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GK187 - Der Geisterberg

GK187 - Der Geisterberg

Titel: GK187 - Der Geisterberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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einzubilden.«
    In Blakes Kopf fuhren mit einemmal die Gedanken Karussell. Bud Haggins wollte gesehen haben, wie sich einer der Toten bewegt hatte. Am nächsten Tag war der Leichnam verschwunden. Und Ella wollte dem mumifizierten Toten begegnet sein.
    Absurd?
    War das wirklich absurd?
    ***
    Ich hatte eine LP von Roger Whittacker auf den Plattenteller gelegt, meine Beine lagen auf dem Couchtisch. Vor mir stand ein Glas Pernod. Ich blätterte in einer Illustrierten und überlegte nebenbei, ob ich nicht auf einen Sprung zu Lance Selby hinübergehen sollte, der im Nachbarhaus wohnte und sich über meinen Besuch bestimmt gefreut hätte. Mit einemmal war es für mich beschlossene Sache, die Tapeten zu wechseln. Ich nahm die Beine vom Couchtisch und erhob mich. Lance war Professor der Parapsychologie. Wenn ich gegen übernatürliche Erscheinungen anzukämpfen hatte, holte ich mir ganz gern Rat von ihm. Roger Whittacker beendete seinen letzten Song. Der Plattenspieler stellte sich automatisch ab. Ich schickte mich an, das Wohnzimmer zu verlassen, da klingelte es.
    Tucker Peckinpah stand vor der Tür. Ich blickte über seine Schulter. Am Rande des Bürgersteigs parkte Peckinpahs silbergrauer Rolls-Royce. Ich hieß meinen Partner herzlich willkommen und bat ihn, einzutreten. Der Besuch bei Lance Selby fiel dadurch ins Wasser. Ich nahm mir vor, ihn zu einem späteren Zeitpunkt nachzuholen.
    Peckinpahs Miene war von Sorgen überschattet, das fiel mir sogleich auf. Er redete nicht lange um den heißen Brei herum, sondern ging sogleich in die Vollen – wie man beim Kegeln sagt.
    »Ich hatte heute vormittag einen Anruf, der mich ein wenig beunruhigt«, sagte der Industrielle, der gleichzeitig auch Buchverleger und Filmproduzent war. Und um sein Engagement als Filmproduzent ging es bei diesem Gespräch. Peckinpah teilte mir mit, daß die Außenaufnahmen zu jenem Abenteuerstreifen, dessen Co-Produzent er war, seiner Ansicht nach unter keinem sehr günstigen Stern zu stehen schienen. »Das Filmteam wird geradezu vom Pech verfolgt«, erzählte mir Peckinpah.
    »In welcher Form?« fragte ich teilnahmsvoll. Peckinpah war auch mein Freund. Deshalb interessierten mich auch seine Sorgen.
    »Das Skriptgirl scheint den Verstand verloren zu haben. Jack Lambeth hätte sich beinahe das Bein gebrochen. Es kommt immer wieder zu heftigen Streitszenen zwischen Dorothy Fosse und Angus Portland. Cliff McKinlock, der Regieassistent, bekam die Malaria und wurde nach Melbourne geflogen. Kendal Blake ist unter diesen Umständen nicht in der Lage, die gesetzten Termine einzuhalten. Dadurch verteuern sich die Produktionskosten erheblich. Außerdem machte der Regisseur meinem amerikanischen Produktionspartner gegenüber gewisse Andeutungen, daß es zu irgendwelchen eigenartigen Vorfällen kam. Etwas Genaues war aus ihm nicht herauszubekommen.« Peckinpah rümpfte die Nase und schüttelte den Kopf. »Alles das beunruhigt mich. Ich habe das Gefühl, daß auf Papua-Neuguinea irgend etwas schief läuft. Es stimmt dort etwas nicht. Ich wollte, ich könnte Ihnen klipp und klar sagen, was mir Sorgen macht.«
    Es gibt Augenblicke, da ahnt man, daß ein Unheil droht.
    Peckinpah sprach von seinem Gefühl. Vielleicht war es eine solche Ahnung.
    »Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie nach Papua-Neuguinea fliegen und dort nach dem Rechten sehen würden, Tony«, sagte der Industrielle.
    Ich massierte lange meine Nase. »Eigentlich…«, begann ich, »eigentlich wollte ich da sein, wenn Vicky aus Hollywood zurückkommt.«
    Peckinpahs Blick traf mich mitten ins Herz. Er bettelte mit den Augen. Ich wußte, daß ich nicht bleiben durfte.
    »Wenn Sie denken, daß es wirklich wichtig ist, daß ich für ein paar Tage in die Wildnis gehe, dann will ich das gern machen«, sagte ich und konnte feststellen, daß dem dicklichen Mann ein Stein vom Herzen fiel.
    »Es freut mich, daß Sie das sagen, Tony«, strahlte Peckinpah. »Ich wußte, daß ich mit Ihrer Hilfe rechnen kann.« Er langte in die Innentasche seines Jacketts und legte zu meiner größten Verwunderung ein Flugticket vor mich hin. »Ihre Maschine startet in zwei Stunden«, sagte er, und ich war sprachlos.
    ***
    Eine Woche drehten sie nun schon. Mit Dorothy Fosse und Angus Portland wurde es immer schlimmer. Kendal Blakes Rechnung war nicht aufgegangen. Die beiden waren einfach zu gleich. Sie konnten sich nicht »zusammenraufen« – wie Blake sich das vorgestellt hatte. Im Gegenteil. Die Kluft zwischen den beiden Stars wurde

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