GK170 - Die mordenden Bilder
schöne Frage, Barry – du gottverdammter Halunke.«
Gibbson zuckte zusammen, als hätte ihm der Ganove eine Ohrfeige verabreicht.
Der mit der Narbe brummte: »Wir sind als Kassenboten hier! Ein Freund von uns hat Außenstände! Wir sind ihm behilflich, damit er nicht allzu lange auf sein Geld warten muss!«
Ein Zittern durchlief Gibbson. Himmel noch mal, ausgerechnet heute mussten die beiden zu ihm kommen. An einem Tag, wo er nicht mal einen Hosenknopf in der Geldbörse hatte. Manchmal genügte es, den Zahlungswillen mit ein paar Dollar zu bekunden.
Aber es war kein Cent vorhanden.
Da Gibbson an vielen Stellen Schulden hatte, erkundigte er sich zaghaft, wen die beiden Schlägertypen vertraten.
»Enzo Muratti«, sagte der Boxer.
Gibbsons Herzschlag setzte für einen Moment aus. Er hatte es geahnt. Sich mit Muratti einzulassen war ebenso schlimm, wie mit dem Teufel einen Pakt zu schließen. Jeden anderen konnte man hinhalten und vertrösten. Bei Muratti ging das nicht. Deshalb borgte man sich von ihm auch nur dann Geld, wenn einem sonst keiner mehr etwas leihen wollte.
Gibbson schluckte trocken. »Hört zu«, begann er wimmernd. Kleine Schweißtröpfchen traten ihm auf die Stirn. »Ich befinde mich in einer momentanen Verlegenheit…«
»Der Zustand ist bei dir doch chronisch!«, grinste der Ganove mit der Narbe.
»Muratti kriegt sein Geld!«, versprach Gibbson mit heiserer Stimme.
»Wann?«, fragte der Boxer sofort schneidend. Seine Brauen zogen sich zusammen wie drohende Gewitterwolken.
Gibbson hob die Schultern und wand sich wie ein Wurm. »Nun ja… In ein paar Tagen bin ich wieder flüssig …«
»Muratti wartet seit acht Wochen auf sein Geld!«, schnauzte der mit der Narbe Gibbson an. »Vier Wochen waren abgemacht. Spielschulden sind Ehrenschulden, mein Junge…«
»Ich will mich vor der Bezahlung ja auch nicht drücken… Nur …«
»Keine Ausflüchte! Enzo Muratti hat viertausend Dollar zu kriegen! Er will sie endlich haben!«
Gibbson nickte eifrig. »Er bekommt sie. Ganz bestimmt.«
»Muratti ist kein Unmensch. Er gewährt dir noch eine Frist von 24 Stunden, Barry. Wenn du dann aber immer noch nicht geblecht hast, wirst du den Tag verfluchen, an dem sich deine Mutter mit Daddy ins Bett gelegt hat, anstatt ins Kino zu gehen.«
Gibbson überlief es siedend heiß. Er starrte den Mann mit der Narbe verzweifelt an. »Nur 24 Stunden? In dieser kurzen Zeit kann ich unmöglich viertausend Dollar auftreiben.«
Der Gangster grinste. »Genau genommen hattest du dann vier Wochen und vierundzwanzig Stunden Zeit!«
»Ich brauche eine Woche«, bettelte Gibbson.
Der Gangster schüttelte ungerührt den Kopf. »Kommt nicht in Frage, Barry.«
Gibbson kramte in seinen Hosentaschen herum. Seine zitternden Finger schlossen sich um die Wagenschlüssel. »Hier!«, stöhnte er und hielt den Gangstern die Schlüssel hin. »Muratti soll meinen Wagen inzwischen als Pfand nehmen.«
Der Boxer wurde ärgerlich. Es blitzte gefährlich in seinen Augen.
»Was soll Enzo Muratti denn mit deiner Rostlaube, he? Er will das Geld haben, das du ihm schuldest! ‘nen Wagen hat er selber!«
Verzweifelt ließ Gibbson die Hand mit den Schlüsseln sinken. »Ich schaff’s nicht in 24 Stunden«, presste er hervor.
Der Kerl mit der Narbe grinste eiskalt. »Tja, was machen wir dann bloß mit dir, Barry?«
»Ihr werdet wiederkommen und mich verdreschen. Aber es wird nichts nützen. Muratti wird sein Geld dadurch auch nicht kriegen.«
Der Boxer ballte die Fäuste. »Verdammt noch mal, du bist doch der Neffe von M. G. Black. Der alte Knacker ist der reichste Mann in dieser Stadt. Viertausend Dollar kratzen den doch überhaupt nicht.«
Gibbson verzog das Gesicht. Mit der zitternden Linken fuhr er sich über die Augen. »Von Black habe ich nichts mehr zu erwarten. Ich hab ihn schon zu oft angepumpt. Die Quelle ist ein für alle Mal versiegt.«
Der Ganove mit der roten Narbe kniff die Augen zusammen. »Angenommen, der Alte würde den Löffel weglegen. Würdest du dann am großen Kuchen mitschneiden dürfen?«
»Natürlich«, sagte Gibbson ernst. Er seufzte. »Aber M. G. Black denkt noch lange nicht daran, uns zu verlassen.«
»Er ist siebzig. Wie alt will er noch werden?«
»Wenn ihn sein Herz nicht im Stich lässt, kann der noch hundert Jahre alt werden.«
»So lange möchte Muratti auf seine Piepen nicht warten«, grinste der Boxer.
Gibbson versprach eitrig: »Ich werde versuchen, alles, was ich besitze, zu Geld zu machen,
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