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GK187 - Der Geisterberg

GK187 - Der Geisterberg

Titel: GK187 - Der Geisterberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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haben.«
    Woolds zögerte. Er schien nicht genügend Vertrauen in meine hypnotischen Kräfte zu haben. Sein Blick flog zwischen mir und Kendal Blake hin und her. Ich sah Woolds an, daß er die Verantwortung gern auf Blake abgeschoben hätte. Und Blake nahm diesen Ball sofort an. Er nickte hastig. »Okay, Ballard. Hypnotisieren Sie das Mädchen.«
    »Die Sache kann auch schiefgehen!« warnte Woolds. Er tat dies nur, um besser dazustehen, falls es tatsächlich eine Panne geben sollte. »Wenn es mit der Hypnose nicht nach Ballards Willen klappt, kann dieses Mädchen einen bleibenden seelischen Schaden davontragen.«
    Blake blickte den Arzt ärgerlich an. »Kann es Ella noch schlimmer gehen, als es ihr jetzt schon geht, Doc?«
    »Ich möchte nur festhalten, daß es unter Umständen Komplikationen geben könnte.«
    »Sie hatten Ihre Chance, Woolds. Ihre Medikamente haben Ella nicht geholfen. Das arme Ding liegt wie tot vor uns. Wenn es eine Möglichkeit gibt, ihren Geist von da zurückzuholen, wo er jetzt ist, dann sollten wir nicht zögern, es zu versuchen.«
    »Sie müssen verstehen, daß ich die Verantwortung dafür nicht übernehmen kann!« sagte Dr. Woolds ernst.
    »Die Verantwortung übernehme ich «, sagte ich hart, und Dr. Woolds akzeptierte das.
    Die Männer halfen mir, das Mädchen aufzusetzen. Ich blickte ihr fest in die unergründlichen Augen. Gleichzeitig konzentrierte ich mich auf meinen magischen Ring, der meine hypnotischen Kräfte wesentlich zu verstärken vermochte. Ich drängte mich in Ellas Geist, redete mit monotoner Stimme auf sie ein, befahl ihr, auf meine Worte zu hören. Ich mußte mich unwahrscheinlich hart anstrengen, um geistigen Kontakt mit ihr zu bekommen. Allmählich kam Leben in ihren leeren Blick. Sie sprach auf das Experiment an. Ich versetzte sie in tiefe Trance und befahl ihr, sich an jenen für sie so folgenschweren Abend zu erinnern.
    »Erinnern Sie sich, Ella?« fragte ich mit eindringlicher Stimme.
    »Ja«, sagte das Mädchen leise.
    »Sagen Sie mir, was in dieser Nacht passiert ist, Ella.«
    »Wir hatten eine Regiebesprechung.«
    »Wo?«
    »In Mr. Blakes Zelt.«
    Ich schaute Blake an. Er nickte. Sein Gesicht war straff gespannt. Er starrte Ella mit großen Augen an.
    »Sie haben das Zelt verlassen, Ella«, sagte ich.
    »Ja. Ich wollte noch einige Schritte an der frischen Luft tun. Es war so viel in Mr. Blakes Zelt geraucht worden.«
    »Haben Sie das Lager verlassen?«
    »Nein. Ich ließ die letzten Zelte nur ein paar Schritte hinter mir.«
    »Und was geschah dann?« fragte ich das Skriptgirl.
    »Etwas bewegte sich in den Farnen.«
    »Was war es? Ein Mensch? Ein Tier? Was?«
    »Ich dachte zuerst, es wäre ein Mensch. Ich hatte plötzlich Angst. Ich dachte, dort in den Farnen befände sich ein Eingeborener. Die Kuka-Kukas waren einmal Menschenfresser…«
    »War es ein Eingeborener, Ella?«
    »Nein. Oder doch. Ja. Es war ein Eingeborener. Ein toter Eingeborener.« Die Stimme des Mädchens wurde jetzt laut und schrill. Sie war erregt. Ihre Brust hob und senkte sich schnell. Sie keuchte. Ihr Gesicht drückte Angst und Entsetzen aus. »O Gott!« schrie sie. »Er kommt aus den Farnen. Ein lebender Leichnam. Herr im Himmel, wie ist so etwas möglich? Er kommt auf mich zu. Ich habe Angst. Entsetzliche Angst. Ich will um Hilfe rufen, aber meine Stimme versagt mir. Ich habe einen Ast in meiner Hand. Ich muß mich verteidigen. Er kommt näher. Oh, er sieht so schrecklich aus. Ganz eingetrocknet, klapperdürr. Tot. Und doch lebt er auf diese unerklärliche, unheimliche Art. Was soll ich tun? Ich will fortlaufen. Meine Beine gehorchen mir nicht. Mein Herz schlägt wild. Ich kann nicht mehr denken. Ich glaube, ich habe den Verstand verloren. Er ist jetzt fast bei mir. Seine leeren schwarzen Augenhöhlen wenden sich mir zu. Es ist ein scheußlicher Anblick!« Ella schluchzte laut auf.
    »Hören Sie, Ballard, überfordern Sie sie nicht?« keuchte Dr. Woolds neben mir.
    »Still!« zischte Kendal Blake mit blassem Gesicht.
    »Sie regt sich zu sehr auf!« sagte Woolds wütend. »Wenn ihr Herz versagt…«
    »Sie ist organisch völlig gesund, das haben Sie selbst gesagt!« fiel Blake dem Arzt ins Wort.
    Ella weinte. »Ich kann nicht mehr. Ich kann seinen Anblick nicht mehr länger ertragen. O Herr im Himmel, hilf mir! Steh mir bei! Rette mich vor diesem mumifizierten Scheusal, das der Teufel zum Leben erweckt hat… Ich stürze mich auf ihn, schlage ihm den Ast auf den knöchernen Schädel. Er greift

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