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GK195 - Totentanz im Hexenclub

GK195 - Totentanz im Hexenclub

Titel: GK195 - Totentanz im Hexenclub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Zweiten Weltkrieg behaupten konnte.«
    French pfiff durch die Zähne. »Donnerwetter. Das sieht man Ihrem Freund nicht an… Er wirkt eher wie ein Reisender in der Computerbranche.«
    »Wir brauchen Ihre Erlaubnis, das Witch Corner betreten zu dürfen«, sagte Lance Selby schnell.
    French rieb sich am Kinn und nickte dann. »Okay. Aber die Sache bleibt unter uns, klar?«
    »Natürlich«, erwiderte Selby eifrig.
    French erhob sich. Er streckte dem Professor die Hand entgegen. »Ich wünsche Ihnen viel Erfolg.«
    Selby ergriff die Hand. »Danke, Inspektor.«
    »Halten Sie mich auf dem laufenden.«
    »Mache ich.« Selby nickte hastig und ging.
    ***
    Guildhall.
    Sie ist das älteste Gebäude der City of London. Die große Halle, am Anfang des 15. Jahrhunderts gebaut, blieb erhalten. Hier werden die Husting — Wahl der 79 Zünfte — gehalten, und wenn der Bürgermeister ein Festmahl gibt, dann findet das ebenfalls hier statt.
    Vor diesem Gebäude parkte ich meinen Peugeot. Nebenan stand ein goldfarbener Rolls Royce. Elegant gekleidete Männer schritten mit Melone und Regenschirm über den Bürgersteig. Ich betrachtete sie nachdenklich und kam zu der Auffassung, daß ich eigentlich gar nichts von einem typischen Engländer an mir habe. Ich trinke lieber Kaffee statt Tee, und Regenschirm und Melone sind mir ein Greuel. Lieber laufe ich in ausgewaschenen Jeans herum. Anzüge und Krawatten besitze ich zwar, aber ich trage sie nur in den seltensten Fällen.
    Ich wartete auf Lance Selby.
    Ein Blick auf die Armaturenbrettuhr sagte mir, daß mein Freund jeden Augenblick eintreffen mußte. Zwei Minuten später war er da. Ich stellte das Autoradio leiser, als er sich auf den Beifahrersitz schob.
    »Was hat der dicke Inspektor gesagt?« wollte ich wissen.
    »Wir haben sein Okay.«
    »Fein.«
    »Natürlich nur inoffiziell.«
    »Versteht sich«, nickte ich und zündete die Maschine. Der 504 TI machte einen kraftvollen Sprung vorwärts. Ich fütterte die 104 Pferdestärken mit Treibstoff. Wir ließen die Guildhall hinter uns. Die Fahrt ging nach Bermondsey. Zwanzig Minuten benötigten wir, dann waren wir am Ziel: Tanner Street.
    Eine ruhige, schmale, menschenleere Straße.
    Seit sich Phil Smallbridge in der Diskothek erhängt hatte, wagte sich hier kaum noch jemand durch. Die Leute mieden die Tanner Street, und ich war der Meinung, sie taten gut daran, denn wenn sich diese Hexe tatsächlich im Witch Corner aufhielt, war vermutlich keiner davor gefeit, von ihr als nächstes Opfer auserkoren zu werden.
    Wir stiegen aus.
    Manche Dinge üben auf mich eine undefinierbare Strahlung aus. Anziehend oder abweisend. Hier hatte ich auf Anhieb das Gefühl, nicht willkommen zu sein.
    Das Polizeisiegel war erneuert worden. Lance fingerte daran herum. »Laß mich das machen«, sagte ich. Mit Geschick löste ich das Papierchen, ohne daß es kaputtging. Danach holte ich den Bürstenschlüssel, den ich stets bei mir trage, aus meinem Jeans-Jackett und führte ihn behutsam in das Schlüsselloch.
    Ein kurzes Klacken. Die Tür ließ sich öffnen. Sie knarrte. Ich warf einen Blick auf die Scharniere. Es war genug Öl dran. Eigentlich hätten sie dieses knarrende Geräusch nicht von sich geben dürfen. Aber das gehörte wohl auch schon mit zu Claudia Kents zahlreichen Tricks. Mit diesem Knarren wollte sie eine unheimliche Gruselstimmung erzeugen.
    Meinen Freund und mich konnte sie mit solchen Kindereien jedoch nicht erschrecken. Mir flog ein seltsamer kalter Atem ins Gesicht. Lance drängte mich zur Seite. Eifrig sagte er: »Laß mich vorgehen, Tony.«
    Er eilte die Stufen sogleich hinunter. Ich blieb dicht hinter ihm. Mein sechster Sinn warnte mich. Gefahr! schrie es in mir. Überall lauert Gefahr!
    Ich war auf der Hut. Meine Hechte war geballt. Ich war bereit, jeden Angriff zu parieren, egal, von wo er kam. Lance machte Licht. Bei Phil Smallbridge hatte das nicht geklappt. Wir hatten keine Schwierigkeiten. Nur einmal flackerte die Beleuchtung kurz. Das konnte sowohl eine Schwankung in der Stromspannung sein als auch Claudia Kent, die sich nicht entschließen konnte das Licht auszumachen oder brennen zu lassen.
    Eine unnatürliche Kälte kroch mir in die Beine. Der PVC-Boden schien eine meterdicke Eisschicht zu verdecken. Ich fröstelte. Lance Selby blieb stehen und schaute mich an. »Spürst du die Kälte auch?«
    »Natürlich.«
    »Ein Beweis, daß sie hier ist«, raunte mir mein Freund zu. Seine Augen suchten wachsam das Lokal ab.
    Auch ich blickte

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