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GK181 - Der Spinnenmann

GK181 - Der Spinnenmann

Titel: GK181 - Der Spinnenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Tony Ballard je vergessen?«
    »Ich soll Ihnen ausrichten, daß Ethel Ihre Wäscherei versteigert, wenn Sie nicht demnächst heimkommen.«
    Er seufzte. »Ethel ist mein Fegefeuer.«
    »Warum trennen Sie sich nicht von ihr? Sie ist doch bloß Ihre Freundin.«
    »Wer macht dann die Arbeit, he?«
    »Daran hab’ ich nicht gedacht«, grinste ich.
    »Wollen Sie bloß mal sehen, wie’s mir geht? Oder haben Sie auch noch einen anderen Grund, mich zu besuchen?« fragte Budd Bonner. Er hatte einen kugelrunden Kopf mit grauen Haaren darauf. Seine Augen waren braun, die Nase erinnerte mich an den Gesichtserker von Karl Malden.
    »Ich bin wegen Ihres Vorlebens hier, Budd«, erwiderte ich ernst.
    Bonner erschrak. »Mensch, Ballard, ich bin seit vielen Jahren sauber! Ich habe meine Wäscherei. Sie ernährt Ethel und mich so recht und schlecht… Mit Hehlerei habe ich seit einer Ewigkeit nichts mehr zu tun.«
    Wieder fing er an sich zu kämmen. Dabei betrachtete er mein Gesicht im Spiegel.
    Ich sagte: »Ich bin hinter dem Spinnenmann her, Budd. Schon von dem Kerl gehört oder gelesen?«
    »Sie werden niemanden in London finden, der von dem Burschen noch nichts gehört hat«, gab Bonner zurück.
    Endlich hörte er mit dem Kämmen auf. Ganz nervös hatte er mich damit schon gemacht.
    »Der Karl hat einen van Gogh, einen Makart und einen Cézanne gestohlen«, sagte ich.
    »Ich weiß«, erwiderte Bonner und nickte.
    »Wem kann er die Gemälde anbieten, Budd?« schoß ich meine nächste Frage blitzschnell ab.
    »Ich bin seit langem weg vom Fenster, Mr. Ballard.«
    »Ich habe auch nicht gesagt, daß er sich mit den Bildern an Sie gewandt haben könnte«, brummte ich ärgerlich. Es machte mich wütend, daß er immer wieder seine Unschuld herausstrich. Das war ihm noch von früher geblieben… Sagst du ja, bleibst du da. Sagst du nein, gehst du heim… So ungefähr hielt er es auch heute noch, obwohl dafür kein Grund mehr vorlag. Die Reaktion saß ihm einfach im Fleisch.
    »Sehen Sie, Mr. Ballard, es hat mal eine Zeit gegeben…«
    »An die erinnere ich mich noch sehr gut!« sagte ich schneidend.
    »…da wußte ich ganz genau, was in unserer Stadt so alles lief. Heute ist es damit vorbei. Ich will davon nichts mehr wissen, und ich möchte wegen meiner Vergangenheit nicht mehr behelligt werden, ist das denn nicht zu verstehen?«
    »Ihr Heiligenschein blendet mich, Budd. Und mir kommen vor Rührung gleich die Tränen!« sagte icl sarkastisch. »Anscheinend begreifen Sie nicht, worum es mir geht. Okay. Dann will ich es Ihnen mit schlichten, ergreifenden Worten erklären: Ihre Vergangenheit kümmert mich keinen Deut. Ich bin nicht hier, um alte Dinge aufzuwärmen, sondern ich bin zu Ihnen gekommen, weil ich von Ihnen erwarte, daß Sie mir helfen. Jawohl, helfen. Sie brauchen mich gar nicht so verdutzt anzugucken. Warum soll ein ehemaliger Hehler nicht mal einem Privatdetektiv unter die Arme greifen? An Ihnen bin ich nicht im geringsten interessiert, das betone ich noch einmal. Ich will den Spinnenmann kriegen. Sagen Sie jetzt bloß nicht, was geht Sie der Kerl an. Vielleicht zappeln schon heute nacht Sie in seinem verdammten Netz. Wie würde Ihnen das gefallen, hm?«
    Bonner zuckte unwillkürlich zusammen.
    Ich hatte seine empfindliche Stelle getroffen.
    »Na schön, Ballard. Warum sollte ein ehemaliger Hehler einem Privatdetektiv eigentlich nicht helfen?« Er grinste. »Natürlich können Sie von mir nicht erwarten, daß ich’s umsonst mache…«
    »Durch und durch Geschäftsmann, wie?« sagte ich grimmig.
    »Man muß sehen, wo man bleibt. Das Leben ist leider verdammt teuer. Ethel sagt mir das fast jeden Tag.«
    »Was verlangen Sie?« fragte ich schnell.
    Budd Bonner kam sich besonders schlau vor, als er antwortete: »Machen Sie mir ein Angebot, und ich sage Ihnen dann, ob es reicht, oder ob es zuwenig ist.«
    »Hören Sie, ich bin kein Freund vom Feilschen!« knurrte ich unwillig. »Deshalb mache ich Ihnen folgenden Vorschlag: Sie sperren für mich in der richtigen Gegend die Ohren auf, und wenn Sie mir den Namen des Hehlers nennen können, mit dem der Spinnenmann sein Geschäft machen möchte, kriegen Sie von mir 500 Pfund.«
    Bonner blickte mich mit großen Augen an. »500 Pfund? Drucken Sie das Geld neuerdings selbst?«
    Ich bleckte die Zähne. »Sie kriegen das Moos nur dann, wenn ich durch Ihren Tip an den Spinnenmann rankomme, Budd.«
    »Aber 500 Pfund.«
    »Dann ist es mir diesen Betrag wert. Außerdem kann ich, wenn ich Ihnen

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