ich bin leider nur ein Mensch wie jeder andere auch. Mit den gleichen Schwächen. Und manchmal bedauerlicherweise auch ziemlich

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