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GK187 - Der Geisterberg

GK187 - Der Geisterberg

Titel: GK187 - Der Geisterberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Verwerfliches daran finden konnte, daß jemand versucht hatte, Dorothy Fosse zu vergewaltigen. Im Gegenteil. Er bedauerte aufrichtig, daß es nicht geklappt hatte, denn er wünschte diesem Mädchen alles Böse an den Hals. Portland ging nur mit, um den Schein zu wahren.
    »Ihr wißt, wie ich zu ihr stehe!« rief er über die Köpfe der Leute hinweg. »Ich bin kein Heuchler. Ich mag sie nicht. Aber sie zu vergewaltigen… also nein … das geht denn doch zu weit. Damit kann kein christlich erzogener Mensch einverstanden sein!« Er lachte in sich hinein. Die Männer glaubten ihm jedes Wort, diese Dummköpfe. Sie ließen sich so schrecklich leicht hinters Licht führen. Es machte ihm Spaß, die Stimmung gegen Jack Lambeth noch weiter anzuheizen.
    Lambeth war ein Idiot. Er hatte die Hand, die ihm entgegengestreckt worden war, zurückgewiesen. Jetzt sollte er sich selbst helfen. Von Portland hatte er keine Hilfe zu erwarten.
    Blake blieb breitbeinig vor Lambeths Zelt stehen. Wütend stemmte er die Fäuste in die Seite. »Jack!« schrie er. »Jack! Komm heraus!«
    Es passierte nichts.
    »Hol ihn doch, Kendal!« verlangte Bud Haggins mit zorniger Miene.
    »Jack Lambeth, du verdammter Feigling! Es nützt nichts, daß du dich jetzt in deinem Zelt verkriechst!« schrie Blake noch lauter. »Entweder du kommst jetzt heraus, oder ich hole dich!«
    Die Männer hielten für einen Moment den Atem an. Lambeth reagierte nicht.
    »Na schön!« rief Blake. »Dann komme ich eben rein!«
    Schnaufend stürmte Kendal Blake in Lambeths Zelt. Schweigend und mit angespannten Gesichtern warteten die Männer. Der Regisseur kam eine halbe Minute später mit zornfunkelnden Augen zurück.
    »Er ist nicht da. Der Feigling hat sich irgendwo versteckt!«
    »Das sieht ihm ähnlich!« höhnte Portland mit verächtlicher Miene. »Zuerst spielt er den Helden, und dann hat er nicht den Mumm, für das geradezustehen, was er angestellt hat.«
    Plötzlich ein Schrei, der den Leuten durch Mark und Bein ging. Schrill. Lang. In wahnsinniger Angst ausgestoßen. Der gesamte Urwald schien von diesem furchtbaren Todesschrei erfüllt zu sein. Die Männer waren einen Augenblick wie gelähmt.
    »Lambeth!« stieß einer heiser hervor.
    Und ein anderer bekreuzigte sich mit schreckgeweiteten Augen.
    ***
    Sie schwärmten aus. Über hundert Magnesiumfackeln tanzten gleißend durch den Dschungel. Das Filmteam bildete eine lange Kette. So brachen die Männer Schritt für Schritt durch das wuchernde Dickicht. Die Leute suchten Jack Lambeth. Keiner von ihnen erwartete, den Schauspieler lebend zu finden. Sein schrecklicher Schrei hatte etwas so Endgültiges gehabt, daß es danach nur noch eines geben konnte: den Tod!
    Die lange Magnesiumschlange wälzte sich in den Urwald hinein. Die Gesichter der Männer wirkten im Schein der grellen Fackeln leichenblaß. Ihre Augen glänzten. Unruhe, Sorge und Furcht überschatteten ihre Mienen. Sie ahnten, daß in diesem verfilzten Dickicht etwas geschehen war, das sie ängstigen mußte. Und einer steckte den anderen mit dieser unterschwelligen Angst an. Diese Furcht übertrug sich wie eine ansteckende Krankheit. Keiner brauchte ein Wort zu sagen. Es genügte ein Blick – schon war man infiziert.
    Jeder trachtete, so nahe wie möglich beim anderen zu bleiben. Dadurch war die gebildete Kette sehr eng. Wenn Jack Lambeth hier irgendwo lag – was jedermann befürchtete –, dann war er auf diese Weise nicht zu verfehlen.
    »Hier!« schrie plötzlich jemand mit erschrockener Stimme.
    »Hierher!« schrie der Mann neben ihm.
    »Jack Lambeth!« rief ein Dritter.
    Sofort geriet die Kette in Unordnung. Sie löste sich auf, zerfiel, ballte sich in der Dunkelheit zu einem gleißenden Lichterknäuel zusammen, in dessen Zentrum Jack Lambeth auf dem moderigen Dschungelboden lag.
    »Laßt mich durch!« sagte Marvin Woolds gepreßt.
    »Geht zur Seite!« rief Kendal Blake. »Laßt den Doc durch. So macht doch Platz, verdammt noch mal!«
    Die Magnesiumfackeln bildeten eine Gasse. Dr. Woolds drängte sich durch sie hindurch und kniete neben Jack Lambeth nieder. Das Gesicht des Schauspielers war von panischem Schrecken verzerrt. Dr. Woolds untersuchte den Mann kurz, aber gründlich. Dann richtete er sich mit ernster Miene auf.
    »Was ist, Doc?« fragte der Regisseur mit hämmernden Schläfen. »Was ist mit ihm?«
    »Er lebt nicht mehr«, sagte Dr. Woolds leise, und doch konnten ihn alle verstehen.
    »Jack ist tot?« stieß Blake bestürzt hervor.
    Der Arzt

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