Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GK181 - Der Spinnenmann

GK181 - Der Spinnenmann

Titel: GK181 - Der Spinnenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
Flamme.
    Nichts passierte.
    »Können Sie mir das erklären, Mr. Ballard?« fragte der Reporter, nachdem er die Fäden eine Weile über die Flamme gehalten hatte.
    »Darf ich mal?« fragte ich und nahm die klebrigen Dinger von ihm entgegen.
    »Sie sind mit nichts zu vernichten«, sagte der Reporter.
    »Mal sehen«, erwiderte ich.
    Er blickte mich erstaunt an. »Kennen Sie etwa einen Trick, mit dem man diesen Zauber brechen kann?«
    Ich konterte mit einer Gegenfrage: »Was halten Sie von Schwarzer und Weißer Magie, Mr. Kellag?«
    Der Reporter hob die Schultern. »Ich halte beides nicht für Humbug. Wollen Sie das von mir hören?«
    Ich streckte meine rechte Hand aus. »Sehen Sie diesen Ring, Mr. Kellag?«
    »Ein prachtvolles Stück.«
    »Ich habe den schwarzen magischen Stein in Gold fassen lassen«, erklärte ich ernst.
    »Moment!« sagte der Reporter aufhorchend. »Sagten Sic eben, dies sei ein magischer Stein, Mr. Ballard?«
    »Das sagte ich«, nickte ich. »Darf ich versuchen, diese Fäden zu vernichten?«
    »Nur zu. Wenn Sie’s können.« Gespannt schaute mir Vernon Kellag bei meinem Experiment zu. Ich brachte meinen magischen Ring näher an die Fäden heran, berührte diese jedoch noch nicht. Plötzlich kam Leben in die Fäden. Sie zuckten vor meinem Ring zurück. Sie zitterten und flatterten nervös. Meine Rechte schoß blitzschnell auf sie zu. Ein kurzes Zischen war zu hören. Und dann gab es die Fäden mit einemmal nicht mehr.
    Vernon Kellag starrte mich entgeistert an. »Das gibt es nicht.«
    »Sie haben es mit eigenen Augen gesehen.«
    »Wie ist so etwas möglich, Mr. Ballard?«
    »Das Experiment hat zweifelsfrei bewiesen, daß wir es mit dämonischen Kräften zu tun haben«, erwiderte ich.
    Kellag schluckte. »Mann, wenn ich es nicht tatsächlich mit eigenen Augen… Darf ich das in meinem Artikel bringen?«
    Ich nickte. Aber ich hob gleichzeitig meine Hand, um eine Bedingung zu stellen. »Kein Wort über dämonische Kräfte, Mr. Kellag. Die armen Leser ängstigen sich auch so schon genug.«
    Er versprach mir, die erwähnten Kräfte auszuklammern, und ich hielt ihn für einen Mann, der es gewöhnt war, seine Versprechen auch zu halten.
    ***
    Ganz London lief im Grunde genommen hinter dem Spinnenmann her.
    Aber der Kerl, der offenkundig mit dem Teufel im Bunde war, war uns allen um Nasenlänge voraus. Irgendwie mußte es dem Spinnenmann gelungen sein, sich mit den Mächten der Finsternis zu verbünden. Der Höllenfürst persönlich schien ihn mit verblüffenden Fähigkeiten ausgestattet zu haben, die er nun bei seinen verbrecherischen Taten zur Anwendung brachte. Ich nahm mir vor, ein zweites, eingehenderes Gespräch mit Professor Selby über dieses einmalige Phänomen zu führen. Ich kannte Lance gut genug, um zu wissen, daß er die Sache nicht einfach auf sich beruhen ließ. Bestimmt schürfte er bereits in seinen uralten Schmökern, die er in seinem Haus aufbewahrte, und in denen über rätselhafte Vorfälle und schaurige Geheimnisse geschrieben wurde. Bestimmt versuchte Lance Selby, auf diese Weise das Rätsel um den Spinnenmann zu lösen.
    Ich verließ das hohe Zeitungsgebäude.
    Vernon Kellag tat mir irgendwie leid. Er hatte einen guten Freund verloren. Und unsere Welt ist doch so arm an wirklich guten Freunden.
    Ich setzte mich in meinen Peugeot, und zündete die Maschine. Der Spinnenmann hatte im Augenblick einigen Vorsprung, und ich fragte mich immer wieder, wie es möglich sein könnte, den Verbrecher einzuholen und zu stoppen.
    Doch zu dieser brennenden Frage fiel mir keine vernünftige Antwort ein. Hatte Scotland Yard nicht schon alles Erdenkliche getan, um den Spinnenmann zu fassen?
    Mir kam der Bericht über Lou Nicholson in den Sinn. Sie hatten den Inspektor in aller Öffentlichkeit zum Sündenbock gemacht, hatten ihm den Fall weggenommen und ihn für »unfähig« erklärt. Die Art, wie das gemacht worden war, gefiel mir nicht. Jeder Mensch kann mal das Pech haben, keinen Erfolg zu haben. Ging es mir nicht ebenso wie Lou Nicholson? Was hatte ich denn bis jetzt Großartiges erreicht? Mit ein paar Leuten hatte ich mich unterhalten, das war alles. Gottlob brauchte ich mich niemandem gegenüber zu rechtfertigen. Wenigstens das hat ein Privatdetektiv einem Yard-Beamten voraus.
    Ich erreichte die Chichester-Road. Vor dem Haus Nummer 22 ließ ich meinen Peugeot ausrollen. Ich linste zum Nachbargebäude hinüber. Da wohnte Lance. Ob ich gleich zu ihm gehen sollte?
    Vorerst noch rasch einen Drink,

Weitere Kostenlose Bücher