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GK187 - Der Geisterberg

GK187 - Der Geisterberg

Titel: GK187 - Der Geisterberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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immer größer und war kaum noch zu überbrücken.
    Jack Lambeth war schon wieder halbwegs in Form. Dr. Woolds verpaßte ihm vor den Dreharbeiten immer eine schmerzstillende Spritze. Sobald sie wirkte, humpelte er nicht mehr.
    Wenn Dorothy und Angus sich stritten, daß die Fetzen flogen, stand Lambeth schadenfroh grinsend abseits und freute sich über die wüsten Verwünschungen, die die beiden ausstießen, und über jedes Schimpfwort, das sie einander an den Kopf warfen. Eben ging es wieder hoch her, weil Angus Portland sich darüber beschwert hatte, daß er nicht mit seiner Schokoladenseite ins Bild kam. Kein Mensch sieht von beiden Seiten gleich aus. Portland wußte – wie jeder andere Schauspieler –, daß sein rechtes Profil weit vorteilhafter war als das linke. Dorothy beharrte deshalb absichtlich auf einer Einstellung, die ihren Partner benachteiligte. Es blieb nicht aus, daß sie sich sogleich wieder anbrüllten.
    Kendal Blake raufte sich die Haare.
    Die Sorgen und der Ärger wuchsen ihm allmählich über den Kopf. Er verfluchte den Tag, wo er die Idee gehabt hatte, Dorothy und Angus in einem Film zusammenzuspannen. Cliff McKinlock hatte recht gehabt, als er behauptete, das wäre, als würde man in der Nähe eines Pulverfasses mit offenem Feuer hantieren.
    Cliff. Der arme Junge. Die Malaria war über ihn wie eine Naturkatastrophe hereingebrochen. Dr. Woolds hatte ernste Bedenken gehabt, den Regieassistenten durchbringen zu können.
    Blake schnellte von seinem Regiesessel hoch und rannte auf die beiden streitenden Schauspieler zu. »Aus!« brüllte er. »Schluß!« Sie hörten nicht auf ihn. Er drängte sich zwischen sie und knurrte ihnen in die wutverzerrten Gesichter: »Haltet endlich euer verdammtes Maul!«
    Schweigen.
    Angus Portland atmete schwer.
    Dorothy wandte sich trotzig ab. Sie wollte weggehen. Blake packte sie am Arm und riß sie zurück. »Du bleibst hier! Ich habe mit euch zu reden.«
    Die grünen Augen der Schauspielerin blitzten zornig. »Es interessiert mich nicht, was du zu sagen hast, Kendal.«
    »Du wirst mir zuhören!« knurrte Blake. Es kostete ihn große Mühe, Ruhe zu bewahren und nicht Gift und Galle zu spucken. »Beide werdet ihr mir jetzt zuhören!« Der Regisseur holte mehrmals tief Luft. Schweiß perlte auf seiner Stirn. »Ihr könnt nicht behaupten, daß ich nicht sehr, sehr viel Geduld gehabt habe. Aber einmal geht auch meine Langmut zu Ende. Ich kann euer kindisches Gezanke nicht mehr ertragen. Ich bin sicher, ihr seid beide mal zu heiß gebadet worden, folglich könnt ihr nichts dafür, daß ihr nicht ganz richtig im Kopf seid. Aber, zum Henker, ich bin nicht gewillt, mir von euch noch länger den Nerv ziehen zu lassen. Wenn ihr von heute an nicht alle persönlichen Ressentiments vergeßt und euch nur noch auf eure Arbeit konzentriert… Bei Gott, dann schicke ich euch beide nach Hause und drehe alle Szenen, die wir bereits im Kasten haben, mit irgendwelchen Laienschauspielern nach. Ich bitte euch, mir zu glauben, was ich gesagt habe, denn es ist mir verdammt ernst damit. Ihr denkt, ihr seid Götter. Okay. Bis zu einem gewissen Grad seid ihr das vielleicht wirklich. Aber ihr seid verwundbar. Man kann euch von eurem Podest herunterstoßen. Und es gibt Tausende von Schauspielern, die auf die Chance warten, eure Plätze einnehmen zu dürfen.«
    Blake trat zurück.
    Er reckte die Arme hoch und ruderte mit ihnen durch die Luft. »Schluß für heute!« schrie er. »Wir haben uns genug geärgert.«
    Die Filmleute versorgten die Geräte und Apparaturen.
    Kendal Blake legte sein Gesicht seufzend in die Hände. Es war ein Fehler gewesen, Dorothy und Angus zu verpflichten, aber das war nun nicht mehr zu ändern. Er mußte versuchen, das Beste aus der Sache herauszuholen, selbst wenn er dabei selbst nervlich vor die Hunde ging.
    Als er die Hände vom Gesicht nahm, blickte er in ein grinsendes Antlitz. Der Mann war Japaner. Er wirkte schmächtig, war es aber bestimmt nicht. Blake dachte: Er hat große Ähnlichkeit mit dem vor Jahren verstorbenen Bruce Lee. Ob er auch so gut Karate kann wie dieser?
    Der Japaner deutete eine Verbeugung an. »Mein Name ist Zeno Kabajashi.« Er lächelte verlegen. »Ich wohne zur Zeit in Lae. Als man mir sagte, daß eine amerikanische Filmgesellschaft hier Außenaufnahmen macht, habe ich mich in meinen Wagen gesetzt und bin gleich losgefahren. Alles, was mit Film zusammenhängt, fasziniert mich. Sie sind der Regisseur, nicht wahr?«
    »Ja«, sagte Blake

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