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GK181 - Der Spinnenmann

GK181 - Der Spinnenmann

Titel: GK181 - Der Spinnenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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verlauten, daß er an Diebesgut jedes Interesse verloren habe, und man möge ihn mit diesen Dingen nicht mehr behelligen. Eine Zeitlang bedrängten ihn die Ganoven trotzdem noch, aber Budd Bonner blieb standhaft. Heute war er fünfundfünfzig und immer noch sauber.
    Ich suchte seine Wäscherei auf.
    Die Tür quietschte, als ich sie öffnete. Wie Zinnsoldaten waren zwanzig Waschmaschinen an der Wand aufgereiht. Ihnen gegenüber gab es zehn Trockenapparate. In einem anderen Raum gab es fünf Bügelmaschinen.
    Frauen saßen auf Stühlen und blätterten in Illustrierten, während sich die Wäsche in der Maschine überschlug. Es sah aus, als hätte ein Buntfernseher eine Bildstörung.
    Ich fand meinen Weg ins Büro.
    Budd Bonner war nicht da. Ich traf aber seine Lebensgefährtin an. Ihr Name war Ethel Jones. Sie war vierzig, sah aber älter aus. Ihr Busen war eine riesige, runde Sache. Die feuchte Wä schereiluft machte ihr brünettes Haar strähnig. Sie war alles andere als schön, und sie hatte obendrein Haare auf den Zähnen. Fast hatte ich Mitleid mit Budd Bonner. Was er sich früher hatte zuschuldenkommen lassen… das büßte er jetzt alles gründlich ab.
    »Budd suchen Sie!« stellte Ethel verdrossen fest. Sie erhob sich von ihrem Schreibtisch und war nun beinahe so groß wie ich. Mit einer Feldherrenmiene stemmte sie die Fäuste in die schwammigen Seiten. Ihr Kleid war modern gewesen, als sie noch jung gewesen war. Da sie es damals für sich gekauft hatte, paßte sie jetzt nicht mehr so richtig hinein.
    »Budd ist nicht hier!« sagte Ethel ärgerlich.
    »Das ist mir bereits aufgefallen«, gab ich gutmütig zurück. Schließlich hatte ich nicht die Absicht, mit Bonners Freundin einen Streit anzufangen.
    Sie musterte mich wie einen persönlichen Feind. »Wissen Sie denn nicht, daß Budd nie hier ist?«
    »Es ist aber doch seine Wäscherei, oder?«
    »Natürlich ist sie das. Aber wenn Sie Budd Bonner kennen, dann wissen Sie bestimmt, daß er nichts so sehr haßt wie die Arbeit. Mit Arbeit können Sie ihn aus England verjagen. Arbeit kommt bei ihm gleich nach ’nem Aussatz. Wozu sollte er auch einen einzigen Handgriff tun? Er hat ja eine Idiotin gefunden, die für ihn das Geld verdient, das er in der Kneipe verspielt. Sagen Sie selbst, hat der smarte Budd Bonner nicht ein schlaues Leben? Ich schufte mich hier für ihn zum Krüppel, während er den lieben Gott einen guten Mann sein läßt!«
    »In welcher Kneipe spielt er?« fragte ich schnell.
    Ethel Jones sagte es mir.
    Ich ging.
    Sie schrie mir noch nach: »Sagen Sie ihm, wenn er in zwei Stunden nicht zu Hause ist, wird die Bude hier an den Meistbietenden versteigert!«
    Ich nickte. »Werd’s ihm bestellen.«
    ***
    Ich war für die Kneipe viel zu elegant gekleidet. Der Wirt warf mir sofort einen mißtrauischen Blick zu. Leute, die angezogen waren wie ich, hatten in seiner Kaschemme nichts zu suchen. Das gab ja doch nur Ärger. Ich grinste ihn freundlich an, beugte mich über den Tresen und raunte ihm zu: »Budd Bonner. Wo finde ich ihn?«
    »Keine Ahnung«, stellte sich der hagere Wirt dumm.
    »Ich weiß, daß er hier ist.«
    »Dann wissen Sie mehr als ich, Mister.«
    »Ethel Jones hat es mir gesagt.«
    Darauf reagierte der Wirt. Wenn Ethel mich gewissermaßen hierhergeschickt hatte, dann ging das in Ordnung. Er wies auf eine schäbige Tür, hinter der ein Mann gerade schallend lachte. »Dort hinein.«
    »Ins Lachkabinett.« Ich nickte und machte mich auf den Weg.
    Budd Bonner hatte gute Laune. Er war derjenige gewesen, der vorhin gelacht hatte. Und er lachte noch einmal, denn er streifte mit beiden Händen gerade wieder eine Menge Geld ein. Vier Männer saßen um den Tisch. Es wurde gepokert. Die Luft war miserabel. Einen Nichtraucher wie mich warf sie beinahe aus den Schuhen.
    Als Bonner mich erblickte, hörte er zu lachen auf. Da ich ihn ansah und alle anderen Spieler unbeachtet ließ, wußte er, daß ich seinetwegen gekommen war. Seufzend erhob er sich.
    »Jungs, ich schlage vor, wir machen eine kleine Pause.« Bonner stopfte seinen Gewinn in die Tasche und machte mir dann mit dem Kopf ein Zeichen. Wir begaben uns in den Waschraum. Bonner fing an sich zu kämmen. Der Spiegel, in den er dabei schaute, war halb blind.
    »Was führt Sie zu mir?« fragte mich Bonner. Wir hatten schon mal beruflich miteinander zu tun gehabt. Das war jedoch in Bonners unsauberer Zeit gewesen.
    Ich schmunzelte. »Können Sie sich noch an mich erinnern, Budd?«
    »Wer könnte einen

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