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GK181 - Der Spinnenmann

GK181 - Der Spinnenmann

Titel: GK181 - Der Spinnenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Vorzügen.
    Der Parapsychologe nippte an seinem Bourbon. Er schlug die Beine übereinander, schaute auf die Unterlagen und musterte dann mich mit nachdenklichem Blick. Vor mir lagen Zeugenaussagen, Vernehmungsprotokolle, Polizeiberichte, Fotos der Opfer des Spinnenmanns.
    »Wie willst du die Sache in den Griff bekommen, Tony?« wollte mein Freund wissen.
    Ich schmunzelte. »Es wird nicht leicht sein.«
    »Ganz bestimmt nicht.«
    Ich wies auf Lance. »Ich dachte, du könntest mir eventuell auf die geistigen Sprünge helfen.«
    »Ich?« fragte Selby erstaunt.
    »Oder einen Denkanstoß liefern«, sagte ich achselzuckend. »Tu bloß nicht so, als ob dich die ganze Sache nichts anginge beziehungsweise nicht interessierte. Du steckst da genauso drin wie ich.«
    »Na erlaube mal…«
    »Sind wir Freunde oder nicht?«
    »Was hat denn das damit zu tun, Tony?«
    »Sehr viel hat das damit zu tun. Man hilft einem Freund, wenn man kann!«
    Lance Selby nickte. »Das ist richtig. Wenn man kann. Ich kann aber nicht.«
    »Erzähl mir, wie es einem Menschen möglich sein kann, Spinnfäden zu erzeugen. Das hat er doch nicht von Kindheit an gekonnt, oder?«
    Selby trank wieder von seinem Bourbon. Er blickte in sein Glas und bewegte die Hand leicht, damit die Flüssigkeit schaukelte. »Ich habe ein bißchen in meinen alten Büchern geschmökert«, sagte der Parapsychologe mit gedämpfter Stimme.
    Ich grinste. »Wußt’ ich’s doch.«
    »In den Büchern«, fuhr Lance unbeirrt fort, »ist die Rede von Menschen, die sich — weil sie mit den Teufelsregeln der Schwarzen Magie bekannt waren — in Tiere verwandeln konnten. Der Fürst der Finsternis hat ihnen diese Fähigkeit verliehen. Dafür mußten sie ihm ihre Seele vermachen, anders ging es nicht. Manche Menschen begnügten sich aber auch damit, daß der Höllenfürst ihnen ein paar Eigenschaften von Tieren übertrug…«
    »Mit so einem Menschen scheinen wir es zu tun zu haben«, sagte ich mit schmalen Augen.
    Professor Selby nickte bedächtig. »Ein einmaliger Fall: Ein Verbrecher, der mit Hilfe der Schwarzen Magie die Mächte der Finsternis zwingt, ihn mit Fähigkeiten auszustatten, die ihn weit über den Durchschnitt aller Verbrecher hinausragen lassen. Ich habe den Eindruck, daß er in Zukunft noch viele verblüffende Verbrechen begehen wird. So wie er seine Coups anpackt, kann ihm das innerhalb kurzer Zeit ein riesiges Vermögen einbringen.«
    Ich hob die Hände. »Vorausgesetzt, daß es mir nicht gelingt, ihm rechtzeitig ganz kräftig auf die Pfoten zu hauen.«
    »Nimm dich vor diesem Burschen in acht, Tony«, warnte mich mein Freund.
    Ich grinste. »Was dachtest du denn, was ich tue?«
    »Mit dem Mord an Max Lanza hat er bewiesen, daß mit ihm nicht zu spaßen ist.«
    »Man soll über Tote nicht schlecht reden, aber Max Lanza war doch eine Null. Er war Alleinunterhalter in einer Kneipe. Mut allein reicht nicht, um den Spinnenmann zu fassen. Ich denke, ich habe die bessere Ausbildung, Lance. Und die bessere Ausrüstung!« Ich hob meine rechte Hand und zeigte Selby den magischen Ring. »Die Schwierigkeit dieses Falles liegt in erster Linie darin, den Burschen zu finden«, stellte ich fest. »Aber ich denke, ich werde auch das schaffen.«
    »Und wie?« wollte Lance Selby wissen.
    »Ganz einfach«, erwiderte ich leichthin — obwohl ich wußte, daß es ein hartes Stück Arbeit werden würde. »Der Kerl hat drei Gemälde geklaut, die jedes für sich ein Vermögen wert sind. Bestimmt hat er die Bilder nicht gestohlen, um sie in seiner Wohnung an die Wand zu hängen. Der will sie zu Geld machen. Also muß er den van Gogh, den Makart und den Cézanne jemandem anbieten. Und zwar wem?«
    »Einem Hehler, nehme ich an.«
    »Richtig«, sagte ich. »Siehst du, und genau da werde ich versuchen, einzuhaken.«
    ***
    Eine ehemalige Hehlergröße war zweifellos Budd Bonner gewesen. Es hatte mal eine Zeit gegeben, da war alles, was in London und Umgebung geklaut worden war, zuerst Budd Bonner angeboten worden, denn der hatte die besten Beziehungen nach allen Himmelsrichtungen gehabt. Als man ihn zum zehntenmal eingelocht hatte, fing er an, über den Sinn des Lebens nachzudenken, und er kam zu der Überzeugung, daß es im Gefängnis nicht mal halb so schön war wie draußen. Wenn er also kein elftesmal einsitzen wollte, mußte er versuchen, sauber zu bleiben. Er war gerade fünfzig, als sie ihn aus der Haftanstalt entließen. Er kaufte sich von seinen »Ersparnissen« eine Wäscherei, ließ überall

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