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GK170 - Die mordenden Bilder

GK170 - Die mordenden Bilder

Titel: GK170 - Die mordenden Bilder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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sah sofort, dass das nicht der Fall war. Er hatte vor irgendetwas wahnsinnige Angst. Er wich vor etwas zurück, das wir nicht sehen konnten. Aber es schien irgendwas im Raum zu sein, das ihn furchtbar bedrohte. Er warf sich auf die Knie und rang flehend die Hände. Aber derjenige, den wir nicht sehen konnten, hatte kein Erbarmen mit ihm. Wir waren nicht imstande, diesen Wahnsinn zu begreifen. Etwas Unerklärbares geschah vor unseren Augen. Barry stieß einen grellen Schrei aus, der mir durch Mark und Bein ging. Und dann… Und dann …«
    Kullman schluckte aufgeregt. An seiner Schläfe tickte ein Nerv.
    Seine Lippen bebten.
    »Was passierte dann, Leo?«, fragte ich eindringlich. »Fahren Sie fort! Was geschah dann mit Barry Gibbson?«
    »Ich hatte den Eindruck«, keuchte der Jockey, »ich würde Blut aus Barrys Kehle austreten sehen. So als hätte ihm jemand den Hals waagrecht durchgeschnitten. Es muss mein aufgewühlter Geist gewesen sein, der mich mit dieser Vision narrte, denn es gab nicht die geringste Verletzung an Barry. Er fiel einfach um und war tot…«
    Hier riss die Erzählung ab. Nach einer kurzen Erholungspause sprach Kullman von den Reaktionen der einzelnen Partyteilnehmer.
    Ich wandte mich an Silver und nickte diesem zu.
    »Ist gut«, sagte ich. »Du kannst ihn wieder aufwecken.«
    ***
    Wir fuhren zu Gibbsons Wohnung zurück.
    Meine Brauen waren wie düstere Gewitterwolken zusammengezogen. Mr. Silver hatte dem Jockey befohlen, er solle sich nach der Hypnose nicht mehr an das mysteriöse Geschehen erinnern.
    Ich schüttelte nachdenklich den Kopf. »Während der Lichtbildervorführung!«
    »Gibbsons Projektor muss etwas auf die Leinwand geworfen haben, das die anderen nicht sehen konnten«, meinte Mr. Silver. Der schwere Brocken saß neben mir und hatte die kräftigen Arme vor der voluminösen Brust verschränkt.
    »Ein magisches Bild!«, sagte ich.
    »Das scheint mir die einzige vernünftige Erklärung zu sein.«
    »Diapositiv Nummer dreizehn!«, knurrte ich. »Wir werden es uns gründlich ansehen, nicht wahr?«
    Silver nickte mit grimmiger Miene.
    Diesmal fand ich eine Parklücke, die nur hundert Meter von Gibbsons Haus entfernt war.
    Wir stiegen aus. Die grelle Sonne verkroch sich soeben hinter eine graue Wolkenbank. Regen war jedoch nicht zu erwarten.
    Mr. Silver wollte das Gebäude betreten. Ich hielt ihn am Ärmel zurück und wies auf die Hamburger-Bude, die auf der anderen Straßenseite stand. »Es ist gleich mittag. Hast du keinen Hunger?«
    »Doch.«
    »Dann wollen wir uns erst stärken, bevor wir weitermachen, okay?«
    Mr. Silver hatte dagegen nichts einzuwenden. Er aß und trank gern. Man sah es ihm an. Aber wenn er mal zwei Monate nichts zu essen und zu trinken bekam, machte ihm das nicht unbedingt sehr viel aus. Als Ex-Dämon konnte er seinen rätselhaften Körper ohne weiteres auch auf eine solche Ausnahmesituation einstellen.
    Wir sättigten uns mit je zwei Hamburgern mit reichlich Ketschup und Zwiebeln und tranken hinterher jeder eine Dose Bier. Dann setzten wir unsere Ermittlungen fort.
    Zum zweiten Mal an diesem Tag schob ich den Yale-Schlüssel in das Schloss von Gibbsons Wohnungstür.
    Diesmal hinderte mich Mr. Silver nicht daran, sofort einzutreten.
    Es hatte sich nichts verändert. Wir steuerten sogleich auf das Wohnzimmer zu.
    Ich machte den Schrank auf. Zuerst sah ich den Projektor. Dann fielen mir die Dia-Kassetten in die Augen. Die oberste nahm ich heraus, um sie auf den Tisch zu stellen. Auf einem schmalen Aufkleber stand ›Catskills‹. Davon hatte uns Leo Kullman erzählt.
    Ein wenig nervös hob ich den Kunststoffdeckel ab.
    Meine Finger glitten über die Diapositive. Bei Nummer dreizehn stoppten sie. Ich hob den Rahmen heraus, hielt ihn hoch, wandte mich dem Fenster zu und warf einen Blick hindurch.
    Nichts.
    Und doch war der Rahmen nicht leer. Ein Stück Film klemmte in ihm. So transparent wie Glas.
    »Leer!«, brummte ich ärgerlich. »Und doch nicht leer. Teufel noch mal, wenn wir bloß sichtbar machen könnten, was sich auf diesem Zelluloid befindet, Silver.«
    Ich versuchte es mit meinem magischen Ring. Zuerst sprach ich eine Beschwörungsformel, die den Zauber, der möglicherweise auf dem Dia lag, brechen sollte. Dann machte ich über dem Bild mehrere Zeichen der Weißen Magie.
    Die Aufregung ließ mein Herz rasen. Ich war gespannt. Meine Hände zitterten leicht.
    Aber es geschah nichts. Auf dem Film wurde nichts sichtbar.
    »Versuch du es mal«, verlangte ich von

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