Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GK187 - Der Geisterberg

GK187 - Der Geisterberg

Titel: GK187 - Der Geisterberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
er würde mit einem Mal blasser.
    »Wir alle haben Jacks Todesschrei gehört, Mr. Ballard. Sein Schrei steckt uns heute noch in den Knochen. Wenn es ein Unfall gewesen wäre, hätte Lambeth keine Zeit gehabt, diesen grauenvollen Schrei auszustoßen.«
    »Es war also Mord.«
    »Ich will mich dazu nicht äußern.«
    »Und der Mörder gehört dem Filmteam an«, sagte ich hart.
    Haggins starrte mich mehrere Sekunden bestürzt an. »Mein Gott, Ballard, das dürfen Sie nicht sagen.«
    »Warum nicht?«
    »Weil es nicht stimmt.«
    »Kennen Sie die Leute so genau?«
    »Jawohl, ich kenne sie. Es sind arbeitsame, ehrliche, aufrichtige Männer.«
    Er übertrieb. Ich wußte zumindest von einem Mann, daß er ganz und gar nicht ehrlich und aufrichtig war: Angus Portland.
    »Blake wollte Sie selbst abholen«, sagte der Kameramann, nachdem er eine Weile geschwiegen hatte. »Aber er konnte die Zeit nicht erübrigen.«
    »Dreht er etwa inzwischen ohne Sie weiter?« fragte ich erstaunt.
    Bud Haggins schüttelte den Kopf. »Er versucht zu retten, was noch zu retten ist. Wir haben bereits den Großteil der Aufnahmen im Kasten. Jetzt schreibt Blake das Drehbuch um, damit wir Lambeths Part nicht mit einem anderen Schauspieler nachdrehen müssen.«
    Ich fragte den Kameramann, wie die Stimmung im Filmlager wäre.
    Haggins rümpfte die Nase. »Es greift eine undefinierbare Angst um sich. Man kann sie in jedermanns Augen entdecken.«
    Ich nickte. »Sie ist auch in Ihren Augen.«
    Haggins wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    »Wovor fürchten Sie sich, Haggins?« schoß ich meine Frage direkt auf ihn ab.
    Er wich der Frage jedoch aus, indem er sagte: »Das Skriptgirl liegt völlig apathisch im Sanitätszelt. Dorothy Fosse ist schrecklich hysterisch. Sie hatte heute morgen bereits wieder einen verrückten Streit mit Angus Portland. Sie sagt, sie will nicht mehr bleiben. Sie will nicht mehr mit Portland als Partner weiterdrehen. Er wollte sich mit Lambeth zusammentun und gegen sie intrigieren. Er hatte die Absicht, von Blake ihre Rolle kürzen zu lassen. Sie können sich nicht vorstellen, wie sich die Fosse gebärdet hat. Wenn Portland ihr nur auf ein paar Meter näher kommt, ist die Spannung fast unerträglich. Dabei sollen die beiden vor der Kamera ein glückliches Paar mimen… Cliff McKinlock, den Regieassistenten, hat die Malaria niedergeworfen … Die Dreharbeiten stehen unter keinem guten Stern, Mr. Ballard. Ich dachte immer, ich wäre nicht abergläubisch. Jetzt weiß ich es aber besser. Ich bin es doch. Soll ich Ihnen was ganz Persönliches verraten?«
    »Wenn Sie möchten.«
    »Ich wäre nicht traurig, wenn wir unsere Zelte hier abbrechen und auf der Stelle abreisen würden. Uns droht noch mehr Unheil. Ich kann es fühlen. Und davor habe ich Angst.«
    Wir erreichten die Zeltstadt.
    Im Hintergrund saßen ein paar Männer beisammen. Sie blickten mit düsteren Gesichtern zu uns herüber. Ich schwang mich aus dem Jeep. Da trat ein lächelnder Japaner auf mich zu. Haggins machte mich mit ihm bekannt.
    »Das ist Mr. Zeno Kabajashi. Er wohnt zur Zeit in Lae und nahm die Gelegenheit wahr, uns bei der Arbeit zuzusehen.«
    Kabajashi nickte heftig. »Ich finde es wahnsinnig aufregend, bei Dreharbeiten zuzusehen, Sie nicht, Mr. Ballard?«
    »Ich find’s nicht aufregend, aber interessant«, gab ich freundlich zurück. Hart war das Hacken einer Schreibmaschine zu hören. Kendal Blake arbeitete am neuen Drehbuch. Der Japaner sagte, er fände es bedauerlich, daß es in der vergangenen Nacht zu einem so tragischen Unfall gekommen wäre.
    Unfall! Auch er nannte das Kind nicht beim richtigen Namen.
    Mord war es gewesen, und ich fragte mich unwillkürlich, ob Haggins auch für diesen Mann die Hand ins Feuer gelegt hätte.
    Wir betraten das Zelt des Regisseurs. Blake erhob sich. Dunkelgraue Ringe lagen unter seinen geröteten Augen. Er sah erschöpft und überarbeitet aus. Die Hand, die ich drückte, war feucht und kraftlos.
    »Willkommen in der Wildnis, Mr. Ballard«, sagte er freundlich. Er wies auf die beschriebenen Blätter. »Tut mir leid, daß ich Sie nicht selbst abholen konnte. Aber Sie sehen ja…«
    »Ich bitte Sie, das macht doch nichts«, gab ich lächelnd zurück.
    Blake bat den Kameramann, meine Reisetasche in Cliff McKinlocks Zelt zu bringen. Das würde bis auf weiteres meine Unterkunft sein. Der Kameramann zog sich zurück. Blake setzte sich und bot mir auch Platz an. Jetzt waren wir allein. Der Regisseur konnte offen mit mir reden.
    Er

Weitere Kostenlose Bücher